August/September 2022

Auf der Suche nach dem kleinsten Teilchen DESY setzt wissenschaftliche Meilensteine, von denen auch dieWirtschaft profitiert – sogar für Covid-19-Medikamente. Dafür erhielt das Forschungszentrum den „Zukunftspreis der Hamburger Wirtschaft“. Die HW schaute sich auf demCampus in Bahrenfeld um. Der European XFEL erzeugt ultrakurze Laserlichtblitze im Röntgenbereich – 27000-mal in der Sekunde und milliardenfach intensiver als die besten herkömmlichen Röntgenquellen. Seine Tunnelröhren sind mehr als drei Kilometer lang. Das Deutsche Elektronen-Synchrotron DESY, 1959 in Hamburg- Bahrenfeld ge- gründet, ist ein mit öffentlichen Mit- teln finanziertes nationales For- schungszentrum der Helmholtz-Gemeinschaft mit Standorten in Hamburg und Zeu- then in Branden- burg. Der Grund- etat liegt bei 349 Millionen Euro. Die Finanzierung liegt mit 90 Prozent beim Bund, 10 Prozent über- nehmen die Stadt Hamburg und das Land Brandenburg. DESY war der ers- te Ringbeschleuni- ger in Bahrenfeld und hat der Anlage seinen Namen ge- geben. Er dient heute als Vorbe- schleuniger der Röntgenstrah- lungsquelle PETRA III. Der Röntgen- laser European XFEL ist der stärkste der Welt. Seine unterirdi- schen Tunnelröh- ren reichen bis nach Schenefeld. Die Langversion des Artikels finden Sie unter www. hamburger- wirtschaft.de/ desy-preis Dynamik und Funktion von Materie zu erforschen, reicht ein herkömmliches Mikroskop aber nicht aus“, so Bierbaum. „Der Beschaffenheit von Elementarteil- chen kommt die Wissenschaft nur mithilfe von Teil- chenbeschleunigern auf die Spur.“ Gewaltige Anlagen, wie sie DESY, eines der führenden Beschleunigerzen- tren weltweit, entwickelt, baut und betreibt. Röntgen- licht, das sie erzeugen, ist hell genug, umdamitMateri- alienundderenEigenschaftenanalysierenzukönnen. PETRA III in Bahrenfeld ist eine der stärksten Röntgenstrahlungsquellen der Welt. Das nutzen etwa Chemie- und Pharmaindustrie, Luft- und Raumfahrt. Unter anderem buchen sie Messzeiten, um die eigene Forschung voranzutreiben – um beispielsweise Mate- rialien auf atomarer Ebene zu untersuchen oder neue Produktionsverfahren zu erschließen. „Werden Pro- ben kurzen Röntgenblitzen ausgesetzt“, erläutert Bier- baum, „machen diese sogar ultraschnelle Prozesse sichtbar, etwa die einer chemischenReaktion.“ N icht nur in Deutschland ist das Deutsche Elek­ tronen-Synchrotron DESY für Wissenschaft und Wirtschaft bedeutend, sondern auch in Europa und auf der ganzenWelt, berichtet Maike Bier- baum, die bei DESY für dieKommunikation imBereich „Innovation und Technologietransfer“ zuständig ist. „Jedes Jahr kommen mehr als 3000 Menschen aus über 40Nationen zuuns, umbei DESY als Gäste zu for- schen.“Mit insgesamt rund 2700Angestellten ist DESY für dieHansestadt unddie RegionauchalsArbeitgeber relevant. Mehr als 130 junge Menschen lassen sich in Hamburg und im brandenburgischen Zeuthen, dem zweiten Standort des Forschungszentrums, in Berei- chen wie Industriemechanik, IT-Fachinformatik oder Technisches Produktdesignausbilden. Doch was genau macht DESY? Die Forschenden suchen nach Antworten. Sie wollen die Grundbau- steine verstehen, aus denen sich alles zusammensetzt. Woher kommen, woraus bestehen wir? „Um Struktur, HAMBURGER WIRTSCHAFT 18 FOTO: EUROPEAN XFEL/HEINER MÜLLER-ELSNER GRUNDLAGEN FORSCHUNG

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