DEZEMBER 2024/JANUAR 2025
Gastgewerbe auf dem Prüfstand Rekordinflation, Mehrwertsteueranpassung, Umsatzeinbußen: 2024 war wieder kein leichtes Jahr für das Gastgewerbe. Doch die Branche findet Wege aus der Krise und bleibt zuversichtlich. Alles bereit im „Zollenspieker Fährhaus“: Das Hotel an der Elbe hatte 2024 eine gute Saison. Ärger bereitet aber die zunehmende Bürokratie. Auch die Hamburger Block Gruppe verzeichnete in ihren Restaurants einen Rückgang im niedrigen einstelligen Bereich – und reagierte darauf: „Wir ha- ben unser Angebot angepasst und bieten nun preis- günstigere Steak- und Burgermenüs an“, sagt Ste- phan von Bülow, Vorsitzender der Geschäftsführung der Block Gruppe, zu der unter anderem 68 Restau- rants und drei Hotels gehören. „Um in dieser wirt- schaftlich herausfordernden Zeit die Bedürfnisse und Erwartungen unserer Gäste noch besser ken- nenzulernen, hat der Unternehmensgründer die Preise teilweise abgesenkt, Gerichte in ihrenGewich- ten angepasst und neue Speisen entwickelt.“ Die Gäste danken es. „Die Restaurants laufen alle gut“, so von Bülow, der zugleich eine „faire und ein- heitliche Besteuerung von Speisen von sieben Pro- zent“ fordert. Denn derzeit bestehe eine Ungerech- tigkeit zwischen der Fullservice-Gastronomie, die mit 19 Prozent besteuert wird, und der Fast-Food- Gastronomie, die nur sieben Prozent Steuer zahlt. D urchatmen im „Zollenspieker Fährhaus“: Hin- ter den 80 Mitarbeitenden des Traditions betriebs liegt eine arbeitsreiche und gut ge- buchte Saison. Das Haus an der Elbe in Kirchwerder ist ein beliebter Ort für Ausflügler, zumFeiern und für Tagungen. „Unser Hotel ist mehr als 90 Prozent ausge- lastet“, sagt Geschäftsführer André Egger zufrieden. Das gilt längst nicht für das gesamte Gastgewerbe, das im Jahr 2024 erneut viele Herausforderungen zu meistern hatte: „Steigende Kosten für Personal, Le- bensmittel, Transport und Energie und die Anfang 2024 erneut auf 19 Prozent angehobene Mehrwert- steuer führten zwangsweise dazu, dass Hoteliers und Gastronomen ihre Preise anpassen mussten“, sagt Kathrin Wirth-Ueberschär, Vizevorsitzende des DEHOGA Hamburg und Direktorin des Hotels Reichs- hof. Die Konsequenz: Die Menschen gingen weniger essen. Um rund elf Prozent brachen die Gewinne laut einer DEHOGA-Umfrage im ersten Halbjahr 2024 im VergleichzumVorjahreszeitraumein. HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 40 FOTOS: ZOLLENSPIEKER FÄHRHAUS, ROMAN PAWLOSKI, STEIGENBERGER HOTELS
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