OKTOBER/NOVEMBER 2025
Tobias Graff, Mitgründer und CEO von mooneye studios Auf der POLARIS Convention lernen Tausende Interessierte die Games-Neuheiten der Saison kennen (Termin: 10.–12. Oktober 2025). sendes Umfeld und haben ein echtes Alleinstellungs- merkmal imStandortwettbewerb.“ Free-to-Play-Riesen und Indie-Pioniere Das wirtschaftliche Rückgrat der Branche bilden große Free-to-Play-Anbieter – also Entwickler von kostenlosen Spielen, die über Zusatzinhalte Geld ab- werfen. InnoGames (gegründet 2007) beschäftigt als Hamburgs größte Spielefirma 350 Mitarbeitende. Mit „Forge of Empires“ und „Elvenar“ hat das Unter- nehmen in Hammerbrook zwei internationale Best- seller geschaffen und kürzlich stolz einen Lifetime-Umsatz von zwei Milliarden Euro verkündet. Goodgame Studios, bekannt für „Empire: Four Kingdoms“, zählt nach Umsatz und Mitarbeitenden zu den größten deutschen Games- Firmen und erhielt mehrfach den Deutschen Entwicklerpreis. Doch die Games-Stadt Ham- burg lebt auch von ihrer Indie- Szene, also unabhängigen Entwick- lerteams. Diese haben häufig stark zu kämpfen – und sind oft auf ein „Zugpferd“ angewiesen. Einen Indie-Hit landeten etwa diemooneye studiosmit „Lost Ember“. Gründer Tobias Graff betont: „Als kleines Studio ist Sichtbar- keit immer das größte Problem. Allein auf Steam, der weltweit größten Shop- und Community-Plattform für PC-Spiele, erscheinen jeden Monat über 1000 neue Spiele. Dass wir trotzdem überleben konnten, liegt an ,Lost Ember‘, einer klaren Strategie und der Förderung durch Stadt und Bund.“ Das Studio Tiny Roar (2015 gegründet, 25 Mit arbeitende) profitiert davon, dass die schwedische Aonic-Gruppe 2023 die Mehrheit übernahm. Gründer Maurice Ha- gelstein erklärt: „Aonic gibt uns Freiheit. Wir können strategisch planen, statt ständig Geld hinter- herzulaufen.“ Allerdings benennt er auch die Probleme: „Die hohen Arbeitskosten am Standort belas- ten unsere Firma nachhaltig, und die teuren Lebenshaltungskosten unsere Mitarbeiter. Talente aus dem Ausland gehen lieber in an- dere Länder, statt nach Hamburg zu ziehen.“ HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 38 FOTOS: ROLF OTZIPKA/HAMBURG MESSE, MOONEYESTUDIOS, TINY ROAR SPIELE METROPOLE Medien & Hardware Das Games-Öko- system in Ham- burg lebt nicht nur von Entwick- lern, sondern auch von Medien- und Hardwarefir- men. Rocket Beans, bekannt durch ihren Lives- tream-Sender und das Format „Game Two“ auf ZDFneo, hat als Community-ge- triebene Enter- tainment-Marke bundesweit Kult- status erreicht. Die Kommunika- tionsagentur MSM.Digital – heute Teil von 1SP Agency – zählt zu den er- folgreichsten Spezialisten für Games-Marke- ting. Mit Razer sitzt einer der bekann- testen Hardware- Hersteller mit sei- ner Europazentra- le an der Elbe. Und nach der Übernahme von Roccat durch Turtle Beach ist Hamburg auch ein wichtiger Standort für High-End-Ga- ming-Peripherie. OLIVER REDELFS „Lou’s Lagoon“ von Tiny Roar entführt in ein Inselparadies. Wie wichtig einzelne Projekte für Indie-Studios sind, zeigt Daedalic Entertainment, einst Synonym für Adventurespiele: Nach dem Flop des „Gollum“- Spiels 2023musste die Firma ihre Entwicklungsabtei- lung schließen. Gründer Carsten Fichtelmann sagt: „Großprojekte dieser Art lassen sich in Deutschland nur sehr schwer verwirklichen. Wir mussten bei der internen Entwicklung den Stecker ziehen.“ Immer- hin sei das Geschäft als Game Publisher, also imSpie- levertrieb, profitabel – „wir haben alle Krisenüberlebt und erwarten 2026 einWachstum“. Viele Herausforderungen Trotz etlicher Erfolge: Rund 260 Arbeitsplätze in der Hamburger Games-Branche – etwa zehn Prozent der Beschäftigten – sind in den letzten drei Jahren weg- gefallen. Selbst erfolgreiche Firmen wie InnoGames, Fish Labs und Whow Games mussten restrukturie- ren; Studios wie Threaks und Crazy Bunch gaben komplett auf. Die Gründe sind vielschichtig: Während der Co- rona-Jahre investierten viele Konzerne in neue Pro- jekte, die nun gleichzeitig auf den Markt drängen – ein Überangebot, das nicht refinanziert werden kann. Dazu kommen gestiegene Kosten für Personal, Energie und Marketing. In den USA und Asien si- chern Steuererleichterungen, milliardenschwere Fördertöpfe sowie finanzstarke Investoren die Pro- duktion, während deutsche Entwickler ohne solche Unterstützung Großprojekte überhaupt nicht stem- men können. Darüber hinaus wandern Talente ins Ausland ab, um an international relevanten Projek- tenmitzuwirken. Daedalic-CEO Carsten Fichtelmann warnt: „Der Markt wird noch komplizierter und der Wettbewerb härter. In den USA, Kanada, Frankreich, Polen, Japan und China sind Projekte mit deutlich höheren Bud- gets an der Tagesordnung. In Deutschland ist es nach wie vor ein Kampf gegenWindmühlen.“ WWW.HK24.DE SPIELE METROPOLE J. G. Niederegger GmbH & Co. KG Zeißstraße 1-7 • 23560 Lübeck +49 451 5301-285 niederegger.de/b2b b2b@niederegger.de MEISTERSELEKTION 300g, mit individuellem Schuber Individuelle Verpackungen schon ab einer geringen Stückzahl. Unser Einzelversandservice entlastet Sie. MARZIPAN-KLASSIKER ® IM SCHUBER frei gestaltbar MARZIPAN-TORTE mit individuellem Aufleger, in verschiedenen Größen
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