OKTOBER/NOVEMBER 2024
Schöner shoppen Beim Hamburger Handelsforum 2024 diskutierten Delegierte aus Wirtschaft, Politik, Unternehmen und Kultur in der Handelskammer über die City der Zukunft zwischen Online-Handel und Einkaufserlebnis. Auf dem Podium sprachen unter anderem Fee Schlennstedt, Henning Riecken, MiriamWolframm und Anna Maria Heidenreich (v. li.). Hamburg ist ein bedeutender Ein- zelhandelsstand- ort und zählt zu den attraktivsten Einkaufsstädten im Norden Euro- pas. Das Einzugs- gebiet der Hanse- stadt umfasst Norddeutschland und das angren- zende Dänemark. Für den Hambur- ger Großhandel und die Handels- vermittlungen spielt Nord- deutschland als Akquisitions- und Absatzmarkt nach wie vor eine be- deutende Rolle. Mehr zum Thema „Handel“ finden Sie auf der Inter- netseite der Han- delskammer unter www.hk24.de/ handel Verdrängung kleiner Geschäfte durch Ketten und abendliches Aussterben. Mit zwei Milliarden Euro Umsatz der 2000 Geschäfte und Läden sei die City zwar ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, lobte Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard. „Sie unterliegt aber tiefgreifen- dem Strukturwandel“, den Handelskammer- Vizepräses Kathrin Haug in ihrer Begrüßungsrede mit harten, aber wahren Worten umschrieb: „Wenn das Pferd tot ist, dann muss man absteigen.“ Anders ausgedrückt: Wo gewohnte Wertschöpfungsketten kaputtgehen, mussman sich neue schaffen. Und damit zum Untertitel der gut besuchten Veranstaltung. Vor fast 100 Gästen ging es um „Inno- vation und Vielfalt“, beides im Licht der Standort- strategie „Hamburg 2040“, der Kathrin Haug die Frage zufügte: „Welche neuen, aber auch alten Wirt- schaftszweige sind noch zukunftsfähig?“ IFH-Chef Hudetz beantwortete sie mit dem schönen Satz, Digi- talisierung sei nicht alles, „aber ohne Digitalisierung ist alles nichts“ – und fand dafür höchst verschiedene Zeitzeugen: Während er Harald Schmidt mit „das Licht amEnde des Tunnels ist oft ein herannahender Zug“ zitierte, warf der Beamer Churchills Bonmot „Verschwende keine gute Krise!“ an dieWand. Und so sprachen beim Handelsforum nicht nur Fachleute aus Politik und Handel, sondern auch Delegierte ortsansässiger Unternehmen, die Kai S tress ist kein produktiver Zustand. Stress macht hektisch, Stress macht fahrig, Stress macht reizbar, kurzum: Stress macht Stress. Er ist daher wohl nirgendwo so fehl amPlatz wie zwi- schen Norderelbe, Binnenalster und Hauptbahnhof. Dort also, wo Menschen gern bummeln, shoppen und verweilen, aber auch siedeln, sitzen und verkau- fen. Zu dumm, dass sich die Hamburger City wie jede Innenstadt im Dauerstress befindet. Und Dr. Kai Hudetz weiß auch, warum. Beim Hamburger Handelsforum der Handels- kammer listete der Geschäftsführer des renommier- ten Instituts für Handelsforschung (IFH) fünf „Stressthemen“ auf. Sie reichten von Verunsiche- rung angesichts steigender Preise über Online- Konkurrenz, Laufkundschaftsschwund und An sehensverlust bis hin zu Überbürokratisierung. Es gebe „keinen besseren Ort für eine Diskussion zum Einzelhandel der Zukunft wie diesen“, sagte der Ex- perte im Eröffnungsvortrag – gerade weil sich Chan- cen und Risiken für den stationären Einzelhandel vor der Tür der Handelskammer ballen. Im Zentrum ist die Hansestadt schließlich besonders attraktiv, aber auch besonders anfällig. Noch immer kämen zwar 60 Prozent der Befragten großer IFH-Studien in zentrale Lagen, um hier einzukaufen. Doch viele beklagen das austausch- bare Angebot deutscher Fußgängerzonen, die HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 12 FOTOS: ULRICH PERREY
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