Februar/März 2021

DESIGN THINKING FKS-Geschäftsführer Christian Schroeder gewann durch Design Thinking neue Erkennt- nisse und baute seinen Service aus BUCH ZUM THEMA In seinem Buch „Exponentielle Innovation“ aus demHerbst 2019 erläutert Uve Samuels, wie Wissenschaft und Wirtschaft ge- meinsam das Wachstum von Europa und Deutschland durch Digitalisierung gestalten können. Er plädiert für eine Reform des Hoch- schulbereiches, um der Innovations­ geschwindigkeit und demWachs- tum des chine­ sischen und US- amerikanischen Marktes begegnen zu können. Wie sich die Haltung der Wirtschaft ändern sollte, veranschaulicht der Ingenieur und Informati­ ker mit einer Weisheit von Pippi Langstrumpf: „Das hab ichnochnie gemacht, das kann ich also ziemlich gut.“ Eine Erkenntnis, die zu Punkt zwei des Design Thinking führt: Beobachten. Um die Bedürfnisse ei­ ner Zielgruppe zu erfassen und Chancen zu erken­ nen, gilt es, neugierig zu sein, sich auf Unbekanntes einzulassen und einen offenenDialog zu führen. DieEinsichtenwerdenverdichtet (oft Schritt drei) und fließen in Schritt vier, die Ideenfindung. In zwei Minuten sollen die Teilnehmer etwa 30 bis 40 Ideen notieren. „In der heutigen Zeit“, so Samuels, ist Kreati­ vität der Schlüssel zumÜberleben.“ Und er nennt wei­ tere kreative Methoden wie Hackathons, Bar- und Bootcamps, umalsFirma zukunftsfähig zubleiben. Wichtig ist Phase fünf, das Entwickeln. „Aus den vielen Ideen werden Lösungen gebaut – mit Le­ gosteinen, Knetgummi, Prittstift, Schnipseln, Pfei­ fenstopfern.“ Zehn Minuten veranschlagt Samuels in seinen Workshops für diese Prototypen-Erstel­ lung. Durch „Timeboxing“, also Zeitdruck, werde die Perfektion aus- und die Intuition eingeschaltet. Im letzten Abschnitt, dem Testen, geht das Mo­ dell in den Realitätscheck. „Ich sage Managern: ‚Geh mit deiner Geschäftsidee auf die Straße und versu­ che, das Produkt zu verkaufen.‘“ Das Feedback führe dazu, den neuen Ansatz entweder zu verwerfen oder den Design-Thinking-Prozess zu wiederholen. „Durch viele Optimierungsschleifen wird das Produkt immer besser“, so Samuels. Das Hamburger Traditionsunternehmen Fried­ rich Karl Schroeder (FKS) hat sich gemeinsam mit Samuels auf den Design-Thinking-Prozess eingelas­ sen. „Solch ein Impuls von außen ist sehr wichtig, um nicht vom Markt überholt zu werden“, sagt Christian Schroeder, Geschäftsführer des IT- Dienstleisters. Bei FKS gab Design Thinking den Anstoß, den Service zu erweitern und stärker maß­ zuschneidern: Die Firma betreibt die sogenannte Hamburg-Cloud, die mittelständischen Firmen in der Hansestadt eine IT-Infrastruktur mit hoher Datenschutzsicherheit bietet. „ImWorkshop haben wir ein Hybrid-Modell entwickelt, in dem sich die Hamburg-Cloud mit öffentlichen und privaten Clouds kombinieren lässt“, erklärt Schroeder. Sa­ muels animierte die Gruppe, bestehende Struktu­ ren disruptiv zu betrachten und sich in ausgedach­ ten zu Rollen fragen, was sich der Kunde wünscht. Eine Herausforderung war der Zeitdruck. „Schnell sein, wieder verwerfen, weiter zur nächsten Aufgabe, nicht ins Detail denken.“ Doch amEndewar­ tete die Erkenntnis: „Auch ohne Perfektionismus las­ sen sich tolleErgebnisse erzielen.“ BIRGIT REUTHER redaktion@hamburger-wirtschaft.de Bauen mit für den Mittelstand System Schnell, wirtschaftlich und nachhaltig. GOLDBECK Nord GmbH, Niederlassung Hamburg Fuhlsbüttler Straße 29a, 22305 Hamburg Tel. +49 40 713761-0, hamburg@goldbeck.de building excellence goldbeck.de

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