Oktober/November 2021

HAMBURGER WIRTSCHAFT 30 WAREN STRÖME FOTOS: JONAS WEINITSCHKE - STOCK.ADOBE.COM, STEFAN BUNGERT Geschäftsmodelle unter Druck Hamburgs Außenhandel droht Gefahr durch große Abhängigkeit von Airbus und durch internationale Konflikte. Es gilt, Wertschöpfungs- ketten neu zu gestalten. W er herausfindenwill, wie es umHamburgs Außenhandel steht, muss an die Un- terelbe. Im Hafen brummt es wieder: Im ersten Halbjahr 2021 gingen 4,3 Millionen TEU (20-Fuß-Standardcontainer) über die Kaikante – 5,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Doch der pandemiebedingte Umschlagrückgang konnte „noch nicht vollständig wieder aufgeholt werden“, sagt Axel Mattern, Vorstand bei HafenHamburgMarketing. Deutschlandweit lagen Ex- und Importeure laut Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienst- leistungen im ersten Halbjahr indes wieder auf Vor- krisenniveau. Das Statistische Bundesamt meldet bei den Ausfuhren ein Plus von 16,7 Prozent (673,1 Milliarden Euro) gegenüber dem Vorjahreszeit- raum, bei den Einfuhren plus 15,4 Prozent (576,4 Milliarden Euro). Zu Unterschieden in Hamburg konnte das Statistische Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein bei Redaktionsschluss noch keine Aussage treffen. André Wolf, beim Hamburgischen WeltWirt- schaftsInstitut (HWWI) Leiter des Forschungs­ bereiches „Konjunktur, Weltwirtschaft und Inter- nationaler Handel“ beobachtet, dass die Entwick- lung in den vergangenen Monaten „etwas schleppender“ war als bundesweit. Er sieht vor allem strukturelle Gründe, denn Hamburgs Aus- fuhren hängen extremvon Airbus ab. Luftfahrzeuge machen rund 60 Prozent aller Exportwaren aus. „Das ist im Vergleich zu anderen Flächenländern und Stadtstaaten ein sehr hoher Anteil und damit ein Risiko.“ Deshalb wird Diversifikation in den nächsten Jahren immer wichtiger. Möglichkeiten bietet zum Beispiel grüner Wasserstoff – hier sieht Wolf auch Potenzial für einen weiteren Pfeiler des Hamburger Außenhandels: „Wenn es gelingt, lokale Verwer- tungsketten im industriellen Maßstab aufzubauen, kann die chemische Industrie eine größere Rolle spielen als heute.“ Es komme jetzt darauf an, dass

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