AUGUST/SEPTEMBER 2025

Auf zu Olympia! Mit zwei Bundesliga-Fußballclubs und vielen wichtigen Sportevents erregt Hamburg international Aufmerksamkeit. Die Ausrichtung künftiger Olympischer Spiele könnte die Strahlkraft der Hansestadt noch erhöhen. Ende Mai stellte Hamburg sein Kon- zept für Olympia vor. Dazu gehört auch der Neubau eines Sta- dions im Volkspark. Olympia Vier Bewerber ha- ben ihr Interesse an der ersten Olympia-Austra- gung in Deutsch- land seit 1972 ge- genüber dem Deutschen Olym- pischen Sportbund (DOSB) signali- siert: Berlin, Ham- burg, München und die Region Rhein/Ruhr. Ende Mai 2026 soll in Hamburg ein Re- ferendum über die Bewerbung statt- finden, 2015 war eine knappe Mehr- heit dagegen. Der DOSB ent- scheidet wohl im Herbst 2026, mit welchem Konzept er sich beim IOC für die Sommer- spiele 2036, 2040 oder 2044 bewirbt. Gastge- ber 2028 ist Los Angeles, 2032 folgt Brisbane. wirtschaftsInstitut (HWWI) berechnete 2020 in sei- ner Studie „Die ökonomischen Effekte einer vita- len Sportstadt“, dass der Wirtschaftsfaktor Sport in Hamburg in der Summe der direkten, indirekten und induzierten Effekte rund 1,13 Milliarden Euro pro Jahr anWertschöpfung erzeugt. Hinzu kommen laut HWWI Gesundheits- und Wohlfahrtseffekte in Höhe von rund 1,3Milliarden Euro. Denn Sport ist nicht nur ein Business, sondern auch als Gesundheitsfaktor wichtig – und für viele Menschen ein zentrales Freizeitelement. Das zeigen bereits die Mitgliedszahlen der Vereine: Im Januar meldete der Hamburger Sportbund insgesamt 582 930 Mitgliedschaften in seinen 855 Mitgliedsor- ganisationen, davon allein 209 668 im Hamburger Fußball-Verband e. V. Immerhin 34 460 Mitglieder hat der Betriebssportverband Hamburg: Inzwischen hat sich auch in Unternehmen die Erkenntnis durch- gesetzt, dass sportlich aktive Mitarbeitende seltener wegen Krankheit ausfallen und eine höhere Produk- tivität aufweisen. Mit der „Active City“-Strategie, die der Senat im Juni 2022 beschloss, engagiert sich die Politik daher auch für den Breitensport. „Damit will die Stadt Ham- burg die Menschen in Bewegung bringen. Das klappt auch durchaus“, sagt Sportwissenschaftler Horky. „Es wurde erkannt, welchen Wert Sport hat und welche V ermarktung ist für Sportvereine essenziell – und besonders erfolgreich dabei ist etwa der FC St. Pauli: Seit sich der Totenkopf in den 1990ern als Symbol für den unangepassten Kiezclub etablierte, wurde dieser weit über Deutschland hin- aus bekannt. An der University of Iowa in den USA steht er mittlerweile sogar auf dem Lehrplan. „Er wird dort im Seminar als Prototyp eines linksalter- nativen Fußballprojekts behandelt“, berichtet Prof. Dr. Thomas Horky von der Hochschule Macromedia, der sich jüngst als International Fellow direkt vor Ort ein Bildmachen konnte. Auch eine Stadt wie Hamburg will vermarktet werden, und dafür leistet Sport einen wichtigen Bei- trag. Angefangen damit, dass die Hansestadt seit Neuestem gleich zwei Fußballvereine in der Bundes- liga besitzt – ein bundesweites Alleinstellungsmerk- mal. „Wie HSV und St. Pauli sind Rothenbaum-Ten- nis, Beachvolleyball-Weltklasseturniere oder Triath- lon-Meisterschaften extrem wichtig, um sich im glo- balen Tourismus zu positionieren“, sagt Horky, der am Campus Hamburg Sportjournalismus unterrich- tet. „Solche Ereignisse wirken als treibende Kraft für dieWirtschaft.“ Denn mit großen Sportevents gehen Ticket- Käufe, Übernachtungen und die Nutzung gastrono- mischer Angebote einher. Das Hamburgische Welt- HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 52 FOTOS: MOKA-STUDIO, WITTERS

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