OKTOBER/NOVEMBER 2025

Nachrichten aus der Maschine Wie Künstliche Intelligenz Verlagen von heute hilft, Verlage von morgen zu werden. Zwischen Solida- ritäts-Editionen, Stellenkürzungen und neuen Tech- nologien müssen Verlage ihren Weg nicht allein finden. Die Handelskam- mer bietet mit dem Hamburger Mediensympo- sium jeden Som- mer einen Raum für den Austausch von rechtlichen, politischen und medienwissen- schaftlichen Fra- gen ( www.t1p.de/ symposium-25 ). Seit diesem Jahr gibt es mit Media Connect zudem ein Format, das sich explizit an Medienschaffen- de und -unter- nehmen richtet ( www.hk24.de/ media- connect-25 ). Mit dem KI-Kompass helfen wir Unter- nehmen bei der Navigation durch die KI-Transfor- mation ( www. hk24.de/ki- kompass ). Unsere Webinare zu The- men wie EU-AI- Act und Imple- mentierung von KI helfen Ihnen außerdem, den Überblick zu be- halten ( www. hk24.de/eu-ai- act-25 , www. hk24.de/unter nehmens-gpt-25 ). Der „SPIEGEL“ vom 8. Juli 2023 zeigt einen Titel mit vier Bildern, die allesamt KI-generiert sind: ein tanzender Papst, Greta Thunberg im Flieger, Donald Trump im Knast und eine badende Angela Merkel. tionen und Lesende. Wer heute Fragen googelt, er- hält eine KI-generierte Zusammenfassung der Ant- worten. Diese basiert auf Inhalten der Webseiten, die darunter aufgelistet werden. Das sorgt nicht nur für weniger Weiterklicken auf die Angebote der je- weiligen Unternehmen. Für Verlage stellt sich au- ßerdem die Frage: Wie können redak- tionelle Inhalte ur- heberrechtlich ge- schützt werden? Eine definitive Antwort im Urhe- be r - ode r Le i s - tungsschutzrecht gibt es noch nicht. Hier auf entspre- chende Regulie- rung zu warten, hält Stefan Ottlitz für falsch. Der Ge- schäftsführer der SPIEGEL-Gruppe plädiert dafür, „die Möglichkeiten so gut wie möglich zu uma rme n . Und auch mit den Platt- formen konstruktiv zu sprechen, denn sonst wird wenig h e l f e n .“ S c h o n l ange nutz t d ie SPIEGEL-Gruppe Machine Learning, seit Kurzem auch LLM für schnelle Recherchen oder Überarbeitungen – „immer in dem journalistisch wichtigen Rahmen, alles zu kennzeichnen, wo es Nutzer:innen sonst ver- wirren könnte“. Eine andere Idee ist, hervorzuheben, was men- schengemachte Inhalte ausmacht. „Unsere Angebote müssen sich den Fragen nach Neuem, Unbekanntem, D as Ende des kritischen Denkens oder der An- fang ganz neuer Geschäftsmodelle? Zu dem Einfluss von KI auf menschliche Arbeit gibt es ebenso zahlreiche wie drastische Meinungen. Ge- rade die Diskussion um KI im Journalismus braucht allerdings differenzierte Ansätze. Denn wo liegt die Grenze, falls es eine gibt, zwischen der Aktualisierung von Geschäftsmodel- len, die die Verlage angesichts schwan- kendem Anzeigen- ge s chä f t e s und Plattform-Monopo- len brauchen, und der Seriosität von Menschen gemach- ter und überprüf- ter Nachrichten? Diversität und Meinungspluralis- mus machen das Mediensystem le- bendig – und sind unabdingbar in ei- ner Demokratie. Gleichzeitig kämp- fen großewie kleine Verlage ums Über- leben. Den Schritt in die Digitalität ha- ben viele geschafft; doch nun gilt es, sich auf und neben den großen US- Plattformen wie Meta und Google zu behaupten und genug Aufmerksamkeit zu generieren, die Klicks und damit Einnahmen bringt. Spätestens seit der Verbreitung von Large Language Models (LLM), wie sie zum Beispiel ChatGPT zur Textgenerierung einsetzt, scheint es zumindest einen neuen Ansatz zu geben – für Redak- HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 28 FOTOS: ANNA DITTRICH (PORTRÄT)/DER SPIEGEL (2) ZUKUNFTS FRAGEN Stefan Ottlitz, Geschäftsführer der SPIEGEL-Gruppe, befürwortet im Unternehmen Machine Learning und LLM für schnelle Recherchen oder Überarbeitungen. CHRISTINA KUTSCHER christina.kutscher@hk24.de sich noch mal von Grund auf ändern, und Finan­ zierung durch die Leserschaft wird zur Überlebens­ garantie.“ Ottlitz betont Persönlichkeiten und starke Mar­ ken. Beispiele gibt es viele: Wenn Susanne Daubner in Reels das Jugendwort des Jahres verkündet, schauen alle hin. Das schafft Vertrauen in die Marke und begegnet Lesenden dort, wo sie sich aufhalten. Es braucht aber auch Mut, um mit experimentellen Formaten denMittelpunkt zwischen seriös und nah­ bar zu finden. KI unterstützt hier, wenn nicht mit frischen Ideen, dann zumindest mit Kennzahlen. Ein Allheilmittel für Verlage gibt es also auch nicht aus der Maschine. Offen bleibt zudem die Frage nach Nachrichtenkompetenz und veränder­ tem Nutzungsverhalten. Macht KI einen Unter­ schied? Und welche zukünftigen Technologien brin­ gen neue Geschäftsmodelle hervor? Die Zukunft der Medien in Hamburg bleibt spannend – und vorsich­ tig optimistisch. Ungedachtem verschreiben“, erklärt Ottlitz. „Sie müssen überraschen, und sie müssen den Leuten nahe kommen.“ Eben das, was KI nicht kann. Für die SPIEGEL-Marken bleibt Ottlitz zuversichtlich, „weil wir da was zu geben haben. Aber das Geschäft wird ZUKUNFTS FRAGEN Top Erlebnis in Hamburg

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