Dezember 2018

HAMBURGER WIRTSCHAFT 12 / 18  MACHER 28 KOMMUNALER BEDARF AUF DEN PUNKT GEBRACHT. MESSEZENTRUM NÜRNBERG 16. –17.10.2019 KOMMUNALE ENTSCHEIDER WARTEN AUF SIE! Auf Deutschlands größter Messe für den Kommunalbedarf – jetzt Aussteller werden und Frühbuchervorteil sichern: KOMMUNALE.DE/HAMBURG 11. BUNDESWEITE FACHMESSE UND KONGRESS KOMM19_58x124_IHK_Zeitschrift_Hamburg_AUS.indd 1 23.10.18 11:27 C an we carry on as usual?“, steht auf einem Telegramm, das die Brüder Julius und Hans Hüpeden kurz nach Beendigung des Ersten Weltkrieges 1918 erhalten. Absender ist die renom- mierte britische Überseefirma „Jardine, Matheson &Co“ inHongkong, für dieHans Hüpeden vor dem Ersten Weltkrieg eine Importabteilung für europäische Waren aufgebaut hat. Sein Bruder Julius expor- tierte damals für die väterliche Firma in Hamburg schwedische Emaille-Ware und vogtländische Wollstoffe nach Hongkong sowie Braugerste, Wollgarne und Hand- schuhstoffe nach Japan. Nach dem frühen Tod des Vaters 1889 verwaltete ihr Onkel die Firma. Das Angebot aus Hongkong im November 1918 lehnte er wegen zu hoher Risiken ab. Zugleich erlaubte er seinen Neffen, eine eigene Firma zu gründen, was sie umgehend taten. Die Firma „Hüpeden & Co.“ wurde am20.12.1918 ins Handelsre- gister in Hamburg eintragen. Für die Ostasien-Firma stehen von Beginn an Japan und China imFokus, aber Hüpeden & Co., vor 100 Jahren in Hamburg gegründet und heute ein weltweites Handelsunternehmen, erfindet sich immer wieder neu. „Seide, Mandarinen und Thunfisch“ die Brüder suchen auch ständig nach neuenMärkten und Produkten. So werden Werkstatteinrichtungen und Pharmazeu- tika nach Ostafrika, deutsche Feinchemi- kalien nach Südafrika sowie Fahrradteile und Schirmgriffe nach Indien exportiert. Die Firma liefert italienische Anzugstoffe nach China und eröffnet 1925 in Shanghai ihre erste Auslandsfiliale. 1927 übernimmt sie die Generalvertretung des italienischen Textilunternehmens „Lanificio Marzotto“ in China. Das Unternehmen erfindet sich im- mer wieder neu. Als Ende der 1920er-Jahre die Nachfrage nach Wollgarnstoffen in Ja- pan zurückgeht, exportiert Hüpeden & Co. Oberleder an die japanische Schuhindus­ trie. Zugleich steigt die Firma ins Import- geschäft ein und beginnt mit der Einfuhr von chinesischen Seidengeweben und -garnen nach Deutschland und in europä- ische Nachbarländer. Dank der Strategie, das Risiko auf mehrere Standbeine zu ver- teilen, übersteht Hüpeden & Co. die Folgen der Weltwirtschaftskrise von 1929 und andere Rückschläge relativ gut. Der Zweite Weltkrieg bedeutet einen radikalen Einschnitt für die Geschäftstä- tigkeit. NachdemHans bereits 1938 gestor- ben war, beginnt Julius Hüpeden mit eini- gen langjährigen Mitarbeitern 1946 von vorn. Sie nehmen neue Geschäftskontakte auf und exportieren in denNachkriegsjah- ren Schnürsenkel, Hanfgarn und Werk- zeuge in den Irak und nach Südafrika so- wie bedruckte Gewebe in den Iran. In den 1950er-Jahren, verbunden mit dem Wirt- schaftswunder in Westdeutschland, sehen sie größere Chancen im Import als imExport. Hüpeden & Co. beginnt, aus Japan Baumwoll-Rohgewebe für die deutsche Textilindustrie sowie Nähmaschinen der Marke „Prinzess“ einzuführen. Hinzukommt der Import von Schuhen aus Korea, Taiwan und Hongkong. Nahezu unerschöpflich ist die Nachfrage der deutschen Lebensmit- telindustrie nach exotischenGewürzen wie japanischem Pfefferminzöl oder Ingwer. Die Bedeutung haltbarer Le- bensmittel wird früh erkannt, und die Firma zählt zu den Pionieren im Kon- servenhandel. Thunfischprodukte und Mandarin-Orangen unter der Marke „Geisha“ werden aus Japan, Ananas- Konserven aus Taiwan eingeführt. Ständig kommen neue Produkte hinzu wie Lachs, Champignons und Spargel. Von Japan verlagert sich die landwirt- schaftliche Produktion nach Taiwan und in die Volksrepublik China. 1960 stirbt Julius Hüpeden, 1961 Teilhaber Wilhelm Paysen und 1966 Teilhaber Werner Eggers. Dass der Tod der Eigentümer dieFirmanicht in finan- zielle Schwierigkeiten bringt, ist dem Gesellschaftervertrag zu verdanken. Danach sind die Gesellschafter ver- pflichtet, bei ihrem Ausstieg oder Tod die Firmenanteile zumNominalwert an aktive Gesellschafter weiterzugeben. Diese Klausel ist eng mit Wilhelm MartinMaibaum verbunden, der 1938 als Lehrling in der Firma beginnt, 1950 Partner wird und von 1966 bis 1980 Alleininhaber ist. Seine Nachfolge re- gelt er mit der Ernennung von vier Mitgesellschaftern. Er selbst scheidet 2013 als Gesellschafter aus, ist aber weiterhin als Seniorberater für die Firma tätig. Ende 2018 wird er nach 80 Jahren seine aktiveMitarbeit bei Hüpe- den & Co. beenden. Dann scheidet auch der Seniorpartner Thomas Schwieger nach 52 Jahren in der Firma altersbedingt aus. Die geschäftsfüh- renden Gesellschafter Christian Wolf und Pierre Tsalkas übernehmen zu- sammen mit den Kommanditisten Kerstin Johannsen und Alexander Reitz, alle „Eigengewächse“ der Firma, die Verantwortung. Heute, hundert Jahre nach der Gründung, beschäftigt Hüpeden & Co. 50 Mitarbeiter in Hamburg plus fünf Auszubildende und 30 in den chinesi- schen Tochterfirmen in Xiamen und Shanghai. Die Produktschwerpunkte liegen in den Bereichen Lebensmittel und textile Gewebe. Europa, Asien, Af- rika, Ozeanien und Südamerika sind ihre Märkte. Das internationale Han- delshaus bedient nicht nur die Nach- frage in traditionellen Warenberei- chen, sondern entwickelt gemeinsam mit Kunden und Lieferanten immer wieder neue spannende Produkte und Märkte. Verena Rathje (Assistenz) und Alexander Reitz (Geschäftsleitung) im Lager mit Musterstoffen Christian Wolf (l.) und Thomas Schwieger aus der Hüpeden- Geschäftsleitung Die Hüpeden-Geschäftsleitung: Thomas Schwieger, Wilhelm Martin Maibaum, Erika Neumann, Kerstin Johannsen, Christian Wolf, Alexander Reitz und Pierre Tsalkas (von links) Susanne Küchmeiser susanne.kuechmeister@hk24.de Telefon 36138-283 In 10 Farben ohne Mehrpreis Tore, Antriebe, Steuerungen Alles aus einer Hand Sectional-Tore Porgesring 12, 22113 Hamburg Tel. 040/73 36 07-0, Fax 73 36 07 22 www.hansabaustahl.de Tore • Türen • Zargen • Antriebe Hansabaustahl_neue_Anzeige_satz.indd 1 12.11.18 12:00 FOTOS: NICOLAS MAACK

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