Dezember 2019

FIRMEN GEBURTSTAGE H amburg ist seit jeher eine Gründerstadt: welt- offen, kreativ und fortschrittlich. Und eine re- gelrechte Gründungswelle erfasste die Stadt nach demEnde des ErstenWeltkriegs: Am9. Novem- ber 1918 wurde die Republik ausgerufen, kurz darauf dankte KaiserWilhelmII. ab. DieMenschen strebten nach Freiheit, wollten sich auch unternehmerisch nicht mehr einengen lassen. Eindeutiges Zeichen: Für 1919 zählte die Handelskammer Hamburg 63 Gründungen, fast achtmal so viele wie imJahr zuvor. „Die ersten Nachkriegsjahre waren durch den Übergang von der Kriegswirtschaft auf die Frie- densproduktion gekennzeichnet“, bilanziert Dr. Ar- nulf Scriba, Kurator am Deutschen Historischen Museum. Denn die britische Seeblockade hatte Ham- burg voll erwischt. „Die Stadt war vom Welthandel abgeschnitten, mit verheerenden Folgen für dieWirt- schaft“, heißt es in der Historie der Handelskammer. Doch zumGlück gab es in der hanseatischen Un- ternehmerschaft genug Optimisten, die den widrigen Startbedingungen trotzten. Die traditionsreichen Hamburger Jubiläumsbetriebe lassen uns den Geist des unbedingtenWollens bis heute spüren: Die Auf- bruchstimmung ist weiterhin ansteckend. Professionelle Büroeinrichtungen Deutsche Markenfabrikate von günstig bis exklusiv Habichthorst 44-46 • Tel. 57 14 70-0 • www.agentur78.de Möbel- Ausstellung Agentur78_abAug08 09.07.2008 10:23 Uhr Seite 1 Agile Jubilare Eine ganze Reihe Hamburger Unternehmen begeht in diesem Jahr runde Jubiläen. Besonders viele entstanden in der Aufbruchstimmung des ersten Nachkriegsjahrs 1919. → TEXT: CLEMENS GERLACH FOTOS: MIKE SCHAEFER SILOCO Was hat Dr. Eugenie Stantchev nicht schon alles gemacht: Jurastudiummit Promotion, Journalistin bei der „Welt“, Betreiberin einer Schaf- und Rinder- farm in Australien. Vor allem aber Chefin von SILOCO. Das Hamburger Baumaschinen- und Container-Unternehmen, gegründet von drei U-Boot-Kapitänen und mit Hauptsitz in Allermöhe, feiert 2019 sein 100. Jubiläum. Für Stantchev, in Riga als Jewgenija Sengelmann geboren, ist dies ein guter Zeitpunkt, sich aus der aktiven Tätigkeit für SILOCO zurückzuziehen. „Mit einem lachenden und einemweinenden Auge“, sagt die 82-Jährige, die 1973 in die Firma ihres Vaters einstieg und lange als Geschäftsführerin die Geschicke des heute rund 100Mitarbeiter zählenden Betriebes lenkte. Ganz loslassen will Stantchev aber nicht: „Auch als Gesellschafterin werde ich meinem dritten Kind mit Herz und Hirn verbunden bleiben.“

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