August 2019
HAMBURGER WIRTSCHAFT 14 NACH GEFRAGT FOTOS: HENDRIK LÜDERS, LIDIJA DELOVSKA, PRIVAT (3) Nützen die neuen E-Scooter der Hamburger Innenstadt? ↑ Timur Weilbier (30) Inhaber und Geschäftsführer Roncalli Grand Café Nein! Die Absicht, auf E-Mobili- tät umzusteigen, ist richtig. Die E-Scooter sind aber eher ein Wochenendspaß und werden hier hauptsächlich von Touristen und der jüngeren Generation genutzt – es soll ja cool sein. Für den Straßenverkehr und die Passanten sind sie ein erhöhtes Risiko. Auch die Fußgänger zone wird befahren. Fazit: kein Nutzen für die Geschäftswelt. Uns behindert es eher. → Silke Griebel (62) Geschäftsführerin Secondella GmbH & Co. KG Wir konnten bisher nicht feststellen, dass unsere Kunden mit einem E-Scooter zum Einkaufen kommen. Allerdings sind wir wenig erfreut darüber, dass die Fahrzeuge überall kreuz und quer abgestellt werden. Außerdem fahren die Nutzer gern auf dem Gehweg, sodass wir, wenn wir aus der Tür treten, immer erst gucken, ob ein E-Scooter naht. Für mich sind sie keine Bereicherung, sondern eher eine Gefährdung. ↓ Bülent Aktas (43) Vorstandsvorsitzender Landesverband Hamburger Taxiunternehmer e. V. Wir begrüßen neue Mobilitätsangebote, vor allem solche ohne weitere Emissionen und Immissionen. Mittlerweile sieht man die E-Scooter massenhaft auf den Straßen, sodass sich der Straßenverkehr nicht darauf einstellen konnte. Hierzu wünschen wir uns mehr Kontrollen und Regeln, eine Führerscheinpflicht, um Unfälle zu verhindern, sowie feste Standorte. ↑ Alex Klimt (25) City Launcher (Expansion) VOI Technology E-Scooter stehen für die Modernisierung des städti- schen Verkehrs. Unsere Fahrzeuge bringen Verbrau- cher, die aus Scheu vor aufwendiger Parkplatzsuche und langen Fußwegen dazu übergegangen sind, im Internet einzukaufen, zurück in die Stadt und zum Einzelhandel – und das ohne Lärm und CO 2 -Ausstoß. Auch Touristen entscheiden sich bei ihren Stadt besuchen immer häufiger dazu, mit dem E-Scooter auf Einkaufstour zu gehen, statt eine Bustour zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu unternehmen. ↓ Brigitte Engler Geschäftsführerin City-Management Diese neue Form der Mobilität stellt sicher keine Alternative für den Pkw-Verkehr dar, aber ein ergänzendes Angebot für Fußgänger in der Innenstadt. Nach den ersten Wochen zeigen sich aber auch einige Herausforderungen. Notwen- dig ist es, die Anzahl der Roller zu limitieren. Neben Schulun- gen zur Unfallvermeidung sollten feste Standorte für die Rückgabe bestimmt werden und genügend Aufpasser die Pflege übernehmen.
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