OKTOBER/NOVEMBER 2024

Gutes tun, den Standort stärken Die Hamburger Stiftungstage haben auch dieses Jahr wieder gezeigt: Stiftungen wirken positiv in die Gesellschaft hinein. Sie bieten zudem Vorteile für Unternehmen. Im Rahmen der Hamburger Stiftungstage entstand auf dem Rathausmarkt die „Lange Tafel für Demokratie, Vielfalt und Zusammenhalt“ – eine rund 300 Meter lange Tischereihe mit Platz für mehr als 100 Stiftungen, Vereine und Initiativen. meinwohl.“ Die Juristin ist Vorstandsvorsitzende der BürgerStiftung Hamburg, die seit 1999 von einer Ge- meinschaft an Stiftenden und Spendenden getragen wird. Entholt-Laudien berät Unternehmen und Ein- zelpersonen, die ihr Vermögen langfristig einem gu- ten Zweck zur Verfügung stellenmöchten. Denn 95 Prozent der rund 25 000 rechtsfähigen Stiftungen in Deutschland arbeiten gemeinnützig. Bei den restlichen fünf Prozent handelt es sich um sogenannte privatnützige Stiftungen, mit denen sich zum Beispiel der Nachlass ordnen lässt, um nachfol- gende Generationen einer Familie gesichert finan­ ziell zu unterstützen. Steuerliche Begünstigungen wie die Befreiung von der Körperschaftsteuer greifen allerdings erst, wenn das Finanzamt eine Gemein- nützigkeit feststellt. Dem Narrativ, gemeinnützige Stiftungen seien Steuersparmodelle, tritt Entholt-Laudien entschie- den entgegen. „Der Prozess beginnt damit, dauerhaft etwas Gutes tun zu wollen.“ Und es muss klar sein: Mit der Gründung ist das Geld weg, und die Stiftung muss zudemauf Ewigkeit verwaltet werden. Selbstständige Stiftungen seien daher erst ab ei- nem Stiftungskapital von rund fünf Millionen Euro wirklich effektiv. Denn erst dann deckten die Zinser- träge nicht nur den strukturellen Aufwand, sondern der altruistische Wille der stiftenden Person oder Organisation lasse sich auch nennenswert und nach- haltig umsetzen. Bei geringerem Vermögen emp- fiehlt Entholt-Laudien andere Modelle wie etwa eine D ie Zahlen sind beeindruckend: Mit mehr als 1500 Stiftungen ist Hamburg nach wie vor Stiftungshauptstadt in Deutschland. Rund zwölf Milliarden Euro Stiftungskapital werden zwi- schen Alster und Elbe verwaltet. Besonders bemer- kenswert zeigte sich das Engagement in der Hanse- stadt bei den Hamburger Stiftungstagen im Septem- ber. Unter demMotto „Vielfalt vereint!“ war bei mehr als 200 Veranstaltungen zu erleben, wie Stiftungen in alle gesellschaftlichen Bereiche hineinwirken. Doch woher kommt dieser große Einsatz? „Das liegt in der Tradition der Freien und Hansestadt be- gründet“, meint Dr. Dagmar Entholt-Laudien. „Die Kaufleute haben ohne Landesherren immer schon für sich selbst gesorgt und somit auch für das Ge- HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 20 FOTOS: SVEN WIED/STIFTUNGSBÜRO HH, MICHAELTATERKA/BÜRGERSTIFTUNG HH

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