August/September 2024
• In den 1950er- bis 1970er-Jahren gab es in Hamburg vor allem Arbeits- migration; ab dem ersten Höhepunkt von 107.000 Asylanträgen 1980 dann eher Fluchtmigration. • Am 31. Dezem- ber 2023 lebten 376 910 Men- schen mit auslän- discher Staats- angehörigkeit in Hamburg. Die meisten kamen aus der Türkei (45 750), der Ukraine (34 625), Afghanistan (31 165) und Polen (21 985). • Rund 40 Prozent der in Hamburg Wohnhaften (792 000 Men- schen) haben einen Migrations- hintergrund. Bei den unter 18-Jäh- rigen sind es sogar 57 Prozent. • Das Statistische Landesamt erfasst Zu- und Fortzüge nach Staatsange- hörigkeit, differen- ziert aber nicht nach Beweggrün- den. „Wir wissen also nicht, ob Menschen für eine Arbeit, als Ge- flüchtete oder aus anderen Gründen eingewandert sind“, heißt es von dort. Auch die Ära der „Gastarbeit“ ab 1955 ist weit- gehend uner- forscht. • In Hamburg sind seit 2018 auch Arabisch, Italie- nisch und Farsi als Fremdsprachen- fächer im Abitur zugelassen. JAN FREITAG Bis 1944 lag in St. Pauli Deutschlands erstes „Chinatown“ – hier ein Laden in der Schmuckstraße um 1930. Gestapo 1944 weithin sichtbar waren. Erst ab Mitte der 1950er, als die Anwerbung ausländischer Arbeiter begann, schlug sich gewerblicher Zuzug wieder ähn- lich imStadtbildnieder. Vor allem Gastronomie und Einzelhandel wur- den diverser. Die „Gastarbeiter“ waren nicht nur in Industriebetrieben tätig – etwa in der Norddeut- schen Affinerie (heute Aurubis) und auf der Groß- werft HDW; manche eröffneten auch Restaurants und Gemüseläden. Und sie erschufen Mikrokosmen mit eigener Sprache, Kultur und Nahversorgung. Der Steindamm, das Portugiesenviertel und halb Altona zeugen weiter vom geladenen, doch nie wirklich will- kommen geheißenenWirtschaftswunderpersonal. Nach dem Anwerbestopp im Jahr 1973 änderte sich die Lage. Dominierten bis dahin „Pull-Faktoren“, also „staatlich erwünschte, regulierte Arbeit“, wie Migrationsforscher David Templin erklärt, wurden „Push-Faktoren“ wichtiger: Zahlreiche Menschen flüchteten vor den Diktaturen in Chile oder Grie- chenland, dem Krieg in Vietnam und der Revolution im Iran – und fassten häufig schnell Fuß. „Ende der 1970er“, sagt Bahram Habib, Handelskammer-Bera- ter migrantischer Unternehmen, „gab es rund 330 Teppichgroßhändler in der Speicherstadt“ – auch eine Folge der Flucht vor Ayatollah Chomeini. Aufgrund von Digitalisierung, Diversifizierung und Bürokratisierung gibt es heute nur ein Zehntel so viele Teppichhändler. Doch Geschäftserfolge zuge- wanderter Landsleute besitzen eine „Sogwirkung und Vorbildfunktion“ für Daheimgebliebene. Und das ist gerade jetzt bedeutsam, wenn Hamburg weltweit um Fachkräfte wirbt. Nach den Ausländerbeauftragten von 1980 wurden dafür neue Institutionen kreiert, zu- letzt das Hamburg Welcome Center oder ein „Amt für Integration“. Damit Fremde zwar inHamburg handeln, aber nicht fremdbleiben, sondernvertrautwerden. Von der Vision zum Projekt. 3000 Referenzen Wir beraten Sie gern persönlich. Dipl.-Ing. Fr. Bartram GmbH & Co. KG Ziegeleistraße · 24594 Hohenwestedt Tel. +49 (0) 4871 778-0 Fax +49 (0) 4871 778-105 Mail info@bartram-bau.de MITGLIED GÜTEGEMEINSCHAFT BETON im Industrie- undGewerbebau WWW. BARTRAM- BAU.DE über Das individuelle Bau-System Entwurf und Planung Eigenes Fertigteilwerk Festpreis Fixtermin 50 Jahre Erfahrung Alles aus einer Hand WWW.HK24.DE
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjI2ODAz