Oktober/November 2022

Liebe Leserinnen und Leser, vielleicht haben Sie mitbekommen, dass die Handelskammer eine Zeit lang schwer zu erreichen war und die Website www.hk24.de weiter nur eingeschränkt funktioniert. Das liegt an einer Cyber-At- tacke auf die IT-Systeme der bundesweiten IHK-Organisation, die auch Auswirkungen auf diese Ausgabe der HWhat: Wegen der stark erschwerten Produktionsbedingungen erscheint sie mit verringer- temArtikelumfang. Dieser Vorgang zeigt aber auch gleichzeitig, wie arbeitsteilig Wertschöpfung entsteht. Ohne Vorleistungen wie IT gibt es keinHeft, kein physisches Produkt. Die Hamburger Wirtschaft steht ganz im Zeichen dieser Zu- sammenhänge. Unser Image als Handels- und Dienstleistungsmet- ropole verkennt, dass Hamburg die größte Industriestadt Deutsch- lands ist. Wer an den Landungsbrücken auf den Hafen blickt, der unser Stadtbild und Bewusstsein für Wertschöpfung prägt, sieht gleichzeitig das größte deutsche zusammenhängende Industriege- biet. In der zweitgrößten Stadt der viertgrößten Volkswirtschaft der Welt hängt jeder vierte Arbeitsplatz von der Industrie ab. Umdie Be- triebe in den bedeutenden Industriezweigen, etwa der Grundstoffe, der Luftfahrt, MaritimenWirtschaft, Medizintechnik und Konsum- güter, rankt sich ein Geflecht industrienaher Dienstleistungen. Hamburg liefert bedeutende Industriemarken in die ganzeWelt. Hamburg tut gut daran, seine Industrie zu pflegen und deren Wettbewerbsfähigkeit auszubauen. Doch auch die Hamburger In- dustrie steht imWettbewerb auf denWeltmärkten und fertigt ener- gieintensiv. Deshalb trifft sie die gegenwärtige Energiekrise beson- ders hart. Nach einer Umfrage der Handelskammer fürchten mehr als 60 Prozent der Industriebetriebe in Hamburg um ihre Zukunft aufgrund von Energiepreisen und Versorgungsengpässen. Es droht die Gefahr, große Teile der Industrie dauerhaft an das Ausland zu verlieren. Die HamburgerWirtschaft benötigt aber eine starke Industrie, denn diese ist führend beim Umwelt- und Klima- schutz. Sie leistet einen wesentlichen Beitrag zur Defossilisierung und schafft den Mehrwert für unsere Stadt. Daher braucht es das beherzte Eingreifen der Politik, um die Energiekrise zu überwin- den. In einer Sondersitzung des Plenums hat die Handelskammer Hamburg wirksame Maßnahmen dafür vorgeschlagen (siehe Seite 12). Einigen dieser Forderungen ist die Politik bereits gefolgt, um die Energiepreise auf einwettbewerbsfähiges Niveau zu senken und die Energieversorgung zu sichern. Wird dieser Weg weiter be- schritten, werden wir diese ernste Situation überwinden können. Dann wird sich die Hamburger Industrie innovativ weiterentwi- ckeln und eine Grundlage für unsere Zukunftsfähigkeit bilden. Ihr Norbert Aust Präses der Handelskammer Hamburg WWW.HK24.DE 3 FOTOS: TITEL MIKE SCHAEFER, EDITORIAL OLIVER VONBERG AUF EIN WORT

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