Oktober/November 2023

↑ Katja Lohmann (52) Geschäftsführerin PFLEGEN & WOHNEN HAMBURG GmbH Die Auflagen zur Anerkennung als Pflegefachkraft werden (nach meiner Kenntnis) nicht aufgehoben. Der Nach­ weis einer zweijährigen Berufserfahrung scheint problematisch, da die Altenpfle­ ge, wie wir sie kennen, im Ausland nicht gelebt wird. Viele ausländische Mitarbei­ tende haben einen akademischen Ab­ schluss, der sie nicht auf die praktische Arbeit in der Altenpflege in Deutsch­ land vorbereitet. Auf ausreichende Sprachkenntnisse kann in der Pflege nicht verzichtet werden. Chance für die Pflege: gering! ↓ Roman Martin (61) Leiter Personal Deutschland Jungheinrich AG Das Fachkräfteeinwanderungs­ gesetz bringt Erleichterungen mit sich, die sowohl für die deutsche Wirtschaft insgesamt als auch für einzelne Unternehmen wie Jung­ heinrich positiv sind. Gleichzeitig ist es wichtig, bei den Erwartungen an das Gesetz realistisch zu bleiben: Wir befinden uns heute in einem globalen Wettstreit um qualifizierte Fachkräfte. Entscheidend wird es deshalb sein, wie gut es den Unter­ nehmen gelingt, Fachkräfte aus dem Ausland zu finden und für sich und das Einwanderungsland Deutschland zu begeistern. ← Andreas Lütten (63) Geschäftsführer SLP Medical Care GmbH Wir beschäftigen Pfleger aus 21 Ländern, wir und unser Land benötigen Fachkräfte. Ich erwarte nichts. Wieder reagiert der Staat spät und unverständlich, es führt zum unkontrollierten Zulauf in Sozialsysteme und Wohnungsmarkt. Pfleger (auch Helfer) benötigen hohe Standards – wer übernimmt die Ausbildung? Werden bürokratische Hürden noch reduziert und so der Zugang für qualifizierte Arbeitskräfte erleichtert? Wir warten auf jede fleißige Hand! ← Frank Stricker (64) Geschäftsführer KWS Gastro GmbH Wir erhalten aufgrund der Neuerungen bereits qualifizierte Initiativ­ bewerbungen aus dem Ausland. Jetzt müssen die Visavergabe beschleunigt und die Ver­ fahren zur Anerkennung ausländischer Be­ rufsabschlüsse verstärkt digitalisiert wer­ den – ergänzend sind Fachschulen im Aus­ land zu zertifizieren. Ausbildungszentren der EU in Nordafrika zum Beispiel könnten auch gegen die illegale Einwanderung neue Impulse setzen. Letztlich fehlen überall Wohnheime oder Boardinghäuser für Neu­ ankömmlinge, um diese unterzubringen und mit Betreuung vor Ort die Integration zu fördern. ↑ Claudia Staack (55) Geschäftsführerin Motoren Hildebrandt GmbH Das Gesetz bietet uns neue Per­ spektiven und Chancen. Durch die Lockerung der Einwanderungs- regelungen für qualifizierte Fach­ kräfte eröffnen sich Alternativen, unser Team zu erweitern und spe­ zialisiertes Know-how zu gewin­ nen. Das wird uns ermöglichen, weiterhin auch ältere Motoren wieder auf den neuesten Stand zu bringen. Wir betrachten das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz als einen vielversprechenden Weg, um unser Unternehmen in dieser Größe zu erhalten und unsere glo­ bale Präsenz zu stärken. Welche Chancen erwarten Sie für Ihr Unternehmen vom neuen Fachkräfte- einwanderungsgesetz? HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 50 FOTOS: STUDIOLINE HAMBURG, ANNETTE POTS, JUNGHEINRICH AG, KARIN GERDES, PAULINA STRICKER NACH GEFRAGT

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