Oktober 2018

HAMBURGER WIRTSCHAFT 10 / 18  MÄRKTE 32 D ie Neue Seidenstraße, von Chinas Regierung als „Belt and Road Initi- ative“ vorangetrieben, soll die Staa- ten entlang der altenHandelsrouten bis hin zu Europa zu Lande und zu Wasser enger an die Volksrepublik binden. Das ge- schätzte 1,1MilliardenDollar teure Projekt bietet für dieHamburgerWirtschaftWachs- tumsmöglichkeiten, die weit über den traditionellen Containerverkehr hinaus- weisen. Lars Neumann, Leiter Vor- standsprojekte/Geschäftsentwicklung bei der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), erklärt, warumseinUnternehmen die Neue Seidenstraße im Fokus hat: „Die HHLA sieht sich als digital-innovativer Knotenpunkt entlang der Transportströme der Zukunft.“ Hamburg und die Neue Seidenstraße Der Standort positioniert sich mit drei stark aufgestellten Verkehrsträgern. Die HHLA baut den Schienengüter- verkehr strategisch aus. Hamburgs Wirtschaft präsentiert sich als verlässlicher China-Partner auf Augenhöhe. FOTOS: ULRICH PERREY, NELE MARTENSEN Hamburg, Deutschland und die Welt MÄRKTE Xing Chao Chen (ZPMC Germany) setzt auf das Geschäft mit der Neuen Seidenstraße Auch die langjährige Partnerschaftmit demchinesischenContainerbrückenbauer ZPMC ist zukunftsweisend. Neumann: „Im nächsten Jahr werden fünf weitere Contai- nerbrücken von ZPMC am Burchardkai angeliefert, die dann noch einmal größer sind als die bisher größten Containerbrü- cken bei der HHLA.“ Die Neue Seidenstraße soll ZPMCs Geschäft mit vollautomatisierten Termi- nallösungen vorantreiben, erklärt Xing Chao Chen, stellvertretender Geschäftsfüh- rer bei ZPMC Germany, die Strategie. Ein wichtiges ZPMC-Projekt ist der Container- terminal APM Terminals Vado Ligure bei Genua als italienisches Tor dermaritimen Seidenstraße bis nach Nordeuropa. Doch an der Elbe bleiben dieHafenak- teure gelassen, obwohl sich dieMittelmeer- häfenmit massivem Infrastruktur-Ausbau für die Neue Seidenstraße in Position bringen. Hamburg drohe nicht „abgehängt“ zuwerden, stellt Axel Mattern, Vorstand bei Hafen Hamburg Marketing (HHM), klar. Das griechische Piräus, wo ZPMCmit China Cosco Shipping Ports ebenfalls imGeschäft ist, sei beispielsweise „ein typischer Vertei- lerhafen für die Region mit wenig Hinter- landverkehr“. Für die Elbe sieht Mattern klare Vorteile: „Der Hamburger Hafen ist der einzige Standort in Europa, dermit See, Schiene und Luft alle drei Verkehrsträger vereint: Es gibt volumenseitig sowohl hin- sichtlich See-, Bahn- als auch Luftfracht keinen anderen Standort in dieser Kombi- nation.“ Reedereien beurteilen dieWettbe- werbssituation kritischer. So fordert Rolf Habben Jansen, Vorstandsvorsitzender bei

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