Oktober 2018
viel die Luken verließ oder geladen wurde. Quartiersleute waren selbstständig arbeitende Lagerhalter, die für ihre Kunden die Verantwortung für die Lagerung empfindlicher Waren übernah- men. Und nicht zu vergessen: die Schauermänner, deren Aufgabe im Stauen beziehungsweise dem Be- und Entladen von Fracht- schiffen bestand. Heute ersetzen automatisierte Prozesse zumgroßen Teil die menschliche Arbeitskraft. Bestes Beispiel dafür ist der hochauto- matisierte Containerterminal Altenwerder der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA). Obwohl hier täglich Zehntausende Container bewegt werden, sieht man kaum Menschen. Kräne hieven die Container aus den Schiffen und laden sie auf führer- lose Fahrzeuge. Waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts nochmehr als 25000 Arbeiter im Güterumschlag beschäftigt, sind es heute nur noch gut 2500. Unter dem Strich haben von den rund 40 Berufen, die es im Hamburger Hafen einmal gab, nur wenige den Wandel uberlebt. Einer davon ist der Festmacher. Seine Aufgabe ist es, Schiffe sicher an den Kai- und Pfahlanlagen zu vertäuen. Den herkömmlichen Hafenarbeiter gibt es ebenfalls nach wie vor, insbesondere imkonventionellen Stückgutumschlag, wo sich viele Abläufe nicht automatisieren lassen. Auf 1000 Tonnen Güter kommen hier etwa acht Beschäftigte. Zum Vergleich: Beim Con- tainerumschlag ist es nicht mal ein Beschäftigter. Ausgebildet werden die Hafenfacharbeiter bei der ma-co maritimes compe- tenzcentrumGmbH. Die Teilnehmer erwerben in den 56-tägigen Kursen Kenntnisse in der Ladungssicherung, imBe- und Entladen von See- und Binnenschiffen und in der Abfertigung von Lkw- und Bahnverkehren. Die Qualifizierung endet mit der Prüfung vor der IHK. „Unter demStrich sind die Anforderungen an die Menschen, die an der Kaimauer arbeiten, höher geworden“, bilanziert Gun- ther Bonz, Präsident des Unternehmensverbands Hafen Ham- burg. „Statt Muskelkraft, Zettel und Bleistift sind heute IT-Kennt- nisse und der professionelle Umgangmit modernem technischen Gerät angesagt.“ Bleibt die Frage, wo der Weg hingeht. Unumstritten ist, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Hamburger Hafens entscheidend davon abhängt, wie die Digitalisierung als Chance zur Weiterent- wicklung genutzt wird. Noch arbeiten rund 130000Menschen im und mit dem Hafen – ob in einem kaufmännischen oder hand- werklich-technischen Beruf, in Logistik und IT oder direkt im Umschlag. Doch während der Bedarf vor allem an IT-Spezialisten weiter steige, gehe der Bedarf an Fachkräften an der Kaikante weiter zurück, sagt Bonz. „Auf zwei Mitarbeiter an der Kaikante kommt in denmeisten Betrieben derzeit noch einMitarbeiter im Hintergrund. In den nächsten zehn bis 15 Jahren wird sich das Verhältnis auf eins zu eins einpendeln.“ ILLUSTRATION: MARCUS LANGER Chan Sidki-Lundius redaktion@hamburger-wirtschaft.de Telefon 36138-563 Gebäude beflügeln. Gebäude können Menschen mit Energie aufladen. Als Experte für Büro- und Industriebauten entwickeln, planen, errichten und revitalisieren wir Arbeits- welten mit Zukunfts-Gen. Individuell und prozessorientiert schaffen wir für unsere Kunden Räume, die ihren Erfolg unter- stützen. Wir denken heute schon an morgen. Sie auch? Dann sollten wir uns kennenlernen. Vollack Hamburg | Fon 040 33460990 www.vollack.de Mehr über den Hafen finden Sie unter www.hk24.de/hafen Informieren Sie sich
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjI2ODAz