August 2018
HAMBURGER WIRTSCHAFT 08 / 18 TITEL 17 FOTOS: STEFAN MALZKORN, ILLUSTRATIONEN: FREEPIK „Etwa 75 Prozent der jährlichen Strom-Produktion findet von Mai bis September statt.“ BERNHARD WEYRES-BORCHERT SOLARZENTRUM HAMBURG Frühjahrssonne hatte bereits zahlreiche Gäste in die 15 Bäder gelockt. „Die Besucherzahl kann an absoluten Spitzentagen bei 7000 Personen landen“, sagt Schu- maier. Voraussetzung dafür seien allerdings nicht nur eine, sondernmöglichst viele Stunden Sonnenschein – am besten nacheinander. Denn während Frederico Klempau imBiergarten den „Sofort-Effekt“ der Sonne spürt, beobachtet Dirk Schumaier einen anderen Trend: „Die Leute brauchen bei schönem Wetter eine kurze Anlaufzeit. Dann setzt sich die Erkenntnis durch, dass man sich im Freibad abkühlen könnte“, sagt der Bä- derland-Chef. Bei Wolkenmit wenig Sonnenschein bringen rund 50 Besucher etwa 120 Euro in die Kasse. Das sind ge- rade einmal 15 Euro pro Stunde. Gibt es dagegen ein sonniges Wochenende, klingelt es in der Bäderland- Kasse. An einem Traum-Tag mit 7000 Besuchern kas- siert ein Freibad bis zu 17000 Euro Eintrittsgeld. Das sind imSchnitt rund 2125 Euro pro Sonnenstunde und fast 142-mal so viel Umsatz wie bei unfreundlichem Wetter. Viele Menschen zieht es bei Sonnenschein aber auch in die Stadt, wie die Erfahrung von Birgit Koch- Schallenberg zeigt. Die Geschäftsführerin der Jean Koch Goldschmiede in Bergedorf sagt: „Bei Sonne ist der Standort viel stärker frequentiert als bei schlechtem Wetter.“ Für die Juwelierin sei das im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert. Denn auch der Schmuckverkauf laufe dann besonders gut. „Die Leute bummeln, sehen etwas, lassen sich beraten und kaufen“, sagt die Unter- nehmerin, dieMitglied imHandelskammer-Ausschuss Bergedorf ist. Auf Heller und Pfennig kann Koch-Schallenberg denWert einer Sonnenstunde allerdings nicht abschät- zen, dafür sei ihr Geschäft zu individuell. „Wir können nicht mal Monate miteinander vergleichen“, sagt sie. Einen konkreten Effekt dieses Sommer auf ihr Geschäft kann sie dann aber doch benennen: „In diesem Jahr wollen viele Paare im August heiraten – wegen des 8/18-Datums“, sagt sie und freut sich über die beson- ders große Nachfrage nach Eheringen. Etwas konkreter als die Juwelierin kann Sabine Falkenhagen ihren wirtschaftlichen Erfolg beziffern, der durch den Wirtschaftsfaktor Sonne entsteht. Fal- kenhagen verkauft an der Schauenburgerstraße Stroh- hüte. Bis zu 20 Prozent mehr Umsatz habe sie in den sonnenreichen Monaten von April bis Juni gemacht, erzählt sie – und ist damit nicht allein. Sommerkleider, Röcke, T-Shirts, kurze Hosen. „Alle Fashion-Händler freuen sich, dass die Sommer- waren gerade sehr gut verkauft werden“, sagt Brigitte Engler. Als Geschäftsführerin des City Management Hamburg, das zur Handelskammer gehört, vertritt sie mehr als 800 Unternehmer aus der Hamburger Innen- stadt und der HafenCity – überwiegend aus dem Detailaufnahme eines Vakuumröh- renkollektors Let It Shine! Bernhard Weyres- Borchert und das Team vom SolarZentrum Hamburg beraten rund um das Thema Sonnenenergie
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