August 2019
WWW.HK24.DE 49 FOTOS: XXXXXXXXXXXX Die TÜV NORD Akademie – Ihr Weiterbildungsspezialist im Norden KÜNSTLICHE INTELLIGENZ FOTOS: MENNO VAN DIJK/ISTOCK BY GETTY IMAGES, PR „In den ersten sechs Monaten erhöhte der mo- derne digitale Ansatz in der Kundenkommunika- tion die Realisierungsquote um insgesamt 24 Pro- zent“, berichtet von Hake. „Im Vergleich zum zuvor analogen Prozess reduzierte die Bank ihre Ausgaben für das Forderungsmanagement um88,6 Prozent.“ Vielfältige Einsatzzwecke Auch Andreas Moring beschäftigt sich schon seit Langemmit Künstlicher Intelligenz. „Sie ist sehr gut geeignet, wenn es um zahlen- und datengetriebene Vorgänge geht“, sagt der Professor für Digitale Wirt- schaft und Innovation vomHamburger Standort der International School of Management (ISM). So können Banken und Versicherungen per KI automatisiert Budgets und Renditen berechnen. Robo-Advisors übernehmen die Geldanlage und die Verwaltung des Portfolios für den Kunden. Er muss lediglich angeben, welche Summe ihm zur Verfü- gung steht und wie viel Risiko er bereit ist einzuge- hen. Den Rest erledigt dieMaschine. Für Unternehmen interessant sind auch die dank KI deutlich verbesserten Möglichkeiten, Be- trugsversuche zu entdecken und abzuwehren (Fraud Detection). So können sie in sehr kurzer Zeit Finanztransaktionen analysieren und Muster er- mitteln, die auf illegale Aktivitäten hindeuten. Aller- dings wirkt das mitunter wie ein Gut-gegen-Böse- Duell aus einem Science-Fiction-Film – denn auch die Cyberkriminellen gebrauchen KI. Großes Potenzial, überschaubare Kosten „Wir stehenerst amAnfang derAnwendungenKünst- licher Intelligenz, grundsätzlich sind diese für alle GrößenundArten vonFirmen geeignet“, soMoring. Dabei muss die KI-Nutzung nicht teuer sein. Dank vorgefertigter Lösungen, deren Markenname beliebig angepasst werden kann („White Label“), ist digitaler Fortschritt quasi von der Stange möglich: „Es ist das Branding des jeweiligen Unternehmens, → Die Handels- kammer bietet regelmäßig Veran- staltungen zu KI an, etwa zum Einsatz digitaler Technologien in Gesundheitswe- sen oder Logistik. Ansprechpartner ist Adrian Ulrich, Bereichsleiter Innovation und Umwelt (Telefon 36138-381, E-Mail adrian.ulrich@ hk24.de ). → Gemeinsam mit der Stadt Hamburg finan- ziert die Handels- kammer die Inno- vations Kontakt Stelle (IKS), die die Kommunikation vonWirtschaft undWissenschaft verbessern soll. Das Angebot rich- tet sich insbeson- dere auch an klei- nere und mittlere Firmen: Diese brauchen fun- dierte Unterstüt- zung bei der Wei- terentwicklung einer Idee zum marktreifen Pro- dukt. Kontakt über Alois Krtil, verant- wortlich für den Aufbau der IKS (Telefon 36138- 538, E-Mail krtil@ iks-hamburg.de ). aber gesteuert durch unsere Software-Plattform“, so collectAI-Geschäftsführer vonHake. Den Vorteil stärker individualisierbarer Dienste sieht auchMoring, selbst Business Developer, Unter- nehmensberater und Start-up-Gründer. „KI wird künftig in puncto Kundenbeziehungen deutlich zu- nehmen.“ Um die Standardfragen kümmert sich der Chatbot, ein textbasiertes Dialogsystem. Der Bank- oder Versicherungsmitarbeiter kann so auf einem höheren Level einsteigen. „Die persönliche Bera- tung, etwa bei der Immobilienfinanzierung, wird da- durch anspruchsvoller und effektiver“, sagtMoring. Nach seiner Einschätzung werden die Maschi- nen die Menschen aber nicht überflüssig machen, es kommt vielmehr zu Arbeitsteilung und Zusammen- spiel. „Die empathische Ebene versteht KI nicht. Sie kann den Menschen nicht als Menschen erfassen, sondern nur Daten sehen“, erklärt Moring. „Im Ge- gensatz zur Maschine wissen wir, dass der beste Vor- schlag nicht immer der mathematisch berechnete seinmuss.“ Sicher ist also: KI ist auf demVormarsch – aber sie kanndenMenschennicht ersetzen. CLEMENS GERLACH redaktion@hamburger-wirtschaft.de Wir stehen erst am Anfang der KI-Anwendungen. ANDREAS MORING
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