September 2018

die Heinemann-Mitarbeiter nicht nur zum Boom des Luftfahrtclusters bei. Viele der Angestellten sind zugleich am regio- nalen Wirtschaftsmotor schlechthin tä- tig: demHafen mit seinen Container- und Passagierterminals für gut 8 000 See- schiffe pro Jahr. Denn nirgends sprießen die Hidden Champions gedeihlicher als im Dunstfeld des Weltkulturerbes Speicherstadt. Nir- gends basiert dies stärker auf hanseati- scher Handelstradition. Und nirgends be- gegnen sich die Weltspitzen von Güteraustausch, Industrie, Dienstleistun- gen auf engerem Raum. Vom Rohkaffee- Vermarkter Neumann, gegründet 1934, bis zur 60 Jahre jüngeren Fairtrade-Kon- kurrenz Benecke Coffee, vom Chemie- Händler Helm bis zum Flüssiggutspedi- herstellers Hauni noch nicht mal die Rede – von der Biotec- und Medizinbran- che ganz zu schweigen. Ohne dass es eine Elite-Universität oder Klinik von herausragendem Ruf gäbe, entstehen in den Nischen der Heil- kunst mitunter Marktführer von erstaun- licher Exklusivität. Dass die Stellinger Weinmann Emergency Technology bei- spielsweise mehr Notfallfahrzeuge aus- rüstet als fast alle Konkurrenten, klingt da noch vergleichsweise profan. Ausge- sprochen imposant erscheint hingegen die Produktpalette der 3B Scientific GmbH. Ob maßstabsgetreues Organmo- dell, biologische Schautafel oder mensch- liches Skelett in Originalgröße: Weil das Lohbrügger Unternehmen frühzeitig Dependancen in aller Welt eröffnet hat, versorgt es gut 100 Länder mit anatomi- schem oder zoologischem Lehrmaterial und verbessert so das Studium angehen- der Ärzte rund um den Globus. Wenn die nach absolvierter Ausbil- dung dann im eigenen Behandlungs- raum praktizieren, ist die Chance übrigens groß, dass darin eine Perso- nenwaage von „seca“ steht. Bei der Herstellung medizinischer Messsysteme und Analysegeräte zur präzisen Erfas- sung der Körperzusammensetzung ran- giert das Traditionsunternehmen vom Hammer Steindamm im globalen Spit- zentrio. „Seca“, sagt Geschäftsführer Ro- bert Vogel, „steht eben weltweit für Si- cherheit.“ Erfolgsgeschichten wie diese haben häufig auch mit der Handelskam- mer zu tun. „In der Vergangenheit“, heißt es etwa bei 3B Sientific, „haben wir dort wertvolle Informationen für Mes- sen und Geschäftsanbahnungen im Aus- land bezogen.“ teur Hoyer, vom maritimen Oberflächenschutz-Spezialisten Muel- hahn AG bis zum Tankschifflogistiker Oil- tanking GmbH dominieren ortsansässige Firmen Segmente mit jahrzehntealter und doch unverdrossen zulegender Rele- vanz für den globalen Güteraustausch. Führende Maschinenhersteller wie der Pumpen-Primus Fristam, der Berei- fungsanlagenbauer Harburg-Freudenber- ger, der Rollen-Hersteller Räder Vogel oder der Belüftungsprofi D+H Mechatro- nik begründen außerdem nachhaltig den hanseatischen Ruf als guter Nährboden heimlicher Industrie-Weltmeister. Und da ist von Obvious Champions wie dem Kup- fergiganten Aurubis, Still und Junghein- rich im Gabelstapler-Segment oder der Monopolstellung des Tabakmaschinen- FOTOS: MIKE SCHAEFER HAMBURGER WIRTSCHAFT 09 / 18  TITEL 18 „Den Anfang machte die kalifornische Summerfield Waldorf School, der wir 2011 ein Zirkuszelt hergestellt und aufgebaut haben. Dass die Welt viel besser vernetzt ist, leuchtet mir ja ein, aber dass man im Land der unbegrenzten Möglichkeiten auf der Suche nach einem solchen Zelt in Harburg landet, fand ich bemerkenswert. Es folgten Aufträge aus Europa, Südafrika, Nigeria und aktuell Singapur.“ Mike Kailuweit, RAAP Planen und Zelte

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