Oktober 2019

WWW.HK24.DE 27 PERSÖNLICH MARC OPELT im Handel, aber in der großen Breite ist das nicht der Fall. Wie weit sind Sie denn mit Ihrem Konzern­ umbau? Eine Transformation ist kein Projekt, das irgend- wann abgeschlossen ist. Es ist eher eine Reise, auf der immer wieder neue Themen hinzukommen. Beim Thema Plattform kommen wir gut voran, da ist die Pipeline aber auch randvoll. Im Vergleich zum Markt, würde ich sagen, sind wir sehr, sehr weit. Mit Blick auf unsere eigenen Maßstäbe stehen wir immer noch relativ am Anfang. Und die Ge- schwindigkeit nimmt noch zu. Der Level unserer Veränderung geht gerade in eine Exponentialkurve über, weil so viel gleichzeitig passiert. Alleine bei Otto arbeiten wir im Moment an 80, 90 Projekten parallel. Wie groß ist für Sie der Schritt zu sagen, wir verstehen uns jetzt nicht mehr primär als Händ- ler, sondern als Handelsplattform, die auch ex- terne Partner nutzen können? Das ist ein enormer Schritt. Wir sind eine Organisa- tion, die traditionell vomHändlertum gelebt hat. Wir hatten zwar schon Partner auf Otto.de, aber die Di- mension wird jetzt eine andere. Und sie verlangt wie- der eine Veränderung der Haltung aller Beteiligten. Wir bleiben zwar auch Händler, aber wir addieren andere Möglichkeiten hinzu, nämlich das Markt- platzgeschäft, dasWerbegeschäft und so weiter. Was können andere Unternehmen vom Trans- formationsprozess bei Otto lernen? Die Bereitschaft, sich so komplett zu verändern, muss an der Firmenspitze anfangen und muss sich als kritische Masse über das gesamte Unternehmen hinweg abbilden. Das ist eine Frage der Haltung und der Kultur. Einige Unternehmen denken, sie benöti- gen dafür nur einen Stapel Powerpoint-Präsentatio- nen und hundert Berater, aber so wird das nicht funktionieren. Sie müssen den Marathon laufen und die ganze Organisationmitnehmen. Siemüssen auch Lust dazu haben, diese Dinge zu gestalten. Wenn ich manchmal auf Handelskongressen unter- wegs bin, denke ich, da müssen einige erst einmal ihre Haltung verändern. Gibt es einen Austausch mit anderen Hambur- ger Unternehmen? Wir haben beinahe jedeWoche Besucher, mit denen wir über diese Prozesse reden, absolut offen und transparent, auch über die Stolpersteine. Wir ver- suchen das für jeden möglich zu machen, den das interessiert. Ich bin dabei aber gleichzeitig → Auf demOTTO-Campus gibt es kaum mehr Einzelbüros. Die persönlichen Arbeitsmaterialien werden in Schließfä- chern abgelegt (Foto Mitte), morgens sucht man sich einen neuen Schreibtisch

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