Dezember 2023 / Januar 2024

Fachkräfte: Wege aus der Krise Immer mehr Unternehmen melden Personalmangel: Aus dem Nachfragemarkt ist in vielen Branchen ein Angebotsmarkt geworden. Aber es gibt Wege, freie Stellen zu besetzen. Der Marktplatz der Begegnungen bringt Unternehmen und Zugewanderte zusammen. Ende 2022 hat die Handelskammer ihre Fachkräfte- strategie „Men- schen, Potenziale, Zukunft“ im Rah- men der Standort- strategie „Ham- burg 2040“ als Ergebnis einer in- tensiven Ausein- andersetzung mit der Fachkräfte- situation in Hamburg samt Lösungsansätzen vorgestellt (siehe www.hk24.de/ fac hkraefte ). Wei- tere Infos finden Sie auch auf die- sen Webseiten: www.hk24.de/ marktplatz w ww.hk24.de/ fachkraefte partnerschaft www.hk24.de/ konjunktur www.hk24.de/ ausschuesse Authentische Präsenz „Die Generation Z fordert Offenheit, Flexibilität und Entwicklungsmöglichkeiten. Potenzielle Arbeitge- ber sollten klar kommunizieren, was sie ihren Mitar- beitern bieten und warum es sich lohnt, gerade für ihr Unternehmen zu arbeiten“, fasst Norbert Nagy ein Ergebnis der Diskussion zusammen. Der Ge- schäftsführer der SocialNatives GmbH hatte als Gast an der offenen Ausschusssitzung teilgenommen. Nagy – Jahrgang 1998 und damit selbst der Gene- ration Z zugehörig – hilft anderen mit seinem Unter- nehmen, durch gezieltes Personalmarketing Mitar- beitende zu finden. „Die junge Generation ist durch Digitalisierung und soziale Medien geprägt. Hier müssen Unternehmen authentisch präsent sein“, sagt er – und ergänzt: „Social Recruiting ist eine Lö- sung gegen den Fachkräftemangel.“ Die Frage nach der Sinnhaftigkeit im Beruf, die auch die jungen Be- rufseinsteigerinnen und -einsteiger umtreibt, greift der Ausschuss „Gesellschaftliche Verantwortung“ auch imkommenden Jahr weiter auf. Personalsuche in Übersee Bei der Suche nach qualifiziertemPersonal wechseln Unternehmen die Perspektive und nehmen die Be- werberrolle ein, sprich: Sie bewerben sich um Ar- beitsleistung junger Talente. Personalverantwortli- che investieren zudem Zeit und Geld für das Anwer- ben von internationalen Fach- und Arbeitskräften. Diese Option der Personalgewinnung nutzen bislang vor allem größere Firmen. Bedingt durch den zuneh- menden Arbeitskräftemangel, der laut aktuellem E twa 17,5 Milliarden Euro betrug der Vorsteuer- gewinn vonHapag-Lloyd imJahr 2022, für 2023 wird der dritthöchste operative Gewinn der Firmengeschichte erwartet. Angesichts solcher Zah- len scheint der unternehmerische Erfolg der Ham- burger Reederei mit weltweit mehr als 13 800 Mitar- beitenden, darunter 198 Auszubildenden, gewiss. Doch auchHapag-Lloyd spürt denArbeitskräfteman- gel: „Die Zeiten haben sich geändert“, sagt Kommuni- kationsleiter Nils Haupt. „Wir wählen nicht mehr aus einem großen Bewerberpool aus, einige vakante Stel- len bleibenmitunter auch kurzfristig unbesetzt.“ Um den Personalbestand nachhaltig zu sichern, setzt das Unternehmen unter anderem auf eine fir- meneigene Karriereschmiede, die „Hapag-Lloyd-Aca- demy“. Jährlich bis zu 1000 Mitarbeitende sollen in dem kürzlich dafür erworbenen Gebäude am Ballin- damm, an demauch die Firmenzentrale residiert, ge- schult und fit gemacht werden für die digitale Trans- formation. Hierfür investiert Hapag-Lloyd einen zweistelligenMillionenbetrag. Die heutigenHerausforderungen amArbeits- und Ausbildungsmarkt sind auchThema desHandelskam- mer-Ausschusses „Gesellschaftliche Verantwortung“, dem Nils Haupt ebenfalls angehört. Im Sommer 2023 etwa diskutierte das Gremium gemeinsam mit Ar- beitsagentur-Chef Sönke Fock und weiteren Vertrete- rinnen und Vertretern aus dem Ehrenamt der Kam- mer dieArbeitsanforderungender „GenerationZ“. Die von 1995 bis 2010Geborenenwerden zuweilen als faul, undankbar und unrealistisch beschrieben. Andere sa- gen, sie seien eine Chance. HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 50 FOTOS: CORNELIA THEIS, SOCIALNATIVES GMBH RÜCKSCHAU / AUSBLICK FACHKRÄFTE

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