August 2019
HAMBURGER WIRTSCHAFT 18 BREITBAND- INTERNET verlegten Glasfaser haben, so der Breitbandatlas des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur. Doch der letzte Schritt, also der Weg von der Straße bis ins Büro, ist nicht einfach zu bewältigen. Die Betriebe müssen häufig anteilige Anschlusskos- ten zahlen und haben deutlich höhere monatliche Kosten als bei DSL- oder Kabelnetz-Anschluss. „Eine eigene Glasfaserleitung für 25000 Euro bis ins Gebäude verlegen zu lassen undmonatlich 500 Euro für die Leitung zu zahlen, wäre für uns als kleines Unternehmen eine sehr große finanzielle Heraus- forderung“, sagt Freitag. Die Politik ist gefordert Um den Breitbandausbau zu beschleunigen, haben die Mitglieder des Ausschusses für Digitale Wirt- schaft der Handelskammer zusammenmit Experten eine Reihe von Forderungen an die Stadt erarbeitet. „Mit einem Gigabit-Voucher, der kleinen und mittle- ren Unternehmen die Anschlusskosten ermäßigt und damit die Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen anregt, kann die Stadt für die weitere Entwicklung der digitalen Wirtschaft in Hamburg ein standort politisches Zeichen setzen“, so Anke Nehrenberg aus dem Ausschuss. Diese Maßnahme sollte mit einer stärkeren Öffentlichkeitsarbeit verbunden werden, die die Vorteile schneller Leitungen klar herausstellt. Die Handelskammer ist mit der Stadt in Gesprächen, wie diese Forderungen umgesetzt werden können. Ein solcher Gigabit-Voucher wäre übrigens nichts Neues: „Um die Nachfrage nach Glasfaser anschlüssen bis in die Gebäude zu fördern, hat Groß britannien ein sehr erfolgreiches Gutscheinsystem für Unternehmen initiiert“, sagt Dr. Christian Wer- nick, Abteilungsleiter Unternehmen und Strategien amWIK Wissenschaftliches Institut für Infrastruk- tur und Kommunikationsdienste GmbH. Und auch in Deutschland wäre Hamburg kein Vorreiter: „Das Saarland und Nordrhein-Westfalen setzen bereits auf ein solches Gutscheinsystem“, soWernick. Positive Entwicklungen Zum Glück ist die Stadt schon jetzt nicht untätig: Für besonders benachteiligte Gebiete mit weniger als 30 Mbit/s verfügbarer Datenrate, in denen die Telekommunikationsfirmen keinen eigenwirt- schaftlichen Ausbau planen, wurde ein städtisches Förderprogramm aufgelegt – vorrangig in den Vier- undMarschlanden, TeilendesHafens undBillbrook. Die Deutsche Telekom verlegt dort Glasfaser bis zu den Verteilerkästen, von denen aus geht es weiter- hin per Kupfer in die Gebäude (VDSL-Technologie). 98 Prozent der geförderten Haushalte (rund 9300) sowie 1000 Unternehmen sollen dort bis Anfang 2021 eine Leistung von mindestens 50 MBit/s erhal- ten, viele davon auch über 100MBit/s. Das wird einigen Firmen erst einmal reichen, auch Unternehmer Freitag wird von einer schnelle- ren Leitung profitieren. Doch schon bald könnte bei vielen Betrieben Bedarf nach Datenraten von 1 Giga bit/s und mehr bestehen: Laut einer Umfrage der Handelskammer von 2017 benötigen drei Viertel der befragten Firmen in den nächsten drei bis fünf Jah- ren Bandbreiten von 100Mbit/s oder mehr, etwa für Video-Telefonie und Cloud-Anwendungen, den Zu- gang zu relevanten Datenbanken oder eine Online- Datensicherung. Mittelfristig führt deshalb kein Weg anGlasfaserleitungen bis in die Gebäude vorbei – und der Gigabit-Voucher wäre eine Möglichkeit, den Einstieg in die Zukunft zu beschleunigen. SEBASTIAN DÖLL sebastian.doell@hk24.de INFOS ZU BREITBAND Eine umfang- reiche Auswahl an Infos hat unsere Handelskammer auf ihrer Breit- band-Seite zu sammengestellt: www.hk24.de/ breitband Sie erklärt die rechtliche Situa- tion, zeigt den Weg zu einem schnelleren Breitband anschluss auf und stellt die Förde- rung der Stadt vor. In diesen Gebieten fördert die Stadt den Breitband-Ausbau Wandsbek Bergedorf Harburg Altona Eims büttel Hamburg Nord Hamburg Mitte
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