Oktober / November

HAMBURGER WIRTSCHAFT 12 FOTO OLIVER VONBERG ZUKUNFTS PLÄNE Bei der Zukunfts- strategie „Ham- burg 2040: Wie wollen wir künftig leben – und wovon?“, die von Wirtschaft, Politik und allen weiteren relevanten Akteu- ren gemeinsam getragen werden soll, setzt die Kammer auch auf die Beteiligung ihrer Mitglieder. Wenn Sie auf dem Laufenden gehal- ten werden wollen oder Ideen haben, senden Sie eine E-Mail an hamburg2040@ hk24.de Die Handelskammer soll sich in Zukunft noch stärker als Trendscout für die Mitgliedsunter- nehmen betätigen. Sollen die Kammerexperten intensiver als „Spürnasen“ unterwegs sein? Zum Beispiel. Als Handelskammer müssen wir auch die Sinnfrage beantworten: „Wofür brauchen unsere Mitglieder uns eigentlich?“ Eine Antwort ist, dass wir uns als Standortmanager umdie Bedürfnisse unserer Mitgliedsunternehmen kümmern und dafür sorgen, dass wir bei Politik und Verwaltung Gehör finden – und auch dafür, dass sich der Standort immer weiter- entwickelt. Für unsereMitgliedsunternehmenwollen wir Trends und Entwicklungen aufspüren, also ihr Partner für die Unternehmensentwicklung sein. Das ist gerade für unsere kleinen Betriebe wichtig, denn die haben dafür keine eigene Abteilung. Nach der finanziellen Situation befragt, sagten Sie mal, dass Sie aus der finanziellen Not eine Tu- gendmachenwollen. Wie haben Sie das geplant? Gerade in Corona-Zeiten ist deutlich geworden, was eine Handelskammer für den Standort leisten kann. Und als Standortmanager werden die Aufgaben für uns als Kammer auch zukünftig nichtweniger. Umdas zu bewältigen, müssen wir zum einen die Expertisen unseres Ehrenamtes noch stärker nutzen. Da liegt ein richtiger Schatz. Andererseits müssen wir uns in der Verwaltung effizienter aufstellen. Wir haben 79 IHKs in Deutschland. Ähnlich wie Konzerne könnten auch wir Verwaltungsfunktionen gemeinsam erledigen. Das hat zum einen Qualitätssteigerungen zur Folge, verschafft uns aber gleichzeitig mehr Ressourcen für die Arbeit amStandort und damit auch für die Umset- zung unserer Standortstrategie „Hamburg 2040: Wie wollenwir künftig leben – undwovon?“. Diese Strategie klingt nach einer Mammutauf- gabe. Waren Sie durch Corona allein noch nicht ausgelastet? Ich glaube, Hamburg hat auch vor Corona schon den Bedarf nach größerer Zukunftsorientierung gehabt. Unsere Stadt ist extrem lebenswert und auch wirt- schaftlich vergleichsweise stark. Das verleitet dazu, vielleicht das eine oder andere zupositiv zu sehen.Wir haben Defizite in Bezug auf Produktivität undWettbe- werbsfähigkeit. Das hat die OECD-Studie zur Metro- polregion vor einem Jahr schonungslos offengelegt. Corona hat noch mal deutlich gemacht: Es ist wirklich fünf vor zwölf, undwirmüssendringendhandeln. Und das wollen wir mit unserer Strategie tun. Bis Ende des Jahres laufen in Phase eins Themenfindung, Themen- analyseundTrendanalyse, umdieHandlungsfelder für dasHamburgderZukunft festzulegen. Auf dieserBasis wollenwir dann imerstenQuartal 2021 die Phase zwei starten und die Rolle der Handelskammer genau defi- nieren. Wir erstellen kein Dokument zum Abheften, sondern werden an einer lebendigen Strategie perma- nent arbeiten und uns daran ausrichten. Das ist die Phase drei. Die Themen werden sich bis 2040 ändern, entsprechend werden wir immer wieder die Ressour- cenneuverteilenmüssen. Wo sehen Sie besonderen Handlungsbedarf? Wir müssen beispielsweise im Technologietransfer nachlegen und gucken, dass wir Wirtschaft undWis- senschaft stärker vernetzen. Wir müssen aber auch Hafen und Luftfahrtindustrie in die Zukunft führen und deutlich internationaler werden. Sie hatten Ihren ersten Start in der Handels- kammer vor 13 Jahren. Was hat Sie damals beim Einstieg besonders gereizt? Ich habe schnell erkannt, was für ein großes Poten- zial in so einer Handelskammer steckt. Diese beson- dere Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehren- amt, diese Stärke, wenn man geschlossen auftritt und sich austauscht. Das hat mich total begeistert und angezündet für die Kammerarbeit. Und das ist bis heute das, was mich für diese Aufgabe besonders motiviert. Falls Sie eine persönliche Standortstrategie ha- ben: Sehen Sie sich 2040 noch in der Kammer? Oh, da bin ich 61. Mal gucken, das kann ich so nicht sagen. Aber es wären sicherlich spannende und viel- fältige 20 Jahre. PETER JEBSEN peter.jebsenmarwedel@hk24.de Für mich ist die Handelskammer Hamburg eine echte Herzensangelegenheit. MALTE HEYNE

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