Dezember 2022/Januar 2023

Gutes Jahr, sorgenvoller Ausblick Viele Betriebe schauen besorgt in die Zukunft, wie das aktuelle Konjunktur- barometer zeigt. Doch Einzelhandel und Gastronomie hatten insgesamt ein erfolgreiches Jahr – und hoffen auf ein lebendiges Weihnachtsgeschäft. Konjunktur- barometer Das vierteljährliche Konjunkturbaro­ meter der Handels­ kammer spiegelt die Stimmung in der Hamburger Wirt­ schaft. An der Um­ frage zum dritten Quartal 2022 be­ teiligten sich vom 27. September bis zum 13. Oktober 510 Unternehmen. Die Ergebnisse und Infos zum Mitma­ chen bei der Befra­ gung finden Sie hier: www.hk24.de/ konjunktur Auch auf die bevorstehenden Wochen schauen viele im Einzelhandel mit Zuversicht: „Wir erwarten für unser Goldschmiedeatelier ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft“, sagt etwa Volker Carstens, der gemeinsam mit seiner Frau Christina und einem kleinen Team sehr individuellen Schmuck anfertigt. Erst 2021 hat das Ehepaar ein neues, hell und schick gestaltetes Geschäft mit einer modernen Werkstatt in der Blankeneser Bahnhofstraße eröffnet. Der Winter wird schwierig Weit skeptischer sieht die Branche dagegen die Aus- sichten für den bevorstehenden Winter, wie das jüngste Konjunkturbarometer der Handelskammer zeigt: Rund drei Viertel der Einzelhandelsunterneh- men erwarten, dass sich ihre Geschäftslage ver- schlechtern wird; nur wenige rechnen mit einer Ver- besserung. Vor allem das erste Quartal 2023 löst bei vielen eher Zurückhaltung aus – und diese Zeit dürfte für viele Betriebe aus Einzelhandel und Tou- rismuswirtschaft tatsächlich nicht einfachwerden. Zahlreiche Unternehmen hatten nach den langen Schließungen während der Pandemie auf eine kon- junkturelle Erholung gehofft; stattdessen sind sie nun mit massiv steigenden Kosten für Stromund Gas kon- frontiert. Eine Reihe von Einzelhandels- und Gas­ tronomiebetrieben verlor zudem einen Teil ihrer Fachkräfte – und heute ist es nicht leicht, sie zurück- zugewinnen. Das zeigt auch das jüngste Konjunktur- barometer: Nach den Energiepreisen sehen die be- fragtenUnternehmen den Fachkräftemangel als größ- tes Geschäftsrisiko. Die nachlassende Konsumlaune trübt die Aussichten für viele Betriebe zusätzlich ein, vor allemmit Blick auf Januar und Februar. In einer wohlhabenden Stadt wie Hamburg kön- nen sich allerdings viele Menschen weiterhin ihre Wünsche erfüllen. Wer hochwertige Produkte imAn- gebot hat und einen solchen Kundenkreis hat, kann auch in der aktuellen Krise sehr erfolgreich sein – zu- mal wenn es ihmgelungen ist, das Personal zu halten. Letzteres gilt zum Beispiel für Stavros Stergatos, der mit seiner Schwester Atanasia das griechische M it ihrem Geschäft hat sie sich einen Traum erfüllt. Im Frühjahr 2022 eröffnete Jessica Hardtmann ihren Geschenkartikel-Laden elbstolz in Ottensen und traf damit offenbar einen Nerv: „Von allen, die uns besuchen, bekommen wir eine sehr positive Resonanz“, sagt die Inhaberin. Tatsächlich war der diesjährige Sommer für die meisten Unternehmen aus Einzelhandel und Touris- muswirtschaft sehr erfolgreich, und auch der Städte- tourismus aus den europäischen Nachländern nahm wieder Fahrt auf: „Wir haben viele Besucherinnen und Besucher aus den skandinavischen Ländern und aus den Niederlanden. Die Stadt ist voller Menschen, und viele sind sehr kauffreudig“, sagt Silke Griebel, eine der Geschäftsführerinnen von Secondella. Wäh- rend der coronabedingten Schließungen hatte das Unternehmen in der Hamburger City, das seit 1970 Designermode verkauft, sein Online-Geschäft ausge- baut und mit den täglichen „Instagram Story Sales“ viele neue Kundinnen und Kunden gewonnen. Jessica Hardtmann und Daniel Kaesmacher gründeten elbstolz im Frühjahr 2022. HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 14 FOTOS: ANGIE BARTHEL, ANNA MUTTER FOTOGRAFIE KONJUNKTUR BAROMETER

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