AUGUST/SEPTEMBER 2025

„Hamburg hat noch Aufholbedarf“ Spitzenforschung trifft Gründergeist: Die Technische Universität Hamburg (TUHH) erhielt den „Hamburg 2040“-Award (siehe Seite 12). Die HWbefragte TU-Präsident Prof. Andreas Timm-Giel über Hamburgs Chancen als nachhaltiger Innovationsstandort von morgen. Neben seiner Tätigkeit als TU-Präsident ist Prof. Andreas Timm-Giel Vorstandsvorsit- zender des 2019 gegründeten Hamburg Institute for Advanced Study (HIAS). etablieren und die Stadt im Wissenstransfer nach- haltig stärken. Die TU Hamburg hat mit dem weltweit ersten „United Nations University Hub“ das Motto „En- gineering to face climate change“ als Wissen- schaftsstrategie ausgerufen. Wie kam es zu die- ser Schwerpunktsetzung? Diese Entscheidung war das Ergebnis eines intensi- ven, universitätsweiten Diskussionsprozesses. Da- bei haben wir unser Gründungsmotto „Technik für die Menschen“ angesichts eines der drängendsten Probleme unserer Zeit, des Klimawandels, konse- quent weiterentwickelt – hin zu einer zukunftsge- richteten Strategie unter dem Leitgedanken „Engi- neering to face climate change“. Ingenieurwissenschaftliche Forschung kann hier einen echten Unterschied machen – durch kon- krete, skalierbare Lösungen zur Bewältigung der Fol- gen des Klimawandels. Dass die TU Hamburg heute denweltweit erstenUnitedNations UniversityHub zu diesem Thema beherbergt, unterstreicht die interna- tionale Relevanz und Strahlkraft dieses Ansatzes. Die TU Hamburg fördert aktiv Industriekoope- rationen und Ausgründungen wie die erfolgrei- chen Start-ups Colipi, traceless materials und Infinite Roots. Wie beurteilen Sie generell die aktuelle Kooperationskultur zwischen Wissen- schaft und Wirtschaft in Hamburg? Aus Sicht der TU Hamburg ist die Kooperationskul- tur ohnehin sehr gut. Wir wollen als Ingenieurin- nen und Ingenieure an der TU Hamburg unsere technologischen Lösungen und Erfindungen auch eingesetzt sehen. Daher gibt es eine intensive Zu- sammenarbeit mit der Wirtschaft, die wir erhalten und ausbauen wollen. Wir freuenuns, dasshamburgweit dieWichtigkeit des Technologie- und Wissenstransfers zwischen Hoch- schulen und Wirtschaft erkannt ist. Wir fördern eine wachsende Offenheit und Dynamik in der Koopera- Welche Bedeutung hat Spitzenforschung, wie sie an der TUHH betrieben wird, für die Attrak- tivität Hamburgs als Wirtschaftsstandort? Prof. Andreas Timm-Giel: Die TU Hamburg leistet mit ihrer fokussierten ingenieurwissenschaftlichen Spitzenforschung einen zentralen Beitrag zur Attrak- tivität Hamburgs alsWissenschafts- undWirtschafts- standort. Mit dem Schwerpunkt auf technische Lö- sungen zur Bekämpfung des Klimawandels ergänzt sie die breit aufgestellte Spitzenforschung inder Stadt ideal. Hamburg entwickelt sich sichtbar – auchmit in- zwischen fünf Exzellenzclustern – von der Hafenstadt zur internationalenWissenschaftsmetropole. Zugleich gewinnt unsere Forschung durch den aktiven Wissenstransfer wirtschaftlich an Bedeu- tung: Übergreifende Initiativen wie der „Start-up Port“ oder die Bewerbung um die „Start-up Factory“ gemeinsam mit der Universität Hamburg und dem DESY fördern eine dynamische Gründungskultur. So wollen wir Hamburg als drittstärkstes Start-up-Öko- system Deutschlands neben München und Berlin HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 16 FOTOS: EVA HÄBERLE, TU HAMBURG HAMBURG 2040- AWARD

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