Oktober 2018

HAMBURGER WIRTSCHAFT 10 / 18  IM FOKUS 70 ARBEITSWELTEN ILLUSTRATIONEN: MARCUS LANGER Mit dem Stil der Arbeit ändert sich auch die Art des Arbeitsplatzes: Nicht die Zurückgezogenheit im eigenen Firmen ­ areal ist erwünscht, sondern das Arbeiten in inspirierenden Hotspots. Zudem su- chen viele Unternehmen nach neuen Lö- sungen, da das Großraumbüro als Basis kreativen Austauschs und besserer Zu- sammenarbeit nicht funktioniert hat. Auch die IKS der Handelskammer ist Anfang 2018 in ein Coworking-Office um- gesiedelt – in unmittelbarer Nähe zu in- novativen Zielgruppen. „Durch den Um- zug in die WorkRepublic erleben wir eine neue Dynamik. Wir können für unsere Beratung vom Austausch im Coworking- Office selbst, aber auch zwischen den ver- schiedenen Coworking-Einrichtungen profitieren. Bei Besuchen von Unterneh- men, die die Nutzung neuer Raumkon- C oworking boomt weiter. 2017 wur- den etwa 25 Prozent der Neuver- mietungen der Innenstadt-Büro- flächen in Hamburg von Anbietern geteil- ter Räumlichkeiten vorgenommen. Die geteilte Infrastruktur und Kostenerspar- nisse sind gerade für Gründer und kleine Unternehmen attraktiv. Das neue Netz- werk, das im besten Fall zu Aufträgen führt, ist ebenfalls ein großer Vorteil. Doch nicht nur Start-ups und Free- lancer sehen die Vorteile: Die Arbeit in Unternehmen wird immer projektorien- tierter und dadurch flexibler. Eine Öff- nung nach außen wird als großes Inno- vationspotenzial und damit als Wettbe- werbsvorteil erkannt. Co-Creation, aber auch Coworking werden in immer mehr großen und mittleren Unternehmen praktiziert. zepte noch nicht in Erwägung gezogen haben, ruft unser Arbeitsumfeld immer großes Interesse hervor“, so Alois Krtil von der IKS. Eines der Unternehmen, die ihre Strukturen bereits aufgebrochen haben, ist die Lufthansa Industry Solutions. So hat der Innovation Manager Dr. Moritz Schellenberger neben seinem Hauptbüro in Norderstedt einen flexiblen Arbeits- platz im Mindspace in der Innenstadt: „Im Austausch mit häufig wechselnden Mitmietern lerne ich immer neue inspi- rierende Menschen ganz unterschied­ licher Branchen und deren Geschäftsmo- delle kennen. Damit bin ich stets am Puls der Zeit. Nichts ist hier auf Dauer ange- legt – das ist für mich ein wesentlicher Teil innovativer Prozesse.“ Durch regelmäßige Treffen im Unter- nehmen und digitale Kommunikation besteht ein enger Kontakt zu Kollegen und Vorgesetzten. Das eigene Büro garan- tiert konzentriertes und vertrauliches Ar- beiten, der Coworking-Space ermöglicht neue Impulse, Agilität und Vernetzung – zentrale Aspekte von New Work. Um sich frischen Wind ins Unterneh- men zu holten, screenen und scouten viele Großunternehmen Start-ups. Statt in die vorhandenen Coworking-Spaces zu gehen, bauen sie, wie Philips, eigene Cen- ter auf: „In Kooperation mit der Techni- ker Krankenkasse und der Stadt Ham- burg haben wir 2017 den Health Innova- tion Port eröffnet. Als Traditionsunter- nehmen sind wir damit nah dran an den Start-ups aus dem Gesundheitswesen und können von deren Dynamik profitie- ren“, berichtet Henrik Moessinger Start- up-Manager beimHealth Innovation Port (HIP). Der weitere Ausbau der Flächen des HIP auf dem Philips-Campus in Fuhls- büttel in diesem Herbst spricht für den Erfolg der Öffnung von Unternehmen und deren Nutzung von Coworking als Teil ihrer Innovationsstrategie. Alois Krtil Katharina Keienburg alois.krtil@hk24.de keienburg@iks-hamburg.de Telefon 36138-538 Telefon 36138-474 New Work braucht neue Raumkonzepte Andere Zeiten sind in der Arbeitswelt angebrochen. Coworking und New Work hängen dabei eng zusammen. Die Innovations Kontakt Stelle Hamburg (IKS) der Handelskammer erlebt es jeden Tag.

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