Dezember 2021/Januar 2022

HAMBURGER WIRTSCHAFT 16 TRANSPORT SYSTEME Freie Fahrt H amburg zeigt sich als Schaufenster für die Mo- bilität der Zukunft“: Dieser Satz war während des ITS-Weltkongresses im Oktober in den Messehallen in vielen Sprachen zu hören. Denn die Stadt arbeitet daran, zur digitalen Modellstadt Euro- pas imVerkehrsbereichaufzusteigen. Eine dominante Rolle nimmt dabei die autonome Fortbewegung ein: In Zukunft könnten Schiffe, Busse, Autos und Flugzeuge gänzlich ohneMenschen amSteuer auskommen. Seit dem letzten Jahrzehnt stieg die Zahl der Patente im Bereich „autonome Transportsysteme“ (ATS) bereits um 20 Prozent – schließlich sollen sie für mehr Sicherheit sorgen und Ressourcen scho- nen. Das Thema ist auch wirtschaftlich bedeutend, denn das Marktvolumen für ATS wird auf mehrere Billionen US-Dollar geschätzt. Hier bietet sich eine große Chance für die Hamburger Wirtschaft: Wenn der Standort seine Chance nutzt, könnte er das „Si- licon Valley“ für ATSwerden. Wie stark Hamburg bei ATS aufgestellt ist, zeigt eine Studie der Handelskammer, die auf dem ITS- Weltkongress vorgestellt wurde (siehe Randspalte). Die zugrunde liegende Frage: Wenn alle Verkehrsträ- ger in Zukunft autonom sind und die Hansestadt bei allen Mobilitätsarten über Expertise verfügt, hätte sie dann die bislang unerkannte Chance, sich an die Spitze der Technologieentwicklung zu setzen? Die Studie kommt zu einem eindeutigen Ergeb- nis: Hamburg kann erfolgreich sein, wenn die Karten richtig gespielt werden. Dazu Kathrin Haug, Vorsit- zende des Handelskammer-Ausschusses für Innova- tion und Forschung: „Wenn vielfältige Akteure – Un- ternehmen, Institute, Start-ups, Universitäten, die Politik und viele mehr – ihr Wissen, ihre Methoden und ihre Herangehensweisen kombinieren, werden verborgene Chancen sichtbar, wie jetzt bei autono- men Transportsystemen für Hamburg.“ Zukunftsstadt Hamburg Damit die Autonomisierung gelingt, kommt bei allen Verkehrsträgern das gleiche Set an Technologien zum Einsatz. Radarsysteme, Chips, Künstliche Intel- ligenz (KI), Kameras, Ultraschallgeräte und Sensoren sollen gemeinsam die menschliche Wahrnehmung adäquat ersetzen. „In Hamburg können alle Anwendungsfälle für hoch automatisierte und autonome Transportsys- teme entwickelt und erprobt werden“, erklärt Prof. Rasmus Rettig von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Für alle Bauteile und Be- reiche gebe es hier das nötigeWissen. ImRahmen der Standortstrategie „Hamburg 2040“ sollen auch bisher unbekannte Zu- kunftstechnologien in Hamburg identi- fiziert werden. Zum ITS-Weltkon- gress veröffent- lichte die Handels- kammer die Studie „Autonome Trans- portsysteme – Po- tenziale für den Wirtschaftsstand- ort Hamburg“ . Sie untersucht die Innovationskraft der Elbmetropole bei der Autono- misierung von Transportsyste- men. Hierzu wur- den Interviews mit Wissenschafts- einrichtungen sowie maßgeb- lichen Unterneh- men aus der Re- gion geführt. Die Studie ist abrufbar unter www.hk24.de/ autonome- transportsysteme Der Raum zwischen Alster und Elbe hat alles, was es braucht, um das „Silicon Valley“ für autonome Transportsysteme zu werden. Der Erfolg des ITS-Weltkongresses imOktober könnte eine Initialzündung sein. Autonom fliegende, vernetzte Drohnen könnten den Transport revolutionieren. In Hamburg entsteht dafür gerade ein Leitmarkt hamburg2040_de_print.indd 1 10.11.20 16:07

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