Oktober 2019

HAMBURGER WIRTSCHAFT 50 NACH GEFRAGT FOTOS ULRICH PERREY 2 , VALERIE VOITHOFER, PRIVAT 2 Wie hat sich der autofreie City- Sommer imRathaus- quartier bewährt? ↓ Max Meyer-Abich (40) Co-Gründer und Geschäfts- führer ANTON MEYER Wir waren von Beginn der Planung an klare Fürsprecher des Projekts. Die ausschließlich positive Resonanz unserer Kun- den und Mitarbeiter bestätigt uns in der Wahrnehmung, dass eine autofreie Innenstadt allen dient, und wir ho en sehr, dass die Fußgängerzone auch langfristig bestehen bleibt. Die von Kritikern häufig be- fürchteten Umsatzrückgänge sind bei uns nicht eingetreten, und die Anlieferung funktio- niert nicht nur weiterhin pro- blemlos, sondern sogar besser. Kurzum: Die Altstadt lebt! ↑ Jan Lindenberg (52) Geschäftsführer Osterie- ditalia GmbH Mit der „Osteria I Vigneri“ sowie dem „Ca è I Vigneri“ sind wir gleich doppelt „be- tro en“. Für die Osteria ist die verkehrsberuhigte Kleine Johannisstraße ein Gewinn, weil es deutlich ruhiger in der Straße zugeht. Die neu gewonnene, deutlich grö- ßere Außengastronomie- fläche für das Ca è brachte uns viele (neue) Gäste und damit auch einen erfreu- lichen Mehrumsatz. Trotz anfänglicher Skepsis hat uns die Maßnahme letztlich überzeugt. ↓ Holger Wiese (58) und Silvia Seliger (48) Geschäftsinhaber S&W SchmuckWerkstatt Die neue Fußgängerzone ist stark wetterabhängig. An sonnigen und trocke- nen Tagen bewirkt sie eine Belebung des Quartiers. Für die SchmuckWerk- statt hat das Projekt aufgrund der Berichte in den Medien zunächst zu einigen Neukunden geführt, auf die wir dann aber wegen des Wegfalls der Parkplätze zum Teil wieder verzichten mussten. Bisher handelt es sich um eine Testpha- se, allerdings fanden Kunden das Erscheinungsbild schon sehr provisorisch. Wenn das Viertel zu einer richtigen Fußgängerzone umgebaut werden sollte, dürften der Krach und der Dreck zu erheblichen Umsatzeinbußen führen. ↑ Andreas Arbeck (51) Verkauf Bang & Olufsen Wir stehen dem autofreien Rathausquartier ein wenig zurückhaltend gegenüber. Als Händler erhalten wir täglich Ware und müssen diese dann auch wieder ausliefern. Daher bedeutet die Fußgängerzone für unsere Lieferanten, für unsere Kunden und auch für uns selbst einen zusätzlichen zeitlichen und vor allem logistischen Aufwand. ← Sabine Falkenhagen (55) Geschäftsinhaberin Gebr. Falkenhagen oHG Bei schönemWetter ist das autofreie Rathausquartier sehr belebt, vor allem durch die Außengastronomie. Ich hätte nie gedacht, dass die Straßen so sehr gewinnen, wenn die Fahr- zeuge dort nicht mehr fahren und abgestellt werden. Aller- dings ist die Verkehrsberuhigung ja erst einmal nur ein zeitlich begrenzter Test. Es ist schwer abzuschätzen, wie die Straßen imWinter aussehen würden.

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