August 2019
START-UP -FINANZIERUNG F ür aufstrebende Unternehmer hat Dr. Heiko Milde immer ein offenes Ohr. „Es ist jedes Mal wieder spannend, neue Start-ups kennenzu- lernen“, so der Geschäftsführer der IFB Innovations- starter GmbH. Das 2012 entstandene Tochterunter- nehmen der stadteigenen Hamburgischen Investi- tions- und Förderbank hilft Gründern, das Kapital zu erhalten, das sie zu Anfang oft dringend benötigen. Drei Programme hat der öffentliche Förderer aufgelegt: InnoFounder gibt vor allemZuschüsse für digitale content- und medienorientierte Start-ups (maximal 75000EuroproGründung). InnoRampUp richtet sich vor allem an technologisch innovative Jungunternehmen (bis zu 150000 Euro). Und der Innovationsstarter Fonds beteiligt sich mit maxi- mal einer Million Euro an jungen Firmen –Anteile, „die wir hoffen, mit Gewinn wieder abgeben zu kön- nen“, sagt Milde und betont: „Wir decken mit unse- remAngebot die Bedürfnisse der Gründer gut ab und sind der aktivste Kapitalgeber in Hamburg. Dieses Jahr werden wir rund 40 Start-ups anschieben.“ Ins gesamt waren es bislang etwa 120. Handelskammer hilft kostenlos Damit ein Start-up erfolgreich Kapital einwerben kann, muss der Businessplan überzeugen. Das Grün- dungszentrum der Handelskammer steht den Grün- dern dabei zur Seite: „Bei unserem Check prüfen wir das Gesamtpaket auf Plausibilität und Marktfähig keit“, erklärt die Leiterin Doreen Hotze. Sehr sinnvoll ist auch der Gründerflirt: „So bringen wir Start-ups und Investoren zusammen“, sagt Hotze. Gute Kon- takte sind bares Geld, gerade für Neulinge in der Branche ist ein dichtes Netzwerk unerlässlich. Alternativ zu Risikokapitalgebern bieten sich laut Hotze übrigens „Business Angels“ an: erfahrene Investoren, die außer mit Geld auch mit Tipps aus- helfen. „Diese haben meist ein längerfristiges Inte resse und dienen als strategischer Partner.“ Reich bestückter Wachstumsfonds Auch die Politik setzt sich für junge Firmen ein: So beschloss die Bürgerschaft bereits 2016 den kürzlich gestarteten Innovations-Wachstumsfonds, der Start- ups nach der Gründungsphase stärken soll. Die BERA- TUNG Die Handelskam mer unterstützt Gründer mit einem breit ge fächerten Bera tungsangebot: www.hk24.de/ gruender Sie informiert über Coworking und Arbeiten 4.0, lädt regelmäßig zu einem Infotag zur Existenzgrün- dung ein (siehe Veranstaltungs kalender auf Seite 64/65) und listet Wettbewerbe und Pitches auf. CLEMENS GERLACH redaktion@hamburger-wirtschaft.de Professionelle Büroeinrichtungen Deutsche Markenfabrikate von günstig bis exklusiv Habichthorst 44-46 • Tel. 57 14 70-0 • www.agentur78.de Möbel- Ausstellung Agentur78_abAug08 09.07.2008 10:23 Uhr Seite 1 Hamburgische Investitions- und Förderbank soll da- bei bis zu zehn Millionen Euro einbringen, als einzu- werbende Gesamtsumme ist das Zehnfache geplant. Für das Fondsmanagement ist die Hamburger Beteiligungsgesellschaft Neuhaus Partners vorgese- hen. „Wirarbeitensehrgernemit öffentlichenInstitu- tionen zusammen“, berichtet der geschäftsführende Gesellschafter, Diplom-Ingenieur Matthias Grychta. Er war schon bei vielen erfolgreichen Gründungen dabei, etwa den Hamburger Unternehmen Blau (Mo- bilfunk) undRicardo (Internetauktionshaus). Allerdings ist die Beteiligung nicht unbegrenzt: „Wer mit uns oder anderen privaten und institutio- nellen Wagniskapitalgebern zusammenarbeitet, muss wissen, dass es immer um eine Partnerschaft auf Zeit geht“, erklärt Grychta. „Wenn uns die Ideen überzeugen, gehen wir mit hohem Risiko rein und entwickeln Firmen.“ Nach fünf bis sieben Jahren werden die Anteile wieder abgestoßen. Besonders wichtig: „Die Gründer müssen uns als Unternehmerpersönlichkeit überzeugen und das Produkt verkaufen können“, so Grychta. „Eine Ma- nagementerweiterung kann auch später erfolgen. Entscheidender sind Kompromissbereitschaft, Be- lastbarkeit und Konfliktfähigkeit.“ Doch meist ist das kein Problem, sagt Grychta und lobt die Ham- burger Start-up-Szene: „Das, was hier alle Beteilig- ten aufgebaut haben, kann sich sehr sehen lassen.“
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjI2ODAz