AUGUST/SEPTEMBER 2025

eine Musikstadt, was Musicals oder zuletzt die El- phi zum bedeutsamen Wirtschaftsfaktor machen. Und die Kunsthalle erstrahlt, auch dank unserer Förderung, gerade in völlig neuem Licht. Nicht zu vergessen renovierte Sportstätten, die Hamburgs Attraktivität ebenfalls steigern. All dies förderte Werner Otto bereits, als Otto noch ein reines Versandhaus war. Woher rührt das zivilgesellschaftliche Engagement Ihrer Familie? Schon damals war es uns wichtig, Menschen an der Gesellschaft teilhaben zu lassen, oder wie man heute sagt: mitzunehmen. Das wird in Zeiten zu- nehmender Spaltung, die ein internationaler Trend ist, noch wichtiger. Deshalb wollen wir all jenen fi- nanziell und strukturell helfen, denen der Zugang zu Aktivitäten aller Art erschwert wird. Ein sehr wichtiger Ansatz ist für uns der Sport. Dass Kinder die Möglichkeit haben, in Vereinen aktiv zu werden, statt auf der Straße abzuhängen, ist ein Aspekt, der vielleicht nicht sofort messbar ist, aber langfristig positive Auswirkungen hat. Ist Ihnen und den Stiftungen der Sport auch aus persönlichem Interesse wichtig? Ich habe von klein auf viel Mannschaftssport betrie- ben und gemerkt, wie er unterschiedlichste Men- schen zusammenschweißt. Sport ist also nicht nur gesundheits-, sondern gesellschaftsfördernd. Des- halb liegt uns das entsprechende Engagement ehren- amtlicher Hamburgerinnen und Hamburger so am Herzen. Man hält es etwa schnell für eine Selbstver- ständlichkeit, dass Kinder schwimmen können. Weil jedes zweite Kind nach der Grundschule darin je- doch unsicher ist, sind geförderte Schwimmkurse wichtig. Wir fördern den Sport aber nicht nur prak- tisch, sondern systematisch. Etwa indem wir die Di- gitalisierung der Sportvereine vorantreiben. Da geht es um Themen wie Verwaltungs- und Energieeffi- zienz. Zugleich fördert die Sportstiftung aber auch Großprojekte wie dieModernisierung des Tennissta- dions amRothenbaum oder die HSV-Akademie. Gibt es einen „Trickle Down-Effekt“ vom Leis- tungs- zum Breitensport? Strahlen also drei Erst- ligisten im Profifußball sozial nach unten aus? Absolut. Dieser Effekt war mir auch bei größeren Projekten immer wichtig. Deshalb kam es für mich auch nie in Frage, dem HSV einen Spieler zu finan- zieren, sondern ich wollte dabei helfen, eigene aus- zubilden, und habe die HSV-Akademie als gemein- nützige Gesellschaft realisiert. Das kommt am Ende Profi- und Amateursport gleichermaßen zugute. Auch, weil Sport allgemein Idole braucht, an denen sich vor allem Jüngere orientieren und aufrichten. Haben Sie solche Hoffnungen auch bei Hamburgs Olympia-Bewerbung, die Sie unterstützen? Ja, denn ich bin schon von klein auf von Olympia be- geistert und habe es immer im Fernsehen, teilweise aber auch live im Stadion verfolgt, zuletzt die fan- tastischen Spiele in Paris. Für mich sind das einma- lige Erlebnisse, die Menschen aller Welt wirklich zusammenführen. Auch wenn es in unserer Zeit sehr optimistisch klingt: Ich glaube fest daran, dass Olympische Spiele friedensstiftend wirken. Sie gewähren unserer krisenhaften Epoche zu- mindest mal 16 Tage Atempause. Und das ist wirklich wichtig. Nebenbei steht aber auch eine Stadt im globalen Fokus, was sehr identi- tätsstiftend für sie sein und einen Schub für weitere Stadtentwicklungen mit sich bringen kann. In der Hinsicht glaube ich, dass Sommerspiele Hamburg extrem guttäten, und werde die erneute Bewerbung unterstützen. → 29 WWW.HK24.DE

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