Oktober 2018
HAMBURGER WIRTSCHAFT 10 / 18 IM FOKUS 65 ARBEITSWELTEN Eine der aktuell 430 zertifizierten Firmen ist die Pantaenius Gruppe, die im Jahr 1899 gegründet wurde. Der weltweit agie- rende Spezialist für die Versicherung von Segeljachten erhielt 2015 das drei Jahre gültige Familiensiegel, Ende August wurde dieses nach einer erneuten Prüfung bestätigt. Ein schöner Erfolg für die Gruppe mit insgesamt rund 500 Mitarbeitern, deren Zen- trale in der HafenCity ansässig ist. Diesen Sommer wurde Panta- enius zudem vom Verband Die Familienunternehmer zum „Fa- milienunternehmen des Jahres“ gekürt. „Diese Auszeichnung können wir nur gemeinsammit unse- renMitarbeitern entgegennehmen. Ihre Loyalität hat uns häufig schon über Generationen und quer durch Familien begleitet“, sagt Anna Baum, die Pantaenius zusammen mit ihren Brüdern Martin und Daniel leitet. Letzterer ergänzt: „Es geht für uns da- rum, sehr gute Mitarbeiter zu finden und zu fördern. Wenn mal harte Zeiten sind, gilt es zusammenzuhalten. Im Prinzip wie auf dem Segelboot auch.“ Johanna Seidl sieht in der Personalakquise und in der Bin- dung von Mitarbeitern eine der großen Herausforderungen be- sonders für kleine und mittelgroße Unternehmen. „Gerade in Zeiten des Fachkräfte-Engpasses sind familienfreundliche Unter- nehmen auf dem Bewerbermarkt klar im Vorteil. Denn für viele Bewerber ist die Vereinbarkeit von Beruf und familiärer Verant- wortung ein wichtiges Argument bei der Entscheidung für oder gegen einen potenziellen Arbeitgeber.“ Auch Führungskräfte fragen immer stärker nach der Verein- barkeit von Familie und Beruf, manchen ist diese gar wichtiger als die Höhe des Gehalts. Bei Pantaenius etwa sind unter anderem flexible Arbeitszeiten und -orte üblich. Ziel ist es, individuelle Lösungen für kurz- und langfristige familiäre Situationen zu finden. Nicht nur Mütter und Väter profitieren von den Angeboten des Unternehmens, sondern vermehrt auch Pflegende. Die Verantwortlichen der rund 2 300 Mitarbeiter starken Block Gruppe wissen ebenfalls, wie wichtig es ist, die pflegenden Beschäftigten zu unterstützen. „Wir setzen uns intensiv mit le- bensphasenorientiertem Personalmanagement auseinander“, sagt Stephan von Bülow, Vorsitzender der Geschäftsführung. „Hierbei wird auf Auszeiten während der Ausbildung, der Fami- Clemens Gerlach redaktion@hamburger-wirtschaft.de Telefon 36138-563 REGNAUER FERTIGBAU – Ansprechpartner vor Ort: Jörg Lindner • Tel. +49 4122 9278091 • lindner@regnauer.de GEWERBEBAU VI TAL • Energieoptimiert bis Plus-Energie • Schlüsselfertig und nachhaltig aus Holz • Schnelles Bauen zum Festpreis BUDGET-PLANER online. www.regnauer.de/obje ktbau Informationen über das Hamburger Familiensiegel und weitere Angebote der Hamburger Allianz für Familien finden Sie unter www.hk24.de/familie Service liengründung, der Pflege Angehöriger und gegen Ende der eige- nen Erwerbstätigkeit eingegangen.“ Speziell für die Belange der Eltern gibt es mit Nadia Kauerz- Yaghi seit einigen Monaten eigens eine Referentin für Beruf und Familie. „Die Block Gruppe ist als Familienunternehmen von einem starkenWertemuster und einer familiären Kultur geprägt“, betont von Bülow. „Die Referentin berät die Mitarbeiter in der Elternzeit und unterstützt bei der Rückkehr in den Beruf. Im Fo- kus steht dabei, sie langfristig an das Unternehmen zu binden.“ Damit Firmen sich untereinander über Herausforderungen und Aktivitäten in Bezug auf Familienfreundlichkeit austauschen können, bietet die Hamburger Allianz für Familien rund dreimal im Jahr das „Hamburger Forum Familie und Beruf“ an. „Die Un- ternehmen sollen sich gegenseitig Anregungen geben“, sagt Margret Tourbier-Stretz. Sie ist bei der Sozialbehörde für die Hamburger Allianz für Familien zuständig und betreut das Büro der Initiative. „Besonders Schichtarbeit, Spätdienste und Krank- heitsvertretungen sind weiterhin wichtige Themen“, weiß Tour- bier-Stretz. Dabei zahlen sich familienfreundliche Arbeitsbedingungen auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht aus, denn sie erhöhen die Produktivität und verringern die Fluktuation. Tourbier-Stretz sieht vor diesem Hintergrund einen deutlichen Wandel in der Einstellung vieler Unternehmen. Doch trotz aller Fortschritte steht für sie eines fest: „Wir müs- sen auch weiterhin sensibilisieren und praktische Hilfestellung geben.“
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