Dezember 2022/Januar 2023

Menschen, Potenziale, Zukunft: Neue Fachkräfte- strategie Der Fachkräftemangel wird immer akuter und stellt Firmen vor große Probleme. Die Handelskammer hat deshalb einen Aktionsplan entwickelt. Laut dem aktuel- len Fachkräftemo- nitor der Handels- kammer werden Hamburger Unter- nehmen bis 2035 etwa 133 000 Fachkräfte und 27 000 Kräfte für Helferberufe feh- len. Der Haupt- grund: Bis dann werden hier rund 216 000 Arbeits- kräfte in Rente ge- hen – und es gibt zu wenig Nach- wuchs. Um die Lü- cke zu schließen, gilt es, alle verfüg- baren Potenziale auszuschöpfen. Infos zu den Akti- vitäten der Kam- mer, zum Aktions- plan und zu dem, was Betriebe tun können, finden Sie auf der Seite www.hk24.de/ fachkraefte Plan, für spezielle Events einen zweiten Standort zu eröffnen, haben die Bodes dennoch vorerst auf Eis gelegt. Aufgrund der personellen Situation trauen sie sich eine solche Investitionmomentan nicht zu. Aktionsplan der Handelskammer Wie die Bodes suchen derzeit immer mehr hiesige Unternehmen vergeblich nach neuen Mitarbeiten- den – und die Lage spitzt sich zu. Umrasch Abhilfe zu schaffen, aber auch langfristig Fachkräfte für den Standort zu sichern, hat die Handelskammer einen Aktionsplan entwickelt, der imNovember vorgestellt wurde. „Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem“, sagt Präses Prof. Norbert Aust. Da der Fachkräftemangel bereits allgegenwär- tig sei, müsse dringend etwas an der Situation geän- dert werden. „Wir müssen mehr Fachkräfte qualifizieren, für Mitarbeitende in Teilzeit attraktivere Arbeitsbedin- gungen schaffen und Zuwanderung fördern und vereinfachen, damit Fachkräfte aus dem Ausland mit ihren Familien bei uns eine neue Heimat finden können“, so Aust weiter. Um dies zu erreichen, sei geplant, das Netzwerk der Auslandshandelskam- mern stärker einzubinden. Diese sollen Fachkräfte ansprechen und bei Fragen rund ums Visum oder ZeugnisanerkennungenHilfe leisten. A uf zu neuen Wegen! Nach knapp zwei Jahr- zehnten in der Werbung und Stiftungsarbeit eröffnete Julia Bode 2013 mit ihrem Mann xel, einem Fotografen und Sommelier, den „Wit- wenball“ in der Weidenallee. Das Restaurant mit 70 Sitzplätzen und 16 Mitarbeitenden läuft gut. Und doch ist nicht alles in Butter. Denn wie vielen ande- ren in der Gastronomien bereitet auch den Bodes der Fachkräftemangel große Sorgen. „In unserer Bran- che ist die Fluktuation groß. Alle zwei Jahre den Job zu wechseln, ist etwa für Köche normal. Das stellt uns bei der Personalsuche vor große Herausforde- rungen“, so Julia Bode. Einweiteres Problem: Infolge vonCoronaundden damit einhergehenden Restaurantschließungen sei vielen Fachkräften der Appetit auf Gastronomie ver- gangen. „Es sind aber nicht nur die Arbeitszeiten, die vermeintlich fehlenden Perspektiven und die teils ge- ringeWertschätzung, die dieLeute zumAbwandern in andere Branchen bewegt haben. Auch die hohen Lebenshaltungskosten und derMangel anWohnraum habendazubeigetragen“, so dieGastronomin. Den Gastrokuchen versüßt hat den Bodes zu- letzt eine Neueinstellung: DankMund-zu-Mund-Pro- paganda konnten sie zwei neueMitarbeitende gewin- nen. Seitdem ist der „Witwenball“ einen Tag mehr in der Woche geöffnet, was den Umsatz steigert. Ihren Julia Bode eröffnete ihr Restaurant „Witwenball“ im Jahr 2013. 10 FOTO: KARIN GERDES AKTIONS PLAN HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE

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