Oktober/November 2022

Einkaufen mit Flair 42 Jahre lang haben sich die Menschen bei Bernd Heiser mit Lebensmitteln, Getränken und Zeit- schriften versorgt. Jetzt möchte der Geschäfts- mann seinen Tante-Emma-Laden verkaufen. Nachdem Bernd Heiser mehr als vier Jahrzehnte für seine Kundschaft dagewesen ist, möchte er nun mehr Zeit mit der Familie verbringen. Sollten Sie sich für das Unternehmen von Bernd Heiser interessieren, wenden Sie sich bitte unter Nen- nung der Chiffre- nummer HH-A- 22080001 an Sabine Pilgrim von der Handelskam- mer (sabine.pilgrim@hk24.de, 36138-787). Zahl- reiche Ratschläge und Informationen zu den Beratungs- angeboten der Handelskammer sind je nach Ihrem Vorhaben unter www.hk24.de/ nachfolge zusam- mengestellt. facht die Sache ungemein und bringt mir ein paar Stunden mehr Schlaf.“ Das Großmarkt-Team wisse genau, was er wolle und worauf er bei den Waren grundsätzlich achte. Den Tante-Emma-Laden gibt es seit den 1950er- Jahren. Eröffnet wurde er damals als Geschäft für Gemüse, Getränke und Zigaretten, erinnert sich Heiser, der schon als Kind in dieser Gegend wohnte und dort regelmäßig für seine Eltern eingekauft hat. „Später, als Jugendlicher, habe ich mir hier das eine oder andere Bier gegönnt, und als junger Mann habe ich sogar hier gejobbt.“ Dass ihm der rund 80 Qua­ dratmeter große Laden eines Tages gehören würde, konnte er seinerzeit noch nicht ahnen. Heiser ist zwar gelernter Steuerfachgehilfe, hat aber nur kurz in diesem Beruf gearbeitet. Das Hamburger Nacht­ leben zu erkunden, erschien ihm Mitte der 1970er- Jahre wesentlich aufregender, als sich mit seiner be- ruflichen Zukunft zu befassen. Das änderte sich schlagartig, als der damalige Inhaber 1980 verkaufen wollte, um in Steilshoop neu zu eröffnen. Heiser überlegte nicht lange, ging zur Bank, besorgte sich einen Kredit und über- nahm das Geschäft in Altona. „Das war eine gewal- tige Umstellung“, erzählt er. „Sechstagewoche, kaum Urlaub, frühes Aufstehen – ich war es bis dahin schließlich gewohnt, nachts durch Bars und Diskotheken zu ziehen.“ Der Umgang mit seiner Kundschaft jedoch machte ihm von Anfang an Spaß. Viele, die heute ins Geschäft kommen, kennt er seit Ewigkeiten, zuweilen sind sogar Freund- schaften entstanden. Nach der Übernahme wan- delte sich das traditionelle Ge- müsegeschäft zunehmend zu dem Tante-Emma-Laden, wie ihn die Anwohnenden heute kennen. Sukzessive erweiterte Heiser das Angebot, Fischfein- kost, Käse und Wurst waren nur der Anfang. Der Lieferdienst für Lebensmittel und Getränke ge- hört heute ebenso zum Service wie der angeschlossene DHL-Paket-Shop, der zusätz- liche Kundschaft generieren soll. Immer wieder bewies Bernd Heiser über die Jahre einen guten Sinn fürs Geschäft. Eine Zeit lang betrieb er zum Beispiel parallel zum Laden in der Lornsenstraße einen Piz- zaservice. Und gleich nach dem Mauerfall verkaufte er samstags Gemüse und Fisch auf dem Markt im brandenburgischen Zossen. B ernd Heisers Tante-Emma-Laden ist Kult im Viertel. Viele Anwohnende kommen seit Jah- ren zu ihm in die Lornsenstraße, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Sie kaufen bei ihm Milch, Joghurt, Käse und Wurst, Brot und Marme- lade, Obst und Gemüse, Süßwa- ren, Konserven, Tee und Kaffee. Auch Getränke, Zigaretten und Zeitschriften gehören zum Sor- timent. „Was wir nicht haben, besorgen wir, und was wir nicht besorgen können, das braucht man auch nicht“, scherzt der 66-Jährige mit einem ver- schmitzten Lächeln. Bekannt ist Heiser vor al- lem für seine Fischspezialitäten und eine große Auswahl an Feinkostsalaten. Weil die Kundschaft hochwertige Waren schätzt, achtet er beim Einkauf stets auf Qualität. Früher ist er morgens um vier Uhr zum Großmarkt gefahren, berichtet er, aber die Zeiten sind inzwischen vorbei. „Heute schicke ich am Abend ein Bestellfax und hole alles am nächsten Morgen um sieben Uhr ab – das verein- HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 46 FOTOS: ANNA MUTTER UNTERNEHMENS PORTRÄT

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