Oktober / November

MIXED LEADERSHIP FRANK SCHLATERMUND frank.schlatermund@hk24.de Seit Jahren schon setzt sich Ulrike von Sobbe für Mixed Leadership ein Seit 2017 ist die promovierte Juristin und Ägyptologin Nicola Byok als Diversity- Managerin für die Hochbahn tätig samt 6000-köpfigen Belegschaft liegt bei nur knapp unter 20Prozent. Allerdings sind – und darauf ist die Diversity-Managerin stolz – auch fast 20 Prozent Frauen auf der Führungsebene angekommen. Nicola Byok ist direkt demVorstand unterstellt, arbeitet eng mit Arbeitsdirektorin Claudia Güsken zusammen. IhrenWorten nach, kann gelebte Diver- sity nur dann wirklich gelingen, wenn sie fest im Unternehmenskonzept verankert ist und die Maßnahmen direkt von oben angeregt und verfolgt werden. Daher ist die Förderung von Frauen in Führungspositionen bei der Hochbahn auch Bestandteil der strategischen Geschäftsentwick- lung und hat dieselbe Relevanz wie zum Beispiel E-Mobilität und Digitalisierung. Die Verbesserung der Geschlechterbalance schaffte es sogar bis zum bonusrelevanten Teil der Zielvereinbarung für Füh- rungskräfte. Dass die Hochbahn in diesem Jahr den „Helga-Stödter-Preis der Handelskammer Ham- burg“ erhalten hat, zeigt der Diversity-Managerin, dieWeichen richtig gestellt zu haben. Die Hamburger Niederlassungen von Accenture und ThoughtWorks Deutschland gehören ebenfalls zu den Preisträgern. Beide Firmen sind in der IT-Be- ratung tätig und wie die Hochbahn für ihren eher ge- ringen Frauenanteil bekannt. Zudem sind ihre Kun- denüber ganzDeutschland verteilt, was eine erhöhte Mobilität voraussetzt. „Frauen mögen das oft nicht so gern, da sich ständiges Reisen nicht einfach mit der Familie vereinbaren lässt“, erläutert Lena Roder, „Head of Diversity and Inclusion“ bei Accenture. Von den 487 Beschäftigten im Hamburger Office arbeiten bislang 178 Frauen (36,5 Prozent) auf Führungsebene. Für mehr weiblichen Nachwuchs Professionelle Büroeinrichtungen Deutsche Markenfabrikate von günstig bis exklusiv Habichthorst 44-46 • Tel. 57 14 70-0 • www.agentur78.de Möbel- Ausstellung Agentur78_abAug08 09.07.2008 10:23 Uhr Seite 1 AZ_Agentur78_185x30 mm_sw.indd 2 19.12.16 15:06 gentur_78_185x30mm_2019.ind 1 1 8 6 53 bietet Accenture etwa persönliche Coachings, digitale Programme, Podcasts, flexible Arbeitszeit- modelle, Jobsharing und Homeoffice. Um langfristig ein ausgewogenes Verhältnis von Männern und Frauen zu erreichen, hat sich Accenture vor allem die Akquise von Schülerinnen und Studentinnen auf die Fahne geschrieben. Geplant, so Roder, sei ein Männer-Frauen-Verhältnis von 50 zu 50 Prozent. Bei ThoughtWorks hingegen liegt der geplante Frauenanteil bei 40 Prozent – auf allen Ebenen. Auch dieses Unternehmen setzt nach Aussage des Hamburger Geschäftsführers Peter Buhrmann be- reits beim Recruiting an: „Wenn unter den Neu- einstellungen keine Frauen sind, werden auch spä- ter keine unter den Führungskräften sein.“ Von den rund 350 Personen, die der Konzern hierzulande an fünf Standorten beschäftigt, arbeiten allein 106 in Hamburg, daruntermehr als 48 Prozent Frauen. ThoughtWorks hat ebenfalls diverse Pro- gramme zur Frauenförderung aufgelegt und fest in der Firmenstruktur verankert. Und weil das Unter- nehmen viele junge Eltern beschäftigt, ist die bes- sere Vereinbarkeit von Job und Familie stets ein Thema. „Wir versuchen, alle mög- lichen Teilzeitmodelle umzu- setzen und gehen dabei bis an die Schmerzgrenze“, berichtet Pe r sona l che f i n Ba rba ra Hatzer. Das Thema Diversity müsse von allen im Team mit- getragen werden. Schon im Bewerbungsgespräch sollte sich die Bereitschaft zeigen, Diversität in all ihren Facetten mitzuleben. „Wer das nicht kann, ist bei uns falsch.“ In der Regel geht der Helga-Stödter-Preis an zwei Firmen, berichtet Ulrike von Sobbe. „Aber wir möchten kein Unternehmen übergehen, das Bemer- kenswertes auf den Gebieten Frauenförderung und Mixed Leadership leistet.“ Alle Preisträger haben er- kannt: In unseren Köpfen muss sich etwas ändern, der Begriff „Führung“ stärker weiblich gedacht und besetzt werden.

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