Oktober/November 2023

Offenbar mit Erfolg. Herzlichen Dank! Im zweiten Quartal brach zwar erst mal alles zusammen, aber danach konnten wir – auch dank steigender Märkte – die Wende schaf- fen. Dabei haben wir uns auch strukturell neu auf- gestellt. Anstatt den Fokus auf den legalen Einhei- ten inHamburg undden vielenTöchtern imAusland zu haben, haben wir viel mehr die geschäftlichen Einheiten zusammengeführt. Bis dahin waren wir ein sehr hamburgisches Unternehmen mit Nieder- lassungen in aller Welt. Wir haben viele Dinge in den jeweiligen Ländern dupliziert, anstatt die Dinge – etwa in Europa – zentral zu bündeln. Nach Corona kamen der Ukraine-Krieg, die In- flation und über allem der Klimawandel. Was hat das mit dem Unternehmen gemacht? Weniger Negatives jedenfalls. Wie überall hat Corona die Art und Weise der Arbeit verändert. Dinge, die zuvor nicht möglich waren bei HELM, wurden plötz- lich machbar. Mobile Work zum Beispiel, aber auch Gleitzeit oder Sprachenvielfalt. Die Pandemie hat uns flexibler gemacht. Als Anfang 2022 dann der Krieg in der Ukraine ausbrauch, mussten wir schnell agieren, zumBeispiel Transportroutenändern. Aber: Unser Büro in Russland hatten wir schon vorher aus strategischen Gründen geschlossen. Auch aus politischen Gründen? Nein – aus wirtschaftlichen. Die Präsenz vor Ort war einfach nicht mehr rentabel. Darüber hinaus sind zwar Lieferketten kollabiert. Aber viele unserer Pro- dukte liefen dank der Preissteigerungen zunächst überdurchschnittlich gut. Und was die Inflation be- trifft: Wer wie ich acht Jahre lang in der Türkei gear- beitet hat, wusste, was da auf einen zukommt. Ihre Auslandserfahrung hat Sie also krisenfester gemacht? Das müssen andere beurteilen, aber wir haben be- sonders 2021/22 sehr gut verdient und sind generell gut durch die Krisen gekommen. Jetzt stellen Sie wieder ein. Wie finden Sie gute Leute? Auch das dank unserer inneren Internationalisie- rung. Englisch als Arbeitssprache ist wie unsere glo- bale Vernetzung überaus hilfreich, um auch imAus- land als Arbeitgeber attraktiv zu sein. Was tun Sie noch, um erfolgreich zu bleiben? Aufmerksam am Weltmarkt betrachten, wo es Ent- wicklungspotenziale mit Rückkopplungseffekten für die Firmenzentrale gibt. Der Erfolg in Nord- und Süd- amerika hat sich positiv auf den Standort Hamburg ausgewirkt. Jetzt fokussieren wir uns auf Asien und analysieren auch dort unsere Geschäftsfelder. Mit welchem Fokus? Unter anderem Richtung Nachhaltigkeit. Und zwar nicht, weil es grad schick ist, sondern weil es dazu – abgesehen von unserer Verantwortung für Umwelt und Klima als Branche, die nach Energie- und Stahl- produktion am drittmeisten CO2 emittiert –, auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht keine Alternative gibt, um international konkurrenzfähig zu bleiben. Da sehe ich uns aktuell gut aufgestellt. Ist aus dieser Notwendigkeit heraus auch HELMs Zukunftsstrategie HELMbild 2030 ent- standen, die Sie im Oktober vorstellen? Ich würde es nicht Notwendigkeit, sondern Überzeu- gung nennen. Wären Nachhaltigkeitsstrategien nur Greenwashing,würdedas schnell entlarvt.MitHELM- bild 2030wollenwir aufrichtig dazu beitragen, unsere Energieintensität zu reduzieren. Ein Geschäft wie un- seres nur aus ökonomischer Sicht zu betrachten, ist heute ebensounangebracht, wienur aus ökologischer. Aber was macht diesen Plan zur Strategie? ImKernbesteht siedarin, innochhöhererGeschwin- digkeit noch fokussierter aufs Ziel geringerer Emis- sionen hinzuarbeiten. Darf ich mal Ihr Handy ha- ben? Die Schutzhülle hier benötigt eine Chemikalie, die wir gemeinsam im Joint Venture mit der ameri- kanischenFirma Cargill in einer Anlage herstellen, → 27 WWW.HK24.DE

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