August/September 2024

an und bauen das Angebot immer weiter aus, um uns den neu- en Berufsbildern anzupassen. Wie ist so die Resonanz? Personalabteilungen sind ja bei Quereinsteigern oft etwas skeptisch. Es ist deutlichbesser geworden, weil sichder Fachkräftebedarf in der IT deutlich erhöht hat. Man findet einfach nicht mehr genü- gend Fische für den leeren Personalteich – so kam es auch zum Namen des Unternehmens. Arbeitgeber sind also aufgeschlosse- ner geworden gegenüber Quereinsteigern – wenn das, was diese vorzuweisen haben, den Qualitätsansprüchen genügt. Deshalb gebenwir unserenAbsolventinnen eindigitalesGesellenstück an dieHand, eineArt Arbeitsprobewie imHandwerk. AmEnde sind aber auch die Sozialkompetenzen mitentscheidend. Die Future Skills, von denen wir immer reden, sind ja nicht nur die fachli- chen Fähigkeiten von heute, sondern auch Sozialkompetenz und dass man lernfähig bleibt. Ich glaube, das haben viele Unterneh- men für sich erkannt und in ihre Personalpolitik eingebaut. Ihr sprecht gezielt auch Frauen an. Wie ist die Resonanz? Die ist erfreulich gut und zeigt, dass digitale Berufe absolut auch was für Frauen sind! Wir haben deutschlandweit 35 Prozent Frauen, in einigen Kursenmanchmal auch 40 Prozent, also dop- pelt so viele wie bei den Informatik-Studienanfängern und wie in der deutschen IT-Berufswelt. So sorgen wir insgesamt für mehr Nachwuchs, arbeiten aber auch konstant daran, beson- ders Frauen Tür und Tor zu öffnen und Hürden abzubauen. Frauen oder Mädchen werden schon früh in die Schublade „nicht Autos und auch nicht Computer“ gesteckt. Und das setzt sich fort, sodass viele Mädchen keine MINT-Fächer generell und insbesondere nicht Informatik studieren. Dann müssen sie sich später denEinstieg in die IT erarbeiten. Und das führt sie zu uns, weil wir mit unseremKonzept auch gut zu Frauen passen. Kurz, schnell, fokussiert, planbar. Das liegt Frauen. Und Eltern ebenfalls. Ihr sprecht gezielt auch Eltern an. Warum ist das eine spannende Zielgruppe? Mütter kehren ja oft aus der Elternzeit nicht mehr an den Ar- beitsplatz zurück. Zum Teil auch deshalb, weil Unternehmen Menschen in Elternzeit – meist sind das ja noch Frauen – nicht genug Möglichkeiten bieten, sich in der Zeit weiterzubilden und die Fähigkeiten der Eltern nach einigen Jahren nicht mehr zu den Anforderungen des Arbeitsmarktes passen. So ist zum Beispiel nahezu jeder Job datengetriebener geworden. Daher habenwir uns gesagt: Hey, lasst uns doch ein Produkt kreieren, das sich explizit an diese Zielgruppe richtet! DieWeiterbildung oder Quereinstiegs-Qualifikation findet dann in Teilzeit statt, morgens von 9 bis 12 Uhr. Da hat jeder Kinderbetreuung. Das wird sehr gut angenommen. Wenden sich eher Unternehmen oder interessierte Privat- leute an euch? Wir sind gestartet mit individuell motivierten Menschen, die eine Veränderung suchten oder brauchten. Inzwischen haben aber auch immer mehr Unternehmen haben für sich erkannt, dass das Neueinstellen von Talenten nicht ausreicht. Sie haben auch die Verantwortung, ihre existierenden Mitarbeitenden ins Digitale mitzunehmen: Was kann man tun, damit im Zuge der digitalen Transformation nicht alle angestammten Mitar- beitenden das Unternehmen verlassen müssen? Deswegen gibt es jetzt auch größere Kooperationen mit Un- ternehmen, die ganz gezielt ihreMitarbeitenden upskillenwollen in Richtung „digital“. Dafür haben wir speziell konzipierte Pro- gramme, die auch zeitlich flexibel auf Berufstätige angepasst wer- den können. Und wieder andere Unternehmen sagen gezielt: „Ich suche 80 Leutemit diesemProfil, könnt ihrmir die Talente finden und ausbilden?“ Denn so viel Ausbildungskapazität hat einUnter- nehmen alleine oftmals nicht. Da passiert also schon ein Umden- ken, undwir könnendasmit unserenAngebotenbedienen. Ihr habt bisher rund 2000 Alumni. Habt ihr eine Erfolgs- quote? Inzwischen sind wir deutlich mehr, allein im Jahr 2023 haben wir auch über den Zusammenschluss mit der SPICED Academy 1500 Menschen ausgebildet. Die Erfolgsquote ist sehr gut. Im Jahr 2022 habenwir 92 Prozent unserer Absolventinnen in den Arbeitsmarkt gebracht, überwiegend in technischen Berufen, in denen sie qualifiziert wurden. Andere Absolventen sind mit diesem neuen Wissen in ihre alten Domänen zurückgegangen, aber ebenmit mehr Digital-Know-how. Werden denn digitale und IT-Kompetenzen in unseren klassischen Bildungswegen zu schlecht vermittelt? Ja. Immerhin haben wir ab nächstem Jahr eine Informatik- pflicht an den Schulen in Hamburg. Aber Schule allein → 25 WWW.HK24.DE

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI2ODAz