DEZEMBER 2024/JANUAR 2025

CHAN SIDKI-LUNDIUS Berufsorientierung hautnah Zukünftige Fachkräfte ausbilden und vermitteln: Die Handelskammer setzt sich intensiv dafür ein, Kompetenzen zu fördern – und Jugendliche für eine Ausbildung zu begeistern. Ausbildungsbotschafterin Katharina Hoeft hält unter anderem Vorträge an der Hanseatischen Lehrstellenbörse. Die Feststellung individueller be- rufsspezifischer Kompetenzen wird ab dem 1. Januar 2025 hoheitliche Aufgabe aller In- dustrie- und Han- delskammern in Deutschland sein. Für das Verfah- ren können sich Menschen ohne formalen Berufs- abschluss, die berufsrelevante Kompetenzen be- werten und zerti- fizieren lassen wollen, bei der Kammer melden. Diese prüft die vorhandenen Kenntnisse und erstellt ein Zer- tifikat, das die vollständige oder überwiegende Vergleichbarkeit mit einem be- stimmten Ausbil- dungsabschluss bescheinigt. Der Vorteil für Ar- beitgeber: Sie kön- nen langjährige Mitarbeitende an sich binden und gezielt weiterqua- lifizieren. Infos un- ter www.hk24.de/ validierung Die Kammer beteiligt sich zudem an der bundes- weitenDIHK-Kampagne „Ausbildungmacht mehr aus uns!“ – etwa mit Werbung auf Bussen und einem On- line-Adventskalender mit Gewinnmöglichkeit. „#kön- nenlernen“-Werbemittel für Unternehmen sind unter www.hk24.de/azubi-kampagne verfügbar. Ein lokales Leuchtturmprojekt war in diesem Jahr die Praktikumswoche in den Sommerferien: 578 Schülerinnen und Schüler konnten acht Tage lang jeden Tag in ein anderes Unternehmen hinein- schnuppern. Insgesamt 99 Betriebe nahmen teil. Für Fin Mohaupt, Leiter des Handelskammer-Teams „Schule und Wirtschaft“, ist da noch Luft nach oben. 2025 peilt er 150 Firmen und 1000 Teilnehmende an. „Berufsorientierung funktioniert heute nur, wenn es gelingt, Jugendlichen die Angst vor der Lebenswirk- lichkeit zu nehmen und Instrumente zu entwickeln, umsie Berufe hautnah erleben zu lassen“, sagt er. Ein weiteres, von der Bildungsplattform Lebens- langes Lernen (LLL) umgesetztes Highlight war die Konferenz „Zukunftskompetenzen in Bildung und Arbeitswelt“. „Wie der Zukunftsforscher Prof. Mat- thias Horx in seiner Keynote unterstrich, werden künftig vor allem hohe Veränderungsbereitschaft und -fähigkeit gefragt sein“, erläutert Armin Grams, LLL-Geschäftsführer. „Damit einhergehen muss die Bereitschaft, sich permanent weiterzubilden, um neue Anforderungen zu bewältigen.“ Apropos Weiterbildung: 2024 startete die Han- delskammer Hamburg Bildungs-Service gGmbH ( www.hkbis.de ) fünf neue Zertifikatslehrgänge; auch 2025 hat sie wieder zahlreiche Kurse imAngebot. Im Prüfungswesen der Kammer gab es ebenfalls wieder viel zu tun – und Zwischenprüfungen werden jetzt bereits in 13 Ausbildungsberufen digital abge- legt. „Das Format hat sich bewährt, wir werden daran festhalten“, erklärt Klaus Mansutti, Leiter der Abtei- lung „Ausbildung und Prüfungsorganisation“. 2025 müssen wieder neue ehrenamtliche Prüfe- rinnen und Prüfer berufen werden ( www.hk24.de/ prueferehrenamt ). „Die hohe Qualität der IHK-Ab- schlüsse ist nur durch deren Engagement möglich“, betont Mansutti. „Sie fördern den Nachwuchs und si- chern die Zukunft desWirtschaftsstandortes.“ M ir macht es Spaß, über meine Erfahrungen zu berichten und Lust auf Ausbildung zu ma- chen“, sagt Katharina Hoeft. „Damals als Schü- lerin hätte ichmir ein solches Angebot gewünscht.“ Die angehende Industriekauffrau, die beim Flughafen lernt, ist eine von rund 120 Ausbildungsbotschaftern und -botschafterinnenderHandelskammer. „Denmeisten Jugendlichen ist gar nicht bewusst, was man alles lernen kann“, berichtet Kerstin Loch- mann, Berufsorientierungsmanagerin der Kammer. „Mit unseren Angeboten, die sehr gut angenommen werden, helfenwir hier gezielt nach.“ So gab es bereits 160 Schulveranstaltungen, aktuell wurde ein Pilotpro- jekt für die fünften Klassen am Gymnasium Rother- baum gestartet. 2024 fanden auch die ersten beiden digitalen Elterntreffen zum Thema „Ausbildung und Zukunftskompetenzen“ statt, die wegen des positiven Feedbacks 2025 inPräsenz fortgeführt werden. Neu in diesem Jahr war unter anderemdas „auf- gepeppte“ Azubi-Speeddating, das mit der Jugendbe- rufsagentur einen neuen Partner bekam, erstmals auf einem Hausboot vor Anker ging und sich nun „Meet&Match“ nennt. Insgesamt 35 Ausbildungsbe- triebe nutzten die Gelegenheit, mit potenziellen Azu- bis ins Gespräch zu kommen. Für die beiden Termine 2025 sind ebenfalls neue Veranstaltungsorte geplant. HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 34 FOTO: KATI JURISCHKA RÜCKSCHAU / AUSBLICK AUSBILDUNG

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