AUGUST/SEPTEMBER 2025
ALEXANDER OTTO, geboren 1967 in Hamburg, ist das jüngste von fünf Kindern des Versandhausgrün- ders Werner Otto. Er gehört damit zu einer der zivilgesellschaftlich aktivsten Familien in Deutschland. Michael Otto, wie Alexander im Auf- sichtsrat der Otto Group, setzt sich mit einer Umwelt- stiftung für Klima- und Naturschutz ein. Frank Otto gilt als einer der wich- tigsten Kulturför- derer Hamburgs. Alexander grün- dete 2006 eine Sportstiftung und 2011 mit seiner Frau die Dorit & Alexander Otto Stiftung zur Förde- rung von Medizin, Kunst und Sozia- lem. Er ist seit 2000 CEO der ECE Group. ECE GROUP Das 1965 in Ham- burg gegründete Unternehmen der Familie Otto ist Deutschlands größter Betreiber, Vermarkter und Manager von Ein- kaufszentren und ein internationaler Projektentwickler für Immobilien. Mit der von Alexander Otto initiierten Stiftung „Lebendi- ge Stadt“ setzt sich ECE für Stadt- planung und -gestaltung ein. Alexander Otto, CEO des Immobilienunternehmens ECE und Stiftungs- gründer, sprach mit der HW über zivilgesellschaftliches Engagement, die Bedeutung einer Olympia-Bewerbung und die Zukunft des Einzelhandels. Herr Otto, was macht eine Metropole lebendig? Alexander Otto: Lebendigkeit ist immer Vielfalt. Gerade organisch gewachsene Städte sind oft leben- diger als solche, die auf dem Reißbrett entstanden sind. Hinzu kommt die Vielfalt der Menschen. Je verschiedener sie sind, desto lebendiger ist die Stadt. Wichtig sind auch ein anziehender Einzel- handel, Events, Entertainment, Kultur. Oft sind es aber keine festen Rezepte, sondern spontane Ent- wicklungen, die eine Stadt lebendig machen. Wie vital ist Hamburg aus Ihrer Sicht? Sehr bunt, sehr interessant, sehr lebendig. Auf- grund seiner Historie hat Hamburg keine ganz gro- ßen historischen Sehenswürdigkeiten. Deshalb ist es die Vielfalt unterschiedlichster Orte, die sie se- henswürdig macht. Und städtebaulich ist zuletzt eine Menge passiert – nehmen Sie Elbphilharmonie oder HafenCity. Besonders lebenswert wird jede Stadt aber durch Aktivitäten und Events, die die Menschen zusammenbringen. Zum Beispiel? Breiten- und Leistungssportveranstaltungen wie Triathlon oder Marathon etwa. Was citynahes Woh- nen, Leben, Arbeiten betrifft, hat Hamburg eine sehr gute Mischung, zu der auch Aspekte wie Mobi- lität und Grünflächen gehören. Dass die Stadt in- zwischen viel mehr Orte mit Aufenthaltsqualität und mehr Platz für Fußgänger und Fahrradfahrer bietet, dazu haben auch unsere Stiftungen ein we- nig beigetragen. Eines der ersten Förderprojekte war die Umgestaltung des Jungfernstiegs zur Innen- stadttribüne. Seit dort keine unattraktive Beton- struktur mehr dominiert, wird er von Einheimi- schen wie Gästen sehr gut angenommen. Wann hat sich denn aus Ihrer Sicht der Wandel von der reinen Handelsmetropole zur viel- schichtigen, also lebenswerten Stadt vollzogen? Mir kommt die Stadt seit jeher lebenswert vor, aber in den letzten Jahren hat sie sich nochmals weiter- entwickelt – vor allem auf Grundlage einer soliden wirtschaftlichen Basis, die mitunter aus dem Fokus der Öffentlichkeit gerät, aber sehr wichtig ist fürs Wohlergehen. Wirtschaftliche Stärke ist auch ein Ausgangspunkt für Initiativen in Kultur, Wissen- schaft und Freizeit, die eine Stadt lebenswert ma- chen. Trotz aller Vielfalt bleiben Hafen und Schiff- fahrt Kernkompetenzen der Stadt, die gestärkt werden müssen – aber ohne andere Themen zu ver- nachlässigen. Hamburg ist zum Beispiel seit jeher PERSÖNLICH: ALEXANDER OTTO
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