AUGUST/SEPTEMBER 2025
Die jedoch mit dem IOC auf einen sehr schwieri- gen Partner trifft, der dafür kritisiert wird, unde- mokratisch zu agieren und Ausrichterstädten teils autokratische Regularien zu diktieren. Wobei sich da beim IOC viel geändert hat. Auch, weil es gemerkt hat, dass diese Regularien viele Bewer- bungen von Städten in autoritären Ländern nach sich ziehen. Mittlerweile erfolgt der Bewerbungs- prozess deutlich mehr auf Augenhöhe, also im Dia- log. Sonst wären Olympische Spiele in Ländern wie Deutschland gar nicht mehr möglich. Wie hat sich denn die Hamburger Bewerbung im Vergleich zu 2015 verändert? Unsere Bewerbung wird deutlich nachhaltiger sein. So soll überwiegend auf bestehende Sportstätten zurückgegriffen werden, also weniger Neubau nötig sein. Das ist kostengünstiger. Und Paris hat ja ge- zeigt, wie großartig temporäre Sportstätten imHer- zen der Stadt sind. Rechnen Sie mit so viel Widerstand wie 2015? Ich rechne nicht nur damit, ich zähle sogar darauf. Denn dieser Widerstand sorgt nicht nur für wich- tige Debatten, sondern führt auch dazu, dass mehr Befürworter zur Abstimmung gehen, weil sie sich der Mehrheit anders als 2015 nicht sicher sein dür- fen. Ich glaube jedenfalls, dass die Bewerbung den Argumenten der Gegner mehr als standhalten kann. Dafür kämpfe ich. Sie kämpfen auch für Kultur. Nach welchen Kri- terienwählenSie aus, wo Ihre Stiftung aktivwird? Manchmal ist der Auslöser durchaus das persönliche Interesse, und das gilt sowohl bei mir als auch meiner Frau nunmal der bildenden Kunst. Daher rührt unser Engagement für die Umgestaltung der Kunsthalle. Ein Highlight imHamburger Umland ist zudem die Eröff- nung des Staatlichen Museums Schwerin im Herbst, dessen Umgestaltung und Modernisierung wir geför- dert haben. Ebenso wichtig sind uns aber die Kultur- schaffenden selbst, von denen wir während der Pan- demie rund 400 individuell unterstützt haben, um durch die schwierige Zeit zu kommen. Unterstützen Sie eher Projekte oder Personen? Der Fokus liegt auf individueller Förderung, wir stimmen uns aber auch mit der Kulturbehörde ab, die einen gutenÜberblickhat und immerwieder pas- sende Projekte anuns heranträgt.Weilman als Priva- ter nie diesen Überblick haben kann, sind solche Partnerschaften wichtig. Gleiches gilt für unsere Sportstiftung, wo imVorstandVertreter der Sportbe- hörde und des Hamburger Sportbunds sitzen. In Summe sind mir handfeste Themen für konkrete Hilfen jedenfalls lieber als irgendein Social-Media- Kanal, auf dem man irgendwelche tollen abstrakten Gedanken entwickelt von einer besserenWelt. Nehmen Sie dabei auch politisch Einfluss? Ich finde es generell falsch, wenn dieWirtschaft der Bei der Lebensqualität kriegt Hamburg eine 10. 30 HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE
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