DEZEMBER 2024/JANUAR 2025
Handelskammer-Vizepräses Kathrin Haug ist überzeugt vom Potenzial der KI. Rasante Entwicklung Künstliche Intelligenz ist ein elementarer Treiber der Hamburger Wirtschaft. Entsprechend haben sich 2024 zahlreiche Unternehmen mit KI-gestützten Lösungen in Stellung gebracht. Und im kommenden Jahr warten schon neue Chancen und Herausforderungen. Ein Modell zum KI-unterstützten Baggage-Handling von Lufthansa Industry Solutions ist im Showroom des Artificial Intelligence Center Hamburg (ARIC) ausgestellt. begleitet von Berichten über große Investments, Finanzierungsrunden und Übernahmen. Diese Ver- öffentlichungsdichte ist beispielhaft für das globale KI-Wettrennen, das Länder und Unternehmen in- zwischen ausfechten. Ein Ende ist derzeit nicht ab- zusehen. „Wir stehen kurz vor einer Veröffent lichungswelle, bei der ganz viele Produkte eine ein- gebaute KI haben werden“, betont Michael Koch, Director AI der in Hamburg ansässigen Lufthansa Industry Solutions (LHIS). Vor allem Open-Source-Modelle – ein Beispiel ist das vom Facebook-Konzern Meta kostenlos zur Verfügung gestellte Sprachmodell „Llama 3.1“ – prägten das vergangene Jahr. Aufgrund zunehmen- der, zum Teil kostenloser Veröffentlichungen „vor- trainierter“ Modelle und Tools nehmen auch Proto- typisierung und Umsetzung in den eigenen Produk- ten und Dienstleistungen an Fahrt auf. Das Ham- burger E-Learning-Unternehmen PINKTUM bei- spielsweise nutzt KI-Sprachmodelle, umdas Lernen zu personalisieren und einen nachhaltigen Lern erfolg zu erzielen. Start-ups und Betriebe können heute KI-ba- sierte Produkte und Dienstleistungen in einem Bruchteil der Zeit entwickeln, die noch vor wenigen Jahren erforderlich gewesen wäre. Es ist aber auch die Kombination von Open-Source-Tools und Cloud- Diensten, die die Zeit von der Idee bis hin zur Markteinführung signifikant verkürzt hat. Der Mehrwert für Produkte und Services durch Künstliche Intelligenz und die Implemen tierung von KI in bestehende Geschäftsmodelle ist unbestritten. Eine Tatsache, die den kürzlich auf dem fünften KI Summit der Handelskammer diskutierten Grundsatz „From Excitement to Execution“ bekräftigt: Es darf nicht bei bloßer Spielerei bleiben. KI wird erst dann das verspro- chene Potenzial entfalten, wenn die Technologie sorgfältig und substanziell in die Kerngeschäfts- prozesse eingebettet ist. Daran arbeitet beispielsweise Lufthansa Industry Solutions. Die an- spruchsvollen Projekte, die LHIS mit Kunden etwa in der Logistik und auch in der kritischen Infrastruktur wie jener im Hafen umsetzt, haben große Anforderungen an Sicherheit, Ro- bustheit und Qualität. Die Unternehmen sind gut bera- ten, sich intensiver mit generativer KI zu befassen. Bereits im kommenden Jahr ist ein verstärkter Einsatz soge- nannter „multimodaler KI-Modelle“ zu erwarten. Sie sind in der Lage, mit Texten, Grafi- ken, Bildern und Sound gleichzeitig umzugehen, Ü ber die transformative, branchenverän- dernde Kraft der generativen KI wird spätes- tens seit der Markteinführung von ChatGPT im November 2022 diskutiert. Auch aus wirtschaft- licher Perspektive, denn jedes fünfte Unternehmen nutzt bereits Künstli- che Intelligenz, wie die diesjährige Befragung des Digitalverbandes Bit- kom ergab. Noch vor zwei Jahren wa- ren es nur neun Prozent. „Das Poten- zial der KI für Wirtschaft und Gesell- schaft hier in Deutschland ist enorm“, sagt Handelskammer-Vizepräses Kathrin Haug. „330 Milliarden Euro könnte generative KI in Zukunft zur deutschen Brutto-Wertschöpfung bei- tragen.“ 2024 war geprägt von einer Flut neuer KI-Mo- delle, die leistungsfähiger sind als je zuvor – oft HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 28 FOTOS: YVONNE SCHELLER, VOLKER STREY, STEFAN BUNGERT
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjI2ODAz