August/September 2023
Uschi Neuss, Geschäftsführerin der Stage Entertainment Deutschland, in der Firmenzentrale am Kehrwieder Hamburg in Klein: Das Miniatur Wunderland zieht jährlich knapp 1,4 Millionen Menschen an. Reeper- bahn Festival Das Festival star- tete 2006 als Publikumsevent, 2008 kam die Konferenz hinzu. 2019 verzeichnete es über 50 000 Gäste an vier Ta- gen, darunter 5700 Fachleute aus 40 Ländern. 2022 sorgten Ta- gesreisende und Übernachtungs- gäste in Hamburgs Hotels und Res- taurants für einen Umsatz von knapp 4,7 Millionen Euro. Bund und Land unterstützen die veranstaltende RBX GmbH 2023 voraussichtlich mit etwa 8,5 Millionen Euro, davon 3,5 Millionen für Sachkosten. Stage Enter- tainment Kultur belebt Tourismus und Handel: Die exter- ne Kundenwert- schöpfung des Stage-Entertain- ment-Publikums in Hamburg beträgt aktuell gut eine Milliarde Euro im Jahr. Das sind die Ausgaben der Gäste für Über- nachtungen, Gas- tronomie, weitere Eintrittsgelder, An- und Abreise sowie Shopping aus Anlass eines Musicalbesuchs. „Dass in Hamburg rund 400 Kreati- ve aus aller Welt in unseren Musical- theatern arbeiten, bereichert die Kul- turszene und das Alltagsleben“, so Geschäftsführerin Uschi Neuss. 2024 feiert mit „Hercules“ zudem erstmals ein gro- ßes Disney-Mu- sical Weltpremiere Kulturszene auf eine passende Infrastruktur aufset- zen können. Das bestätigt Thore Debor, Geschäftsführer des Clubkombinats Hamburg, in dem189Musikclubs, Ver- anstalter und Festivals organisiert sind: „Ohne Nacht- leben ist eine Stadt tot und hat keine Anziehungskraft für Menschen. Da Musikclubs und Festivals den Nuk- leus des Nachtlebens bilden, ist ihre Rolle für eine At- traktivität der lokalenWirtschaft – Stichwort Arbeits- kräfte – gar nicht hoch genug einzustufen.“ Damit aus der Musikszene weiterhin Impulse kommen können, von nachhaltigem Engagement bis zu sozialem Wandel, müsse die Infrastrukturförde- rung jedochmassiv ausgebaut werden, erklärt Debor: „Hier benötigen wir einen großen Schulterschluss zwischen Politik, Musikindustrie und Grassroots- Clubs, um eine wirksame Pipeline zwischen Basis- kulturförderung und gewinnorientierter Ökonomie zu installieren.“ Eine Stadt zum Träumen Welche Rolle Kultur für die Attraktivität der Metro- pole spielt, zeigt auch der Blick in andere Teilbran- chen. Für Helge Albers, Geschäftsführer der MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, beför- dern Bilder und Erzählungen das Image der Region erheblich: „Filme und Serien machen Städte zu Sehnsuchtsorten. Wenn Hamburg auf dem Bild- schirm oder der Kinoleinwand zu sehen ist, ist dies ein enormer Werbeeffekt für die Hansestadt, insbe- sondere da im Kino Emotionalität und Erleben im Vordergrund stehen und das Publikumohne jede Ab- lenkung direkt in Orte und ihre Geschichten eintau- chen kann.“ Dabei ist die Filmindustrie auch als Arbeitgeber interessant: Der Zeitpunkt sei nie besser gewesen, um in die Branche einzusteigen, sagt Albers, da dringend Fachkräfte gesucht werden – von der Regieassistenz über die Maske bis hin zu der Verzahnung von Film und virtueller Realität. Unter anderem mit dem Trai- nee-Programm GetOnSet soll jungen Menschen und Quereinsteigendender Start erleichtert werden. HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 44 FOTOS: MEDIASERVER HAMBURG/JÖRG MODROW, STAGE ENTERTAINMENT/MORRIS MAC MATZEN, MARVIN CONTESSI PUBLIKUMS MAGNETEN
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