AUGUST/SEPTEMBER 2025

Sie interessieren sich für das Unter- nehmen von Petra Ptach? Dann rufen Sie bitte das Inserat auf www. nexxt-change.org unter der Chiffre- nummer HH-A- 25050007 auf und kontaktieren Sie Petra Ptach. Oder Sie wenden sich an Sabine Pilgrim (sabine. pilgrim@hk24.de , 040 36138-787). Weitere Informa- tionen zu den Be- ratungsangeboten der Kammer finden Sie unter www.hk24.de/ nachfolge ren Familienname aus dem Kaschubischen stammt und übersetzt „Vogel“ heißt. „Meine Vorstellung ist, sie erinnern sich bei jedem Öffnen einer Rotweinflasche an ihreHamburg-Reise, weil sie denKorkenzieher hier gekauft haben.“ Darum nannte sie ihren Laden auch nicht profan „Souvenirs“, sondern „Frau Vogel – Erinnerungen an Hamburg“. Die Übersetzung ihres Namens wählte sie, da „Ptach“, wie sie immer wieder erkennen musste, kaum jemandproblemlos auszusprechenvermag. IhrGeschäft ist ihreBerufung, erzählt die gelernte Kommunikationswirtin, die lange in der Werbung ge- arbeitet hat. „Ich bedaure, dass ichmich erst 2008 und nicht schon zehn Jahre früher damit selbstständig ge- macht habe.“ Damals war sie bereits Mitte 50 und für eineGründung, wie sie selbst sagt, „recht spät dran“. Wenn Petra Ptach jetzt verkaufen möchte, dann deshalb, um sich mit nun 72 noch einen Traum zu er- füllen: eine kleineWohnung in Italien. In Ligurien viel- leicht oder in Triest, wo sie viel Zeit mit Mops August verbringen möchte: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Allerdings hat sie seinerzeit viel Geld in Umbau und Optimierung der Ladenfläche gesteckt und möchte beim Verkauf einen angemessenen Preis erzielen. „Sollte das nichtmöglich sein,mache ichweiter.“ Geboren wurde die Tochter eines Journalisten in Essen. Bedingt durch die Arbeit des Vaters, der unter anderem für den „Spiegel“ tätig war, zog die Familie oft um, landete irgendwann in Hamburg, wo Tochter Pe- tra einenGroßteil ihrerKindheit verbracht hat. Als sie 1995 nach erfolgreichen Berufsjahren in München und Wien in die Hansestadt zurückkehrte, fand sie keine Arbeit. „Teilweise hatte ich vier Aushilfs- jobs gleichzeitig, umüber die Runden zu kommen“, er- innert sie sich. Irgendwann erhielt sie eine feste Stelle in einemSouvenirgeschäft an den Landungsbrücken – undbekamso einenFuß indieBranche. Weil sie es im Laufe ihres Lebens gelernt hatte, auch über den Tellerrand zu schauen, wie sie es nennt, konnte sie abschätzen, dass es mit der Rente eines Ta- ges knapp werden könnte. So entstand die Idee des ei- genen Geschäftes. Bereut habe sie den Schritt in die Selbstständigkeit nie, betont die lebensfrohe Frau, die zu fast jedem Artikel, den sie verkauft, eine passende Geschichte zuerzählenweiß. Gleichwohl ging es mit dem Laden nicht aus- schließlich bergauf. Corona war nur ein Tief, aus dem Petra Ptach sich herausarbeiten musste. Ihre positive Grundeinstellung hat sie sich dennoch stets bewahrt. Den Kopf in den Sand zu stecken, kommt für sie nicht infrage. Sie krempelt die Ärmel hoch, packt an – und schaut nicht zurück, sondern immer nur nachvorn. E inen typischen Souvenirladenwollte Petra Ptach auf keinen Fall. Keinen wertlosen Kitsch, keine inflationär gebrauchten Motive wie Fernseh- turm, Köhlbrandbrücke oder Elbphilharmonie. Viel- mehr wollte sie ihrer Kundschaft aus aller Welt Hoch- wertiges bieten, das vor allemauchpraktisch ist. Dinge, die nicht achtlos in einer Schublade ver- schwinden, einemSchrank, einer Vitrine, sondern im- mer wieder im Alltag Verwendung finden. Fahrrad- klingeln zum Beispiel oder Kaffeefilter aus Porzellan. Schuhputzzeug, Lautsprecher oder auch ein Hunde- bett. Und allesmöglichst „Hamburg-neutral“. Um geeignete Produkte für ihr Geschäft im Kray- enkamp am Michel zu finden oder um sich ganz ein- fach nur inspirieren zu lassen, fuhr sie in der Vergan- genheit immerwieder ins Ausland. NachLondon etwa, nach Amsterdam oder nach Paris. Zuweilen hat sie Produkte auch selbst entwickelt wie etwa ihren nach Zimt schmeckenden „Franzbrötchen-Tee“. „Ich möchte, dass die Leute nicht an diese Stadt denken, nur weil sie auf einem Korkenzieher eine Ab- bildung vom Rathaus sehen“, erzählt Petra Ptach, de- FRANK SCHLATERMUND frank.schlatermund@hk24.de Seit 2008 betreibt Petra Ptach ihr außergewöhnliches Souvenirgeschäft im Krayenkamp. Um ihren italienischen Traum endlich leben zu können, möchte Petra Ptach ihr Souvenirgeschäft am Michel gern in liebevolle und engagierte Hände abgeben. Praktische Erinnerung HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 62 FOTO: KARIN GERDES UNTERNEHMENS PORTRÄT

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