DEZEMBER 2024/JANUAR 2025
Mehr Frauen in Arbeit Die Situation am Arbeitsmarkt blieb auch 2024 angespannt. Viele Unternehmen suchen international nach Fachkräften, zugleich müssen und sollen Menschen mit Migrations- hintergrund in den Arbeitsmarkt integriert werden. Dies betrifft insbesondere Frauen. Die Arbeitsgemeinschaft Selbstständiger Migranten e.V. (ASM) hilft Zugewanderten mit einer Reihe von Projekten, darunter „WorkingExperience mit Sprach- und Betriebstraining“. Dieses vermittelt auch Erfahrungen in der Logistik, etwa bei der Bahn. Anfang 2025 veröffentlicht die Handelskammer ihr Standpunkt- papier „Integration in den Hamburger Arbeitsmarkt. Po- tenziale von Men- schen mit Migra- tionshintergrund nutzen“. Online wird das Papier unter www.hk24. de/fachkraefte verfügbar sein. Auf der Seite fin- den Sie auch eine Vielzahl weiterer Informationen zu Fachkräftesiche- rung und -gewin- nung, darunter die Fachkräftestrate- gie der Kammer ( www.hk24.de/ fachkraefte 2040 ). Die Online-Ver- sion dieses Ar tikels enthält eine Link-Liste mit Angeboten zur Unterstützung und Vernetzung für Migrantin- nen in Hamburg: www.hw-mag.de/ migrantinnen Als wichtige Zielgruppe gelten dabei migranti- sche Frauen: Sechs Jahre nach ihrer Ankunft arbei- ten im Schnitt nur 23 Prozent der Frauen (Männer: 67 Prozent). Woran liegt das? Grundsätzlich, so ein erstes Ergebnis der Analyse, lassen sich drei Fakto- ren der Nicht-Beschäftigung von Frauen ausmachen: Bildungsniveau, Familienstruktur und Sprachkennt- nisse. Diese Herausforderungen muss man angehen, ummehrMigrantinnen in Arbeit zu bringen. „Die Ansprache muss lebenslagenorientiert sein“, sagtMarionWartumjan, Geschäftsführerin des Vereins Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Migran- ten, kurz ASM. Mütter könnten demnach zumindest ab dem40. Lebensjahr für den Arbeitsmarkt zur Ver- fügung stehen – also wenn ihre Kinder „aus dem Gröbsten raus“ sind. Das mag für einige befremdlich klingen, doch ein Blick in die Geschichte der Bundes- republik offenbart ein ähnliches Rollenmodell: Bis 1977 durften dort Frauen nur arbeiten, wenn sie „ihre Pflichten in Ehe und Familie“ nicht vernachlässigten – und darüber entschied der Ehemann. M ehr als jedes zweite Unternehmen sieht im Fachkräftemangel eines seiner größten Ge- schäftsrisiken, so das aktuelle Konjunkturba- rometer (siehe Seite 20). Bei der Mitarbeitergewin- nung unterstützt die Kammer ihre Mitglieder auf viel- fältige Weise. So beteiligte sie sich an der im April ver- öffentlichten „Hamburger Strategie zur Sicherung des Arbeits- und Fachkräftebedarfs“ des Hamburger Fach- kräftenetzwerks ( www.t1p.de/fks-hh ), die auch auf Fachkräftezuwanderung aus dem Ausland setzt. Ein Pilotprojekt der Kammer soll jungen Usbeken ab 2025 eine Ausbildung in Hamburg ermöglichen ( www. hk24.de/fachkraeftepartnerschaft ). Großes Potenzial bieten auch erwerbsfähige Mi- grierte, die bereits in Hamburg wohnen – insbeson- dere Menschen aus den Top-Asylherkunftsländern Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien. Wie gut sie in den Arbeitsmarkt integriert sind, hat die Handelskammer erstmals analysiert; die Ergebnisse sollen Anfang 2025 in ei- nemStandpunktpapier veröffentlicht werden. HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 38 FOTOS: ASM E.V., JÖRG MÜLLER/ASM E.V. RÜCKSCHAU / AUSBLICK FACHKRÄFTE
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