August/September 2022

VERENA CARL redaktion@hamburger-wirtschaft.de Hilke Krause (li.) und Anne Wortmann teilen sich die Stelle des Country Busi- ness Lead für die Marke Ben & Jerry’s bei Unilever. Jobverantwortung macht Mitarbeitende zufriedener und bindet sie so längerfristig loyal an das Unterneh- men. Ein handfester, geldwerter Vorteil in einer Stadt, in der bis zum Jahr 2035 geschätzt 133 000 Fachkräfte fehlen werden und das Ringen um Bewerberinnen undBewerber härterwird. Dabei sind Karrieremöglichkeiten in Teilzeit nicht nur aus Vereinbarkeitsgründen interessant, für Mütterwie für Väter, auch andereGründemachen das Konstrukt für Männer und Frauen attraktiv: bessere Work-Life-Balance, Zeit für ehrenamtliches oder poli- tisches Engagement, dieMöglichkeit, mehrere Karrie- repfade gleichzeitig voranzutreiben. Letzteresmotiviert Hilke Krause, die bei der Unile- ver-Marke Ben & Jerry’s gemeinsam mit Anne Wort- mann als Country Business Lead für die DACH-Region fungiert. Teamname: „Blondie & Brownie“ – nach den Haarfarben, aber auch nach den Lieblings-Eissorten. „Blondie“ Hilke Krause bündelt als Teilzeit-Führungs- kraft mehrere berufliche Interessen: Die Betriebswir- tin und Marketing-Expertin hat eine Weiterbildung zum agilen Coach absolviert und verbringt einen fest- gelegten Teil ihrer Arbeitszeit damit, bei Unilever in- terne Transformationen zu begleiten. Ihre Festanstel- lung in Sachen Ben & Jerry’s plus Coachings beläuft sichauf insgesamt 90Prozent. EinenTag proWochehat sie frei, an dem sie nebenbei ein selbstständiges Busi- ness aufbaut oder einfach ihre Freizeit genießt. Ein Jonglieren mit vielen Bällen, das aber auch Krause als Win-win-Situation für alle Seiten empfin- det: „WennMitarbeitendemehrereKarrierepfadepar- allel entwickeln, sind sie damit für ihren Arbeitgeber auch universeller einsetzbar. Anne und ich decken ein Spektrum an Kenntnissen und Erfahrung ab, wie es eine einzelne Person nie leisten könnte. Und mit etwa zehn JahrenAltersabstand und unterschiedlichen Le- benssituationen ergänzen wir uns nicht nur fachlich und thematisch, sondern auch mit unterschiedlichen Blickwinkeln.“ Entscheidend für die Akzeptanz eines Führungsduos seien nicht nur Absprache untereinan- der und gemeinsame Reflexionsfähigkeit, sondern auch die offene, wertschätzende Kommunikation ge- genüber Team, Geschäftspartnerinnen und -partnern sowie Vorgesetzten. Bei Unilever sind Top-Tandems schon lang eta- bliert, allein der engste Führungszirkel im Eiscreme- Geschäft für den deutschsprachigen Markt besteht aus sieben Personen auf vier Stellen. Auch die Vor- bilder für Krause und Wortmann saßen imeige- nen Konzern. Die Senior Vice Presidents für das Eiscremegeschäft inder DACH- undBENELUX-Region Angela Nelissen und Christiane Haasis haben bereits vor zwölf Jahren Pionierarbeit in Sachen Führung in Teilzeit geleistet. Von ihnen, sagt Krause, habe sie die wichtigste Lektion gelernt: „Große Egos haben in dieser Kons- truktion keinen Platz. Dafür viel Vertrauen, Offenheit und Fähigkeit zur Kommunikation. Unser wichtigster Job ist es, die jeweils andere gut aussehen zu lassen, sie bestmöglich zu unterstützen.“ Klingt nach einer Haltungmit Zukunft – nicht nur fürHamburg. Das ständige gegenseitige Coaching treibt uns an. TEAM HEIDECK MODERNE FÜHRUNG

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