August/September 2024
Erste Zertifikatsübergabe im Rahmen des Projektes „Teilqualifikationen“ bei dem Unternehmen Gebr. Heinemann SE & Co. KG Förder- mittel Strukturwandel, Digitalisierung, Fachkräftemangel – für diese Berei- che gibt es För- derinstrumente der Arbeitsmarkt- politik (siehe Seite 50). Informationen dazu erhalten Sie beim Arbeitgeber- Service der Agen- tur für Arbeit vor Ort. Diese bietet monatlich zudem Online-Informa- tionsveranstaltun- gen zum Thema „Förderung von Weiterbildungen für die Mitarbei- tenden“ an. KERSTIN KLOSS Clarissa Groß, bei der HHLA Leiterin Personalentwicklung (HKBiS) bei Kursen mit IHK-Abschluss. Anfang Juni initiierte die HKBiS eine künftig jährliche „Hambur- ger Weiterbildungsumfrage“, bei der mehr als 1200 Personen aus Unternehmen mitmachten, die Hälfte davon Lernende. Ergebnis: „Blended Learning“ – ein Mix aus Präsenzunterricht, Live-Webinaren und un- terstützenden E-Learning-Bausteinen – ist mit 37 Prozent die ammeisten geschätzte Lernform. Bei den relevanten „Future Skills“ führt Digitali- sierung (31 Prozent), gefolgt von Unternehmertum (24 Prozent), Transformation (23 Prozent) und Nach- haltigkeit (22 Prozent). „Beliebte Themen sind Füh- rung, Train the Trainer, Künstliche Intelligenz oder Prozess- und Projekt-Management“, berichtet Timo Eppler, HKBiS-Leiter „Kooperationen“. Die Umfrage ergab, dass knapp die Hälfte der Teilnehmenden ei- nen anerkannten Abschluss wichtig findet. An ihr beteiligten sich vor allem kleine und mittlere Unter- nehmen (KMU), nur 17 Prozent kamen aus Firmen mit mehr als 250 Personen. Tatsächlich sind kleine Betriebe fast genauso häufig aktiv wie Großunternehmen. Das ist das Er- gebnis einer Studie zur „Weiterbildungskultur in KMU“, die das „KompetenzzentrumFachkräftesiche- rung“ (KOFA) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz Mitte Juni dieses Jahres veröffentlichte. Beschäftigte in kleinen Fir- men verbrachten laut KOFA 2022 durchschnittlich 23,9 Stunden mit Weiterbildung, in mittleren Unter- nehmen 19,1 und in großen 18,1. Allerdings bremsen fehlende zeitliche Ressourcen bei 62,2 Prozent der KMU nochmehr Aktivitäten. Mittel der Arbeitsagentur nutzen Konzerne profitieren vielfach von Kostenvorteilen, weil sie mehr Perso- nen bei Bildungsträgern anmelden können. Dank der Neufassung des Qualifizierungschancengesetzes seit April dieses Jahres stellt die Agentur für Arbeit mit dem Qualifizierungs- geld mehr Fördermittel für alle Be- triebsgrößen bereit – und stärkt so auch dieWeiterbildung in KMU. „Die Gesetzesnovelle adressiert Menschen, die einen Beruf erlernt ha- ben, dessen Ausbildungsabschluss länger als zwei Jahre zurückliegt“, erläutert Ümit Şentürk vom ge- meinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Ar- beit Hamburg. Als zweite Gruppe profitieren Men- schen ohne Berufsabschluss, „die sonst imersten Ar- beitsmarkt eher geringe Aufstiegschancen haben“. Das Qualifizierungschancengesetz nutzt etwa der 1879 in Hamburg gegründete Familienbetrieb Gebr. Heinemann. Das globale „Travel Retail“-Unternehmen betreibt zwei Logistikzentren – eines davon mit über 400 Beschäftigten in Hamburg –, in denen täglich bis zu 500000Verkaufseinheiten kommissioniert werden können. Um das personell zu bewältigen, bildet die GruppeberufserfahreneHelfer zuLogistikfachkräften mit Handelskammer-Prüfung weiter. ImVergleich zur Regelausbildung geht das um ein Drittel schneller. Die Arbeitsagenturübernimmt dafür dieLehrgangskosten undbis zu 100Prozent desArbeitsentgelts. Gebr. Heinemann baut zudem ausgebildete Lo- gistikfachkräfte zu „Führungskräften von Morgen“ auf, um sie imUnternehmen zu halten. „Durch die optimale Förderung kön- nen wir vermehrt Weiterbildung an- bieten“, sagt Personalentwicklerin Petra Reinhold. Das Unternehmen nutze die Möglichkeit, sodass „Mitar- beitende eine Chance erhalten, damit sie einen qualifizierten Einstieg in die Logistikbranche bekommen“. Das An- tragsverfahren mit fünfseitigem Fra- gebogen finde sie zwar „kompliziert“, doch die Unterstützung der Agentur für Arbeit Hamburg sei „zielführend“ gewesen. Egal ob Handel, Finanz- oder Gesundheitswirt- schaft – in vielen Branchen verändern sich die Ar- beitsprozesse. Auch Sascha Ehrich von der HHLA lernt derzeit eine neue Programmiersprache, denn ab Oktober führt das CTA sukzessive ferngesteuerte Containerbrücken ein. WWW.HK24.DE 49 QUALIFIZIERUNGS MÖGLICHKEITEN
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