August 2018

HAMBURGER WIRTSCHAFT 08 / 18  MÄRKTE 32 E s hatte sich lange schon abgezeichnet, und eigentlich konnte die Nachricht vom einseitigen Rückzug der USA aus dem Atomabkommenmit dem Iran nicht wirklich überraschen. Die Vehemenz allerdings, mit der die US-Regierung den Anspruch erhebt, dass auch europäische Unternehmen der US-Politik Folge zu leisten hätten, sorgte zunächst für Verwunderung, dann für Empörung – und schließlich für Hilflosigkeit. Binnenweniger Tage nach der Unterzeichnung des „National SecurityMemorandum“ durch den amerikanischen Präsidenten kündigte die DZ Bank, eine der wenigen deutschenGeschäftsban­ ken, die seit 2016 über das Netz der Volksban­ ken und Sparkassen in der Finanzierung von Iran-Geschäften aktiv waren, ihren Rückzug an. Zahlungen der in Hamburg ansässigen Bank Melli und der Europäisch-Iranischen Handelsbank werden nun vermehrt auch von Banken abgelehnt, die diese bislang akzeptiert hatten. Die EU hatte auf den Schritt des US-Präsi­ denten mit einem klaren Bekenntnis zum Atomabkommen und den Wirtschaftsbezie­ hungen zum Iran reagiert und die Aktivierung des sogenannten „Blocking Statute“ beschlos­ Iran-Geschäft: geht’s noch? Nach dem Atomabkommen zwischen den USA und dem Iran ist die Verunsicherung in Europa groß. Worauf Hamburger Unternehmen jetzt achten müssen. FOTO: MAURITIUS IMAGE Am Dienstag, 4. September, findet von 9 bis 12.30 Uhr die Veranstaltung „Iran-Geschäft nach Wiedereinsetzen der US-Sanktio- nen“ in der Handelskammer statt (50 Euro p. P.). Anmeldung unter www.hk24.de/veranstaltungen Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter www.hk24.de/atomabkommen Tipp sen, das 1996 aus Anlass der US-Sanktionen gegenKuba eingeführt wordenwar. Dies sieht die Bestrafung europäischer Unternehmen vor, die sich an den Sanktionen Dritter beteiligen, sowie die Ent­ schädigung vonUnternehmen, die durchUS-Behörden aufgrund des Verstoßes gegen US-Sanktionen belangt werden. „Das wäre dieWahl zwischen Pest undCholera“, meint Chris­ tian Koopmann, Geschäftsführer der Peter W. Lampke GmbH & Co. KG und Mitglied des Plenums der Handelskammer. Sein Un­ ternehmen ist mit dem maritimen Transportbereich des Iran verbunden und daher potenziell von denUS-Sanktionen betroffen: „Hält sich ein europäisches Unternehmen an die US-Sanktionen, kann es von der EU belangt wer­ den. Wickelt es weiterhin Iran-Geschäft ab, läuft es unter UmständenGefahr, vondenUS-Behörden mit Strafzahlungen belegt zu werden.“ Die Ver­ unsicherung unter denHamburger Unternehmen ist groß. So groß, dass kaum jemand bereit ist, sich öffentlich zumThema zu äußern. Doch alle stellen sichdieselbe Frage:Was geht noch imIran? Diese Frage zu beantworten, ist alles andere als einfach. Das Office of Foreign Assets Control (OFAC), diemobile Eingreiftruppe des US-Finanz­ ministeriums zur Überwachung von US-Sankti

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