OKTOBER/NOVEMBER 2025
Wo Kreative tätig sind Ob städtisch oder genossenschaftlich organisiert: Wenn Hamburgs Kultur- und Medien- branche über gute räumliche Bedingungen verfügt, profitiert die ganze Stadt. Designer Anthony Josef Heim kreiert, produziert und verkauft seine Mode im „FABRIC – Future Fashion Lab“ in der GALLERIA Passage. Unternehmen wie das „Virtual Reality Headquar- ters“. Die insgesamt sieben Etagen hat die HHLA als Eigentümerin aufwendig saniert. Die Hamburg Kreativ Gesellschaft fungiert als Hauptmieterin. Auch Next Media Hamburg, eine Ini- tiative der Gesellschaft, verbindet im M28 hanseati- sche Handelsgeschichte mit Zukunftstechnologien: In ihremSPACE tauscht sich dieMedien- und Digital- wirtschaft imCo-Working und bei Events aus. „Neben kreativen Orten, die privatwirtschaftlich oder genossenschaftlich organisiert sind, ist es wich- tig, dass auch die Stadt selbst Räume aktiv erschließt und unterstützt“, sagt Dr. Katja Wolframm, Leiterin des Bereiches „Immobilien und Stadtentwicklung“ bei der Hamburg Kreativ Gesellschaft. Gut ablesen ließen sich Synergieeffekte etwa im Oberhafen, einemder größten kreativen Quartiere der Stadt. Die Nutzung der dortigen Hallen reicht von der Filmproduktion bis zur Livemusik. „Kreative profitie- ren in besonderemMaße von derartigen Clustern“, so Wolframm. „Durch die enge Verzahnung arbeiten sie intensiver und werden gemeinsam besser.“ Die Miete im Oberhafen kostet zwar günstige fünf Euro Netto- D er Modedesigner Anthony Josef Heim arbeitet in der City an einemOrt, an demer für sein La- bel AVA alle Schritte realisieren kann – von der ersten IdeeüberPrototypen-EntwicklungundProduk- tion bis hin zum Verkauf. 2024 eröffnete in der GALLERIAPassage das „FABRIC– Future FashionLab“. Auf rund 700 Quadratmetern finden sich dort sta- tionäre Atelierplätze unter anderem mit 3D-Schnitt- programmen, Werkstatt, Showroom und Pop-up- Store. „Die Vielfältigkeit der Werkzeuge ist perfekt für einen flüssigenArbeitszyklus“, soAnthony JosefHeim. Das „FABRIC – Fashion Future Lab“ ist ein Pro- jekt von Stadt, Design Zentrum Hamburg und Ham- burg Kreativ Gesell- schaft, die als städti- scher Wirtschaftsför- derer zahlreiche Orte für die Kultur- und Medienbranche entwi- ckelt. Der Kreativspei- cher „M28“ etwa behei- matet auf 4200 Qua dratmetern innovative Dr. Katja Wolframm, Leiterin des Bereiches „Immobi- lien und Stadtent- wicklung“ bei der Hamburg Kreativ Gesellschaft HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 40 FOTOS: JAN-MARIUS KOMOREK/HKG, OLIVER REETZ/HKG, MELANIE JOHÄNNING-BRUNKE ARBEITS ORTE 2028 soll das deutschlandweit erste Kompetenz- zentrum für Visu- elle Medien in den Deichtorhallen eröffnen – mit dem Zweck der kulturell-gesell- schaftlichen Bil- dung. Im Fokus steht die kritische Analyse medialer Phänomene wie KI oder Deepfakes in den sozialen Medien. Zu den Zielgruppen ge- hört insbesondere die Kreativ-, De- sign- und Medien- branche, für die die Digitalisierung einen tiefgreifen- den Wandel ihres Berufsfeldes be- deutet. Ein inno- vatives Ausstel- lungs- und Ver- anstaltungspro- gramm soll Vor- und Nachteile aktueller Techno- logien und Bild- kulturen in den Blick nehmen. Partner des Pro- jektes ist die ZEIT Stiftung Bucerius. www.t1p.de/ kompetenz- visuelle-medien BIRGIT REUTHER kaltmiete pro Quadratmeter, allerdings sind die Hal- lenweder hochwassergeschützt noch beheizt. „Kreative sind Treiber für Transformationspro- zesse innerhalb der Stadt“, erklärt Katja Wolframm. Beim „FABRIC – Future Fashion Lab“ lasse sich etwa erforschen, wie sich die oftmals ausgelagerte Mode- produktion in die City zurückholen lässt. Kreative Vielfalt sei attraktiv für die Branchen selbst, aber auch für Nachbarschaft und Stadtgesellschaft. Die Expertin sieht daher eine verstärkte Nachfrage der Immobilienwirtschaft nach Projekten aus der Kul- tur- undMedienbranche. Kreative Nutzung hat in Hamburg eine lange Ge- schichte und zeigt immer wieder Potenziale, aber auch Defizite in der Stadtplanung auf. Der 1973 eröff- nete Frappant-Komplex in der Großen Bergstraße beispielsweise galt kurz als Shopping-Vorzeigepro- jekt. Nach Auszug von Karstadt wurden die zuneh- mend heruntergekommenen Räume in den 2000er- Jahren von der Kunst- und Musikszene genutzt, bis IKEAmit demBau seiner Filiale begann. Nach Verhandlungen mit der Stadt zogen die Kreativen im Jahr 2010 in die ehemalige Viktoria- Kaserne in Altona-Nord, wo sie 2014 die fux-Genos- senschaft gründeten. Mittlerweile arbeiten 250 Mit- glieder aus unterschiedlichen Gewerken an diesem selbst verwalteten Produktionsort. „Für die Kurzfilm Agentur Hamburg mit ihren Filmfestivals und ande- ren Aktivitäten ist ein kreatives Umfeld wie in der Viktoria-Kaserne extrem bereichernd“, sagt Sven Schwarz, organisatorischer Leiter des Kurzfilm Fes- tivals Hamburg. „Als Mitglied der fux-Genossen- schaft ist der finanzielle Druck auf uns als Kreative und Kulturschaffende wesentlich geringer als an an- deren Orten, sodass es sich mit weniger Zukunfts- ängsten arbeiten lässt.“ Während Orte wie das Gän- geviertel inzwischen etabliert sind, sind viele Kreative hände- ringend auf der Suche nach Frei- räumen. So ist unter der A7-Brü- cke nahe des S-Bahnhofes Stel- lingen eine Outdoor-Fläche ge- plant, die Hamburger Clubs ab 2026 nutzenwollen. Kai Schulz, Vorstand des Clubkombinats, hofft, dass die Finanzierungs- und Genehmigungslage bis zum Winter geklärt ist: „Wir wollen den Clubs die Möglichkeit eröffnen, Open-Air-Veranstaltungen zu organisieren – zentral gelegen undmit geringerem fi- nanziellen Risiko.“ Schulz sieht darin eine Chance, vor allem den Nachwuchs zu fördern. Damit Ham- burg kreativ bleibt. Eingang der fux-Genossenschaft in der ehemaligen Viktoria-Kaserne WWW.HK24.DE ARBEITS ORTE J. G. Niederegger GmbH & Co. KG Zeißstraße 1-7 • 23560 Lübeck +49 451 5301-285 niederegger.de/b2b b2b@niederegger.de Stangenkalender 300g, individualisierbar mit Banderole und Marzipan-Klassiker ® mit Ihrem Logo Individuelle Verpackungen schon ab einer geringen Stückzahl. Unser Einzelversandservice entlastet Sie. Adventskalender Pyramide, 300g
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