AUGUST/SEPTEMBER 2025
Das Elbe-Einkaufs- zentrum (EEZ) in Osdorf wurde am 12. Mai 1966 als erstes EKZ in Ham- burg erö net. Stadtteilentwicklung, um den herum weitere zen- trale Einrichtungen entstanden“. Als gelungenes Bei- spiel nennt Schote das Alstertal-Einkaufszentrum, in dessen Nähe Bürogebäude, Einzelhandelsbetriebe und Behördengebäude entstanden sind. Konzentrierte Hochleistungs-Citys Dass Einkaufszentren ihr Umfeld automatisch auf- werten, würde Prof. Thomas Krüger allerdings be- zweifeln. Während sich „außerhalb der Innenstädte eher flächenintensive Fachmärkte“ ansiedeln, bräch- ten citynahe Malls schließlich mitunter eine „Verla- gerung der 1a-Lagen in die Center und ein Downgra- ding des weiteren Umfelds“ mit sich, so der Professor im Bereich Stadtplanung der HafenCity-Universität. Filialisten und Schnellgastronomie also anstatt Fa- milienbetrieben und Geschmacksorientierung. Dennoch sieht Krüger Shopping-Center als „kon- zentrierte Hochleistungs-Citys“, die „das Beste der In- nenstadt nehmen, störungsfrei unter einem Dach konzentrieren und einen komfortablen öffentlichen Konsumraum mit sehr guter Verkehrsanbindung in zentraler Lage“ erzeugen. „Anders als bei den oft trä- geren Warenhäusern“, beschreibt er das Erfolgsge- heimnis, „agieren in den Centern viele eigenständige Anbieter nebeneinander und können schnell auf ver- änderteNachfrage undneue Trends reagieren.“ Erstaunlich stressresilient Auf offene Ohren, Augen und Portemonnaies stieß das Konzept besonders am Anfang der marken- und konsumbegeisterten 80er-Jahre. Als erster richtiger Marktplatz unter den Einkaufszentren sorgte beson- ders die Gänsemarkt-Passage für hörbares Aufsehen und spürbaren Absatz. Auch wegen ihrer exponier- ten Lage in der Nähe von Rathaus, Colonnaden und Jungfernstieg. Im arkadenartigen Ensemble neben dem damaligen Ufa-Palast trafen sich ab 1980 nicht nur Kauf-, sondern auch Schaulustige aller Gehalts- und Altersgruppen. Wie das Hanseviertel überlebte die Passage gleich mehrere Sinnes- und Kulturwandel einer wankelmü- tigen Klientel. Bis 2022, als der städtebaulich bedeut- same Komplex dem Erdboden gleichgemacht wurde. Das AEZ wurde in nur acht Monaten errichtet. Es ging maßgeblich auf Versandhauspionier Werner Otto zurück. HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 48 FOTOS: EBERHARD HAASE/VINTAGE GERMANY, ECE, HCU
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