August/September 2024
Chancen aus dem Ausland Von der Abfallentsorgung bis zur Pflege: Hamburgs Arbeitsmarkt ist auf Zugewanderte angewiesen. Hilfe verspricht das novellierte Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Frank Lein (li.), Pra- xisanleiter der Frank Wagner Holding, im Gespräch mit Mitarbeitenden des „Stadtdomizils“ über dem Vorjahr legte der Anteil der Migranten da- bei um 8,4 Prozent zu, während die Anzahl der Deut- schen nahezu stagnierte (plus 0,7 Prozent). Am größ- ten sind die Personengruppen aus Polen (17 866), der Türkei (17 950), Rumänien (8914) und Afghanistan (8405). Das zeigt, wie sehr die HamburgerWirtschaft auf ausländische Fachkräfte angewiesen ist. Schon seit März 2020 soll das Fachkräfteeinwan- derungsgesetz (FEG) Menschen mit beruflicher, nicht-akademischer Ausbildung aus Staaten außer- halb der EU schneller auf den deutschen Arbeits- markt bringen; weitere Erleichterungen brachte eine schrittweise in Kraft getretene FEG-Novelle. So können Zugewanderte seit November in jedem nicht-reglementierten Job arbeiten, wenn sie eine als voll gleichwertig anerkannte Berufsqualifikation be- sitzen. Seit März 2024 brauchen sie vor der Einreise nach Deutschland keine Anerkennung ihres Ab- schlusses mehr, sondern können stattdessen für ei- nen Aufenthaltstitel mit einem deutschen Unterneh- men eine „Anerkennungspartnerschaft“ abschließen. V edat Celik ist bei der Stadtreinigung Ham- burg einer von 633 Mitarbeitenden, die nicht in Deutschland geboren sind. Seit Januar ar- beitet er in der Personalabteilung. „Voraussetzung waren neben meiner Berufserfahrung ein Deutsch- B2-Zertifikat und eine sechsmonatige Weiterbildung zur ‚Fachkraft für Arbeitssicherheit‘ und als Umwelt- beauftragter durch die Arbeitsagentur Hamburg“, berichtet der 44-Jährige. In seiner türkischen Hei- mat war er nach seinem Studium als Chemielehrer und als Chemiker tätig. Auch in den gewerblichen Bereichen der Stadt- reinigung Hamburg fühlen sich migrantische Ar- beitskräfte aus insgesamt 52 Ländern gut integriert. Denn bei überwiegend körperlichen Tätigkeiten spielen Sprachbarrieren keine allzu große Rolle, Zu- gewanderte sind schnell Teil des Teams. Der Migrationsmonitor der Bundesagentur für Arbeit meldete für Hamburg im Dezember 2023 177 560 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte aus demAusland (16,48 Prozent der Gesamtzahl). Gegen- HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 52 FOTOS: MIKE SCHAEFER, ARBEITSAGENTUR HAMBURG, PRIVAT INTERNATIONALES PERSONAL
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